Regensburg, 8. März 2023
Heute vor 190 Jahren, am 8. März 1833, starb der Regensburger Bischof Georg Michael Wittmann im Ruf der Heiligkeit.
Er könne „ob seiner großen Tugenden und seines Wissens mit Recht als eine der ersten Leuchten des deutschen Sprachraums angesehen werden“. Das schrieb der Nuntius in Bayern, Charles Graf Mercy d'Argenteau, dem Heiligen Vater seinerzeit über Georg Michael Wittmann. Kurz vor Wittmanns Tod hatte ihn König Ludwig I. von Bayern zum Nachfolger Johann Michael Sailers als Bischof von Regensburg ernannt. Die päpstliche Bestätigung, die bereits auf dem Weg war, erlebte Wittmann aber nicht mehr.
Der „Mann des Gebetes“ war auch ein Mann der Tat
Wittmann gehörte zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Kirche des beginnenden 19. Jahrhunderts. Als „Mann des Gebetes“ bekannt, vermochte er es auf besondere Weise, mit dem Beten, Leiden und Opfern das Apostolat der Tat zu verbinden. „In Wittmann begegnet uns ein ebenso unbeirrbarer wie kompromissloser Kämpfer gegen den einseitigen Rationalismus der Aufklärung, die das Übernatürliche mit bloßer Humanität, die unendlich reiche und schöpferische Welt der christlichen Dogmen mit einem dürftigen Moralismus vertauschen wollte“, beschreibt Domvikar Georg Schwager, Leiter der Abteilung Selig- und Heiligsprechungen im Bistum Regensburg. Wittmann trug dazu bei, die Aufklärung zu überwinden und in einer sich wandelnden Welt die kirchliche Erneuerungsbewegung in Bayern maßgeblich zu beeinflussen.
Georg Michael Wittmann setzte sich genauso kompromisslos für seine bedrängten Mitmenschen ein, in denen er Christus sah. Als die Franzosen 1809 Regensburg erstürmten, als Typhus 1813 die Stadt einholte und anlässlich der Hungersnot 1816/1817 setzte er sein Leben ein, um Freund und Feind zu retten. All dies tat er, ohne darüber viel Aufhebens zu machen.
Zeitlebens hatte Georg Michael Wittmann besonders die Kinder ins Herz geschlossen. Er gilt als Wiederbegründer des Mädchenschulwesens in Bayern: Die selige Schwester Maria Theresia von Jesu Gerhardinger war seine Schülerin. Durch ihre Ausbildung legte Wittmann den Grund zu der weltweiten Kongregation der Armen Schulschwestern von U. L. Frau, die heute in Europa, Süd- und Nordamerika als einer der bedeutendsten weiblichen Schulorden der katholischen Kirche wirkt.
Während seiner Zeit als Regens war Wittmann auch Dompfarrer. Er war ein gesuchter Seelenführer. Georg Michael Wittmann verkündete unermüdlich das Wort Gottes, im Wort wie in der Tat. Bei der Bevölkerung war er als großer Nothelfer bekannt.
Wiedererwecker des katholischen Denkens in Bayern
Wittmann wirkte Jahrzehnte als Regens des Regensburger Priesterseminars. In dieser Aufgabe, wie auch später als Weihbischof und Generalvikar und durch seinen ausgedehnten Freundeskreis und umfangreichen Briefwechsel wurde er zu einem Wiedererwecker katholischen Denkens. Seine Arbeiten über die Heilige Schrift, das Breviergebet, den Zölibat und die Jugenderziehung fanden große Verbreitung. Wittmann gelang es, anlässlich des Mischehenstreits 1831 die bayerischen Bischöfe zu einen und den kirchlichen Standpunkt zu wahren.
Film über Bischof Georg Michael Wittmann
Ein neuer Film „Georg Michael Wittmann – Bischof einer Zeitenwende“ beleuchtet das Leben der Regensburger Bischofs: