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Menschenrechtler appelliert an Kirchen und Bundesregierung

Irak: Verfolgte religiöse Minderheiten besser schützen

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Göttingen / Regensburg, 22. August 2024

Anlässlich des „Internationalen Tags zum Gedenken an die Opfer von Gewalttaten aus Gründen der Religion oder des Glaubens“ fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Mitglieder der deutschen Bundesregierung, des Bundestages sowie die Kirchen in Deutschland auf, sich stärker für die verfolgten, benachteiligten und diskriminierten Christen, Yeziden, Mandäer und Baha‘i im Irak, aber auch in anderen Ländern der „arabisch-islamischen Welt“ einzusetzen.

Zehn Jahre nach der Massenvertreibung der christlichen Gemeinden und dem Genozid an der yezidischen Gemeinschaft in Sinjar (Shingal) im äußersten Nordwesten des Irak und leben noch immer mindestens 600.000 irakische Binnenflüchtlinge in der Autonomen Region Kurdistan im Norden des Landes. Davon sind schätzungsweise sieben Prozent Christen, der Großteil der Binnenflüchtlinge sind Yeziden. „Sie alle können aufgrund der instabilen Lage nicht in ihre alte Heimat, nach Sinjar (Shingal), Mosul oder in die Ninive-Ebene zurückkehren“, sagt der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido.

Die instabile Lage, das Erstarken des politischen Islam schiitischer und sunnitischer Prägung nicht nur im arabischen Irak, sondern auch in Kurdistan lasse viele Angehörige der religiösen Minderheiten über eine Auswanderung nachdenken. „Unsere Politiker sollten in ihren Gesprächen mit den Regierungsvertretern des Irak nicht nur Höflichkeiten austauschen, sondern die Lage der religiösen Minderheiten klar und deutlich ansprechen“, fordert der Menschenrechtler.

Im Irak leben immer weniger Christen, Yeziden und Mandäer. Anfang der 2000er Jahre dürften allein in Mossul und in der Umgebung über 100.000 Christen gelebt haben. Doch schon vor den Angriffen des sogenannten „Islamischen Staates“ 2014 begann die Zahl der Christen nach der ersten US-Militärintervention 2003 aufgrund des entstandenen politischen Chaos und der Gewalt der Islamisten zu sinken. Im Jahr 2020 sollen nur noch etwa 300 christliche Familien in der Provinz Basra gelebt haben. Vor 50 Jahren seien es noch etwa 3.000 gewesen.   

Gegenüber Journalisten erklärte der chaldäische Patriarch Kardinal Louis Sako im August 2024, dass Angehörige religiöser Minderheiten den Glauben an eine Zukunft im Irak verlieren würden, weil sie beispielsweise bei der Arbeitssuche benachteiligt würden oder weil die Gesetze islamisiert würden. Sido forderte Politik und Kirchen in Deutschland auf, bei ihren Gesprächen im Irak zu diesen Missständen klar Stellung zu beziehen.

Text: GfbV

(sig)

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So soll es eines Tages bei Christen, Jesiden und anderen religiösen Minderheiten wieder aussehen: historisches Bild der katholische Kathedrale von Ankawa, auch als Mar Yousif bekannt, vor den Zerstörungen durch den Islamischen Staat.



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