News Bild "Glauben in Zeiten des Umbruchs - Anfragen an die Orden" - Regionaltreffen der Ordensleute der Region Regensburg

"Glauben in Zeiten des Umbruchs - Anfragen an die Orden" - Regionaltreffen der Ordensleute der Region Regensburg

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Am Samstag, 6. Oktober 2012, trafen sich Ordensfrauen und Ordensmänner wieder zum Regionaltreffen der Ordensleute der Region Regensburg im Diözesanzentrum Obermünster. Dort, wo sich über Jahrhunderte ein Adliges Damenstift befand, haben seit 1979 verschiedene kirchliche Einrichtungen ein Zuhause gefunden. Auftakt dieses jährlich stattfindenden Treffens, das 2006 ins Leben gerufen wurde, war am Morgen eine Hl. Messe in der Hauskapelle, deren Hauptzelebrant Pater Dr. Dietmar Schon OP war. Der Dominikanerpater leitet seit 2001 das Dominikanische Zentrum gegenüber der Dominikanerkirche St. Blasius, das sich als "Predigtstützpunkt" versteht und den Dominikanern erlaubt, als "bewegliche Kräfte" seelsorglich in Regensburg tätig zu sein, ohne dass sie dort eine feste Niederlassung hätten.

Nach einem Begrüßungskaffee konnte die Organisatorin des Treffens, Ordinariatsrätin María Luisa Öfele, rund 50 Ordensleute aus der Region Regensburg willkommen heißen. Namentlich begrüßte sie neben dem Zelebranten und Vortragenden auch Schwester Sarah Huber (Mallersdorfer Franziskanerin), die neue Referentin in der Diözesanstelle für Berufungspastoral in der Diözese Regensburg. Ordinariatsrätin María Luisa Öfele, zuständig im Bistum Regensburg für die Orden und geistlichen Gemeinschaften, lud die Anwesenden dazu ein, gerade im Hinblick auf das „Jahr des Glaubens“, das von Papst Benedikt XVI. am 11. Oktober 2012 eröffnet wird, dieses Treffen zur Vertiefung des eigenen Glaubens und der eigenen Berufung zu nutzen.

Pater Dr. Dietmar Schon OP sprach zum Thema "Glauben in Zeiten des Umbruchs - Anfragen an die Orden". Dabei blickte er nicht nur auf unsere Zeit, auf das sogenannte Computerzeitalter, sondern auch auf den bald 50 Jahre alten Auftrag des II. Vatikanischen Konzils, sich mit den Zeitströmungen auseinander zu setzen. In punkto Computer hätten dies viele Ordensleute getan, man könne sich aber keineswegs sicher sein, ob Kirche und Orden mit den jüngsten Entwicklungen gesellschaftlicher und kultureller Art Schritt halten könnten. Von der aktuellen Entwicklung in den deutschsprachigen Diözesen (Rückgang der Priester- und Gläubigenzahlen, Überalterung der Orden) kam er zu den gesellschaftlichen und kirchlichen Rahmenbedingungen, die er mit der „Verdunstung des Glaubens“ charakterisierte. Diese Situation trage aber auch die Chance zu einer erneuerten Pastoral in sich. Das Schreiben der Deutschen Bischöfe aus dem Jahre 2000, „Zeit zur Aussaat - Missionarisch Kirche sein“, ermutige die Menschen in unseren Landen die missionarische Dimension der Kirche neu zu entdecken. Es gebe das „Zeugnis des Lebens“, das „Zeugnis des Wortes“ und das „Zeugnis des Herzens“. Auf der Suche nach neuen pastoralen Räumen, so schloss Pater Dr. Dietmar Schon OP seinen Vortrag, müssten die nichtkirchlichen Räume auf jeden Fall in den Blick genommen werden. Ein erfahrener Missionar, den er um Rat gefragt hätte, habe ihm gesagt: „Mission besteht heute wesentlich in Präsenz, im Beteiligen, im Zeugnis-geben - als Christ in einem nichtchristlichen Umfeld.“

Dem Impuls-Vortrag schloss sich eine angeregte Diskussion der anwesenden Ordensleute an. Kontrovers wurde da z.B. die Frage nach Sinn und Zweck des Habits diskutiert, inwieweit das Tragen des Ordensgewandes näher zu den Menschen bringe oder ob es eine Barriere im Dienst der Verkündigung darstelle. Der Habit, so gab es die Meinung, sei zwar gemeinschaftstiftend für den jeweiligen Orden, sei aber weniger ein Zeugnis für Christus. Das müsse in der Begegnung mit den Menschen angelegt werden. Zahlreich waren auch die positiven Erfahrungsberichte, die Ordensfrauen und -männer unterschiedlichen Alters mit dem Tragen des Ordensgewandes gemacht hatten. Das Ordensgewand sei „ansprechend im doppelten Sinne“, es spreche nicht nur den nach Gott, Glaube und Sinn im Leben Suchenden auf der Straße oft an, dieser spreche dann auch immer wieder den Träger desselben an. So kämen auch jene mit und über den Glauben ins Gespräch, die sonst vielleicht eher fernbleiben würden.

Die Männerorden in der Region Regensburg waren Vertreten durch die Dominikaner, Pauliner und Barmherzigen Brüder sowie durch die Salesianer von Don Bosco und Oratorianer vom Hl. Philipp Neri, deren Oratorium in Aufhausen erst vor kurzem durch den Heiligen Vater (wieder)begründet worden war. Zahlenmäßig stärker waren die Frauenorden vertreten: Dominikanerinnen und Marienschwestern vom Karmel aus Regensburg, die Armen Schulschwestern, die Congregatio Jesu (ehemals Englische Fräulein), die Mallersdorfer Schwestern, die u.a. im Regensburger Priesterseminar wirken, die Dienerinnen vom Heiligen Blut, die Kreuzschwestern sowie die Katholische Heimatmission und die Blauen Schwestern von der Hl. Elisabeth. Die Weltkirche zuhause im Bistum Regensburg - das wurde nicht nur sichtbar durch die afrikanischen Schwestern der Kongregation der Dienerinnen Mariens von Boma aus der Demokratischen Republik Kongo, sondern auch gut hörbar. Gemeinsam mit den polnischen St. Josefsschwestern, die im Altenheim Collegium Albertinum tätig sind, stimmten sie ein Kirchenlied in Lingála an, einer der Nationalsprachen in den beiden Kongo-Staaten. Der Rhythmus erfüllte alle Anwesenden und diese stimmten klatschend in dieses sicher nicht alltägliche Gotteslob mit ein. Traditionell, mit dem Gebet des Angelus, des Engel des Herrn, ging es dann weiter und schloss mit dem priesterlichen Segen. Beim gemeinsamen Mittagessen wurde sich weiter ausgetauscht und beim Nachhause gehen hieß es in freudiger Erwartung: „Also dann bis spätestens nächstes Jahr beim Ordenstreffen in der Region Regensburg“.



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