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Gedenkmesse für den seligen Berthold von Regensburg

Gemeinschaft braucht Zusammenhalt

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Am Dienstagabend feierte Bischof Rudolf Voderholzer in der Regensburger Minoritenkirche die traditionelle Gedenkmesse zu Ehren des seligen Berthold von Regensburg. Vorab war in den lokalen Medien breit über das Wirken des Seligen berichtet worden. Bischof Rudolf zitierte zu Beginn der Feier aus den Pressemeldungen: „Hart gesottene Sünder bekehrten sich“, „Er predigte meist im Freien“, „Er reihte zauberhafte Bilder und Schrecken aneinander“. Das mediale Interesse zeigt, wie populär der Selige auch heute noch für die Menschen ist.

In seiner Predigt ging der Bischof auf das Buch Zefanja (Zef 3, 1-2.9-13) ein, dass das Volk Israels beschreibt, welches Unruhen ausgesetzt war und die Bindung zu Gott zu verlieren droht: „So spricht der Herr: Weh der trotzigen, der schmutzigen, der gewalttätigen Stadt. Sie verlässt sich nicht auf den Herrn und sucht nicht die Nähe ihres Gottes.“ Laut dem Propheten Zefanja schenke Gott den Menschen die Chance auf einen Neuanfang mit einem ehrlichen, tugendsamen Leben: „Dann werde ich die Lippen der Völker verwandeln in reine Lippen. Der Rest von Israel wird kein Unrecht mehr tun und wird nicht mehr lügen.“ Der selige Berthold warnt vor den Höllenqualen, die den Menschen blühen, wenn sie vom rechten Weg abkommen. Auch in Schreckenszeiten solle man die Gottesbindung nicht verlieren. Die Gemeinschaft brauche Zusammenhalt. Sie solle die Armen und Schwachen nicht an den Rand drängen, ermutigte Bischof Voderholzer.

Den schweren Weg gehen, um Gutes zu tun

Weiter ging der Diözesanbischof auf das Gleichnis von den zwei Söhnen im Evangelium nach Matthäus (Mt 21, 28-32) ein. Mit seinem Gleichnis zeige Jesus, dass es oft schwer sein kann, etwas Gutes und Richtiges zu tun. Doch man solle sich deswegen nicht davon abhalten lassen. Jesus lobt seine Jünger dafür, dass sie sich auf den schweren Weg begeben, ihm zu folgen und alles zurückzulassen. Und er hat Verständnis dafür, dass sie auch einmal versagen können.

Bischof Rudolf gedachte am Abend nicht nur dem seligen Berthold von Regensburg, sondern auch dem heiligen Johannes vom Kreuz, geboren 1542 in Fontiveros in Spanien. Dieser sei ein gutes Beispiel dafür, wie schwer der rechte Weg sein kann und welche Opferbereitschaft er erfordere. Johannes vom Kreuz unterstützte die Reform seiner Freundin Teresa von Ávila innerhalb des Karmelitenordens. Die Unruhen zwischen dem Orden der Unbeschuhten Karmeliten und dem Stammorden endeten 1577 mit der Entführung des Heiligen. Nach seiner Flucht gelang ihm 1588 der Aufstieg zum Prior des Klosters der Unbeschuhten Karmeliten in Segovia. Aufgrund von Richtungsstreitigkeiten im Orden, wobei Johannes vom Kreuz die Reformen Teresas verteidigte, schloss die Ordensleitung schließlich den Heiligen aus. Johannes vom Kreuz zog sich nach Úbeda bei Jaén zurück und starb am 14. Dezember 1591. So, wie Johannes vom Kreuz einen schweren Weg beschritten habe, um etwas Gutes zu tun, sollten sich auch alle Menschen nicht davon abbringen lassen, ihren tugendsamen Weg weiterzugehen, auch wenn sie einmal scheitern sollten, so der Appell von Bischof Rudolf.

 

Seliger Berthold – bedeutsamer Wanderprediger

Wohl um 1210 in Regensburg geboren, trat Berthold im Jahre 1226 in das Franziskanerkloster der sogenannten „Minderen Brüder“ ein. Hunderte, gar tausende Zuhörer nennen die Chronisten bei den Predigten des seligen Berthold von Regensburg, der sich als wortgewaltiger und weitgereister Prediger einen Namen machte. Von Berthold sind rund 400 lateinische und rund 70 mittelhochdeutsche Mitschriften von Predigten in ganz Europa überliefert. Die Volkspredigt war, in Zeiten, in denen nur wenige Menschen des Lesens und Schreibens mächtig waren, sozusagen ein Massenmedium. Er verstarb um den 13. oder 14. Dezember 1272 in Regensburg und wurde in der Minoritenkirche im südlichen Seitenschiff beigesetzt.

 

 

Im Zuge der Klosterauflösung vor rund 200 Jahren im Rahmen der Säkularisation wurde seine Grabplatte in einem Privathaus verbaut, im Jahre 1862 wiederentdeckt und dann im Domkreuzgang platziert. Seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts ist das Stadtmuseum in Kirche und ehemaligen Kloster untergebracht. Bertholds Grabplatte hat heute ihren Platz wieder zentral im Chorraum der Kirche. Dort wird auch jedes Jahr die Gedenkmesse für ihn gefeiert. Im Rahmen der Gedenkmesse werden seine sterblichen Überreste, die ansonsten in einem Holzschrein in der Bischofsgruft des Domes aufbewahrt werden, neben dem Messaltar in der Minoritenkirche platziert.

 

 



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