News Bild „Geistiger und kultureller Austausch“ - Pontifikalamt zur Feier von 50 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Regensburg und Brixen

„Geistiger und kultureller Austausch“ - Pontifikalamt zur Feier von 50 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Regensburg und Brixen

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Am Sonntag feierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer gemeinsam mit Bischof Dr. Ivo Muser aus Brixen sowie weiteren Konzelebranten ein Pontifikalamt im Dom zu Regensburg. Anlass war das runde Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen der Stadt an der Donau und "dem Tor zum sonnigen Süden". Auf ein halbes Jahrhundert fried- und freudvoller Partnerschaft dürfen die beiden Städte heuer zurückblicken. Mit dem Bischof aus Brixen war auch Domdekan Dr. Ulrich Pristill und Bischofssekretär Michael Horrer aus dem Bistum Brixen angereist. Auch die Bürgermeister der jeweiligen Städte Gertrud Maltz-Schwarzfischer (Regensburg) und Peter Brunner (Brixen) wohnten dem Gottesdienst bei. Besonderen Dank sprach der Regensburger Bischof in seiner Begrüßung auch dem ehemaligen Bürgermeister von Brixen, Dr. Zeno Giacomuzzi, aus, "der ja einer der Väter dieser Städtepartnerschaft ist". Bischof Rudolf vergaß auch nicht, den in Kürze aus dem Amt scheidenden Kulturreferenten Klemens Unger zu erwähnen, der für den heute so regen Kulturaustausch zwischen den beiden Städten viel beigetragen habe.

 

"Ein Schatz kostbarer Erinnerungen"

Das Gotteshaus war besonders gut besucht an diesem Vormittag, der Nachwuchschor der Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Kathrin Giehl sowie ein Blechblasensemble aus Brixen setzten wunderschöne musikalische Akzente, sodass auch Freunde der Kirchenmusik voll auf ihre Kosten kamen. Höhepunkt der Heiligen Messe aber war mit Sicherheit die wunderbare Predigt des Brixener Bischofs Ivo Muser. Er erläuterte kurzweilig und prägnant die gemeinsame Geschichte von Brixen und Regensburg. Der Südtiroler betonte dabei, die offizielle Städtepartnerschaft bestehe lediglich für die vergangenen 50 Jahre, doch schon viel früher existierten großartige geistige und kulturelle Verbindungen zwischen den beiden aufstrebenden Städten des Mittelalters. Die Regensburger Kirche St. Kassian, erstmals im 9. Jahrhundert urkundlich erwähnt, beispielsweise trage nicht umsonst den Namen des Brixener Bistumsheiligen. Auch der im 19. Jahrhundert in Österreich geborene Kirchenmusiker und Kapellmeister am Dom in Regensburg und später in Brixen, Ignaz Mitterer, sei eines der zahlreichen prominenten Beispiele für den regen geistigen und kulturellen Austausch der beiden Städte.  "Heute", erzählte Bischof Ivo, "ist für mich der emeritierte Papst Benedikt XVI. einer der herausragenden Vertreter dieser gelebten Partnerschaft." Er sei Ehrenbürger beider Städte, und verbinde mit seinen Aufenthalten in Regensburg und Brixen einen "Schatz kostbarer Erinnerungen".

 

 

"Integration und Dialog"

Von der Vergangenheit schlug Bischof Ivo eine Brücke zur Gegenwart. Hierzu nahm er die soeben verlesenen Abschnitte aus der Heiligen Schrift, den Amosbrief, Am 6, 1a. 4-7, sowie das Lukasevangelium Lk 16, 19-31 zum Anlass. Brandaktuell sei deren Mahnung an diejenigen, die damals wie heute sorglos und auf Kosten der Armen lebten. Doch die Kluft, die sich zwischen arm und reich auftue, lasse sich zu Lebzeiten überwinden, sagte Bischof Ivo. "Indem wir hinschauen und nicht wegschauen, indem wir materielle aber auch die zunehmend geistige und seelische Notlage unserer Mitbürger gewahr werden, erkennen und lindern. Denn ein friedvolles Miteinander, eine fruchtbare Städtepartnerschaft, ein gemeinsames Europa kann nur funktionieren, wenn wir zusammen Verantwortung tragen." Um mit Papst Franziskus zu sprechen seien nur drei Dinge vonnöten, damit Europa seine Seele nicht verliere: Die Fähigkeit der Integration, des Dialogs und die Fähigkeit, etwas hervorzubringen.

 

 

"Gemeinsam Verantwortung tragen"

Für die Zukunft wünschte sich Bischof Ivo, dass die Städtepartnerschaft von Regensburg und Brixen ein Mosaiksteinchen im gemeinsamen europäischen Hause bleibt, dass gläubige Christen ihr gemeinsames christlich-jüdisches Erbe bewahren, dass sie sich den Herausforderungen stellen, gemeinsam Hoffnung und Solidarität leben und Verantwortung tragen. Zum Ende des feierlichen Pontifikalamts bedankte sich Bischof Rudolf auf das Herzlichste bei Bischof Ivo Muser für die Mitfeier sowie für dessen hervorragende Predigt. Bischof Ivo sei es gelungen, die Fäden der Geschichte der Städtepartnerschaft und die des Evangeliums  zusammenlaufen zu lassen und miteinander zu verknüpfen. Auch dem Bläserensemble aus Brixen galt sein besonderer Dank: "Das panis angelicus" am heutigen Erzengeltag ist ganz besonders schön gewesen".  

 



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