Geweihte Jungfrauen tagten zum 10. Mal im Schloss Spindlhof
Vom 20. Bis 23. Juni trafen sich zum 10. Mal geweihte Jungfrauen, Kandidatinnen zur Jungfrauenweihe und Interessentinnen aus verschiedenen Diözesen Deutschlands, Österreich und Tschechien im Bildungshaus Schloss Spindlhof zur diesjährigen Tagung. Diese wird von der Hauptabteilung Orden - Geistliche Gemeinschaften im Bistum Regensburg und vom Fachbereich Gottgeweihtes Leben im Bistum Augsburg organisiert. Einige Teilnehmerinnen reisten am Vorabend von Fronleichnam an, um im Regensburger Dom das Pontifikalamt mitzufeiern und an der feierlichen Prozession durch die Altstadt teilzunehmen.
Kirchliche Bedeutung der Berufung für Frauen
Die Tagung hatte zum Ziel, die am 8. Juni 2018 veröffentlichte römische Instruktion "Ecclesiae Sponsae Imago" für den Ordo Virginum, aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und sich darüber auszutauschen. Die Instruktion hebt die kirchliche Bedeutung dieser alten Berufung für Frauen, die in der Welt leben hervor, beschreibt ihr Wesen und Charisma für die Ortskirche und die Weltkirche und regelt die Zulassungsbedingungen und den Ausbildungsweg. Ebenso werden der Austritt und die Entlassung aus dem Stand der geweihten Jungfrauen geregelt.
Berufung der geweihten Jungfrau als Braut Christi
Prof. Dr. Stephan Haering OSB aus der Benediktinerabtei Metten machte in seinem Vortrag darauf aufmerksam, dass es bislang nur zerstreute Texte und Hinweise zur Jungfrauenweihe in kirchlichen Texten gab. Mit der Instruktion liegt nun erstmalig ein Text vor, in dem das Charisma geweihter Jungfräulichkeit auf der theologischen Grundlage der Hl. Schrift, der Lehre Kirchenväter und des 2. Vatikanischen Konzils, auch kirchenrechtlich geregelt wird.
Im Beitrag von Dr. Cristina Vonzun aus Lugano, wurde insbesondere die Berufung der geweihten Jungfrau als Braut Christi im säkularen Umfeld angesprochen. In diesem Zusammenhang erläuterte sie auch das Bild der Kirche als Braut Christi und die Stellung der Kirche in der Welt. Auf der Grundlage der Konzilstexte stellte sie anschließend den Zusammenhang mit der Berufung geweihter Jungfräulichkeit her. Dr. Manuel Schlögl aus Passau ging auf das Charisma der Jungfräulichkeit als Lebensvollzug der Kirche ein. In seinem Beitrag machte er auf die ekklesiologischen Perspektiven in der Instruktion aufmerksam, ausgehend von den paulinischen Schriften, den Texten der Kirchenväter und Texten von Hans Urs von Balthasar.
Begegnung mit der heiligen Anna Schäffer
Ordinariatsrätin María Luisa Öfele stellte die Frage nach der geweihten Jungfräulichkeiten als Kerygma des Evangeliums, im Hinblick auf die Instruktion und den Ritus zur Jungfrauenweihe. Schließlich stellte Prof. Dr. Wolfgang Vogl das Thema "Ecclesiae Sponsae Imago" aus kunsthistorischer Perspektive vor. Allen voran wurde dazu das Fresko der Apsis im Presbyteriumsgewölbe der Klosterkirche Prüfening in Regensburg u.a. erläutert. Ein Ausflug nach Mindelstetten zur Hl. Anna Schäffer und die Feier der Vesper in der dortigen Kirche war für manche Teilnehmerinnen aus der Ferne ein gewisser Höhepunkt. Mit einem feierlichen Pontifikalamt durch Weihbischof Dr. Josef Graf endete am Sonntag die Tagung.