News Bild Geplantes Institut für christliche Bilderwelten vorgestellt
Geplantes Institut für christliche Bilderwelten vorgestellt

Erhalt des kulturellen Erbes

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Regensburg, 4. Februar 2024

Das romanische Portal der früheren Galluskapelle fällt auf in der Altstadt. Bisher kannte kaum jemand das Gebäude dahinter. Das geht auf das 12. Jahrhundert zurück und umfasst Nebengebäude, Hof und Garten. Am Samstag stellte Bischof Rudolf Voderholzer zusammen mit beteiligten Experten das darin geplante Institut für christliche Bilderwelten vor.

„Der gesamte Komplex muss saniert werden, egal wie er später genutzt wird“, stellte Maria Baumann klar. Die letzte Sanierung erfolgte vor über 50 Jahren, das könne nicht weiter aufgeschoben werden. Die Diözesankonservatorin kennt das Haus in der Schwarzen Bärenstraße, das als „Ehrenfelser Hof“ in die Denkmalliste eingetragen ist. Es wurde mehrfach an- und umgebaut und steht seit Jahren leer. Davor befand sich die Selig- und Heiligsprechungsstelle darin, Eigentümer ist das Domkapitel.

Geplant ist nun ein Forschungs- und Kompetenzzentrum für religiöse Volkskunst und visuelle christliche Glaubensvermittlung. „Das wird ausdrücklich kein frei zugängliches Museum“, verdeutlichten die Verantwortlichen von den Kunstsammlungen des Bistums. Auf Anfrage stehe es dann aber interessierten Gästen, Forschern und Gruppen offen. Eine umfangreiche Sammlung mit Zeugnisses des Volksglaubens ist bereits vorhanden. Diese umfasst etwa Krippen, Klosterarbeiten, Adventskalender und Votivtafeln. „Diese Sammlung ist einzigartig“, verdeutlichte Baumann. Bisher wurden die Objekte inventarisiert, eine Fachstelle für religiöse Volkskunst erforschte die Gegenstände. Das geplante Kompetenzzentrum wird die Arbeit fortsetzen, bündeln und vermitteln. Neben Büros und einem Schaudepot soll auch eine Restaurierungsmöglichkeit mit Werkstatt entstehen sowie eine Präsenzbibliothek. Der enge Zeitplan für die Sanierung steht fest, bereits 2026 soll eröffnet werden.

„Das darf selbstverständlich nicht zu Lasten der Pfarreien gehen“, betonte Bischof Rudolf Voderholzer beim Besichtigungstermin. Zuletzt hatte sich der Priesterrat wegen der Kosten gegen ein entsprechendes Projekt ausgesprochen. Zwar könne dieses Gremium nicht entscheiden, es sei ihm als Bischof aber sehr wichtig gewesen, die Meinung der Priester zu hören und einzubeziehen.

Hier sei nun als Lösung ganz neu ein Förderverein gegründet worden, erläuterte der Bischof. Ebenso werde man Förderungen beantragen und damit rund zehn Prozent der Kosten abdecken.

Die erforderlichen Summen stehen nun genau fest, so Architekt Joachim Peithner. 2,5 Millionen seien für die reine Sanierung inklusive Dach aufzuwenden. Das bis zu 700 Jahre alte Kaltdach sei zwar in gutem Zustand, aber es müsse neu gedeckt werden. Im ebenfalls leer stehenden Anbau  aus der Barockzeit würden drei Wohnungen entstehen, jeweils zwischen 40 und 60 Quadratmetern groß. Auch hierfür würden 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Die Wohnungen werden dann frei vermietet. Weitere 1,3 Millionen sind für das neue Institut kalkuliert. „Darin sind schon die 180.000 für die Galluskapelle enthalten“, veranschaulichte Maria Baumann. Jene ursprünglich neun Meter hohe Kapelle von 1210 wurde im 19. Jahrhundert mit Zwischendecke und Mauer umgebaut. „Ein möglicher Rückbau wird gerade mit der Denkmalpflege besprochen“, so Maria Baumann.

Wohnraum sei im romanischen Hauptteil kaum denkbar bei ebenfalls bis zu sechs Meter hohen Decken und ineinander übergehenden Räumen. Die Anforderungen des Denkmalschutzes erlaubten da keine Eingriffe, zudem wolle man dieses Baudenkmal im Original erhalten, erklärten die Verantwortlichen.

„Ich sehe es als bischöfliche Aufgabe an, diese Glaubensthemen zu vergegenwärtigen“, erläuterte Rudolf Voderholzer die Motivation. Das geplante Institut fügt sich ein in das Konzert kultureller Einrichtungen in Regensburg“, zeigte sich der Bischof überzeugt.

Von Claudia Erdenreich

Der Artikel erschien in der Regensburger Zeitung

Fotos: Dr. Stefan Groß

Unser Titelfoto zeigt: Wolfgang Neiser (Kunstsammlungen des Bistums), Maria Baumann (Diözesankonservatorin), Bischof Rudolf Voderholzer und Martin Braun (Administrator des Domkapitels) vor dem Portal der Galluskapelle in Regensburg.



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