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Zur Neuigkeit
Gedenkakt anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg
Wir dürfen niemals vergessen, doch erinnern allein reicht nicht
Am 27. April 2025 begrüßte die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg über 1000 Gäste, um zusammen mit sechs Überlebenden und zahlreichen Angehörigen aus über 20 Ländern den 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers zu feiern und an die Menschen zu erinnern, die im KZ Flossenbürg inhaftiert waren.
Bereits am Vormittag feierte der Ökumenebeauftragte für das Bistum Regensburg, Dr. Christoph Binninger, mit dem Evangelisch-lutherischen Dekan i.R., Karlhermann Schötz, in der vollbesetzten Kirche, die auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers errichtet wurde, eine ökumenische Andacht. Dabei verlas Binninger ein Grußwort von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, der darin in Zitaten u. a. überlebende Insassen, Literaten aber auch US-Soldaten, die die Häftlinge am 23. April 1945 befreit hatten, zu Wort kommen lässt. Mit Blick auf das auf dem Gelände errichtete Gotteshaus sagte der Bischof: „Auch die Kapelle, die Häftlinge aus allen Nationen im „Tal des Todes“ aus den Granitsteinen der Wachtürme errichtet haben, gibt Zeugnis von der Hoffnung und dem neugeschenkten Leben. Die Macht des Bösen ist gebrochen! Die kalten und tödlichen Steine sind zu lebendigen Steinen für eine Kirche zusammengefügt, die ein Ort der Versöhnung, des Lebens und der Liebe ist – zur Ehre Gottes“. Und weiter: „Als Christen glauben wir, dass wir aus Liebe von Gott geschaffen und von ihm zur Liebe berufen sind. Das ist unsere wahre Bestimmung als Menschen… möge uns das KZ Flossenbürg gerade in unserer so brüchigen Zeit mahnen, was es heißt, wenn der Hass regiert. Margot Friedländer hat Recht, wenn sie sagt: ‚Wir dürfen niemals vergessen, doch erinnern allein reicht nicht!‘“ Lesen Sie hier das Grußwort des Diözesanbischofs im Wortlaut.
Nach dem Gedenkakt am Nachmittag folgte der gemeinsame Gang in das sogenannte „Tal des Todes“. Bei Ausgrabungen im Jahr 2024 wurden menschliche Überreste ehemaliger Lagerhäftlinge gefunden. Sie wurden dort in einer Urne bestattet. Da man nicht weiß, zu wem diese Überreste gehören, sprachen Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, der Rabbiner Benjamin Kochan und der evangelisch-lutherische Regionalbischof Klaus Stiegler zusammen die Totengebete. Bereits im Vorfeld wurden dort zwei weitere Urnen beigesetzt.
Zum Gedenkakt sprach unter anderem Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Er betonte in seiner Rede: „Der Schrecken hatte ein Ende, die Erinnerung daran niemals: Die Gräuel des Nationalsozialismus dürfen sich niemals wiederholen. ‚Nie wieder’ darf dabei nicht nur eine Formel sein, sondern muss ein klares Bekenntnis sein – und es muss mit tatkräftigem Handeln verbunden werden. Das Gedenken ist nicht nur ein Rückblick, sondern auch ein Blick in die Zukunft. In Zeiten, in denen sich Hass und Hetze wieder in unsere Gesellschaft hineinfressen möchten, gilt mehr denn je: Haltung zeigen und diese vertreten. Wer es aufgibt, seine Werte zu vertreten, verliert sie. Mein Schutzversprechen gilt: Antisemitismus, Rassismus und Menschenverachtung haben bei uns keinen Platz. Da gibt es keine Kompromisse. Dafür werden wir gemeinsam einstehen und kämpfen.“ Mehrere Angehörige von ehemaligen Häftlingen sprachen sich insbesondere für Toleranz, Akzeptanz und den gemeinsamen Dialog aus. Ronen Katz, Sohn des Flossenbürg-Überlebenden Bernard Katz: „Frieden beginnt durch Dialog, im Erkennen und Verstehen des Anderen und des Andersartigen.“
Am Mittwoch, den 23. April 2025 – exakt 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg – hatten die Veranstaltungen im Rahmen der Gedenkfeierlichkeiten begonnen. In einer szenischen Lesung gab der Schauspieler Thomas Loibl den Erinnerungsberichten rund um die Befreiung eine Stimme: Er las aus Zeitzeugenberichten der lokalen Bevölkerung, der amerikanischen Soldaten wie auch der Häftlinge. Die unterschiedlichen Quellen, aus denen er zitierte, vermittelten ein vielfältiges Bild, wie sich die Befreiung zugetragen hatte. Adam Fried präsentierte am Donnerstag seinen Dokumentarfilm „Everything’s kosher“, der zeigt, wie er versucht, in Regensburg einen jüdischen Feinkostladen zu eröffnen und gleichzeitig Familienbande neu zu knüpfen. Das „Zelt der Begegnung“, welches sich in den letzten Jahren im Rahmen der Gedenkfeierlichkeiten etabliert hatte, wurde am 25. April 2025 mit einer Ausstellung zu Erinnerungszeichen eröffnet, die in den letzten Jahrzehnten Einzug in die Objektsammlung der KZ-Gedenkstätte erhalten hatten. Angehörige aus Tschechien, Belgien und Freunde der KZ-Gedenkstätte stellten persönliche Objekte und musikalische Gedenkformen vor, die für sie selbst eine besondere Bedeutung haben.
Am Samstagabend lud die Bayerische Staatskanzlei zu Ehren der ehemaligen Häftlinge des KZ Flossenbürg im Beisein des Bayerischen Finanz- und Heimatministers Albert Füracker zu einem Staatsempfang in die Max-Reger-Halle Weiden ein.
Das Konzentrationslager Flossenbürg in der Oberpfalz wurde am 23. April 1945 von US-amerikanischen Truppen befreit. Bei ihrer Ankunft fanden Angehörige der 90. US-Infanteriedivision der 3. US-Armee noch etwa 1.500 schwerkranke und geschwächte Häftlinge im Lager vor. Wenige Tage vor Ankunft der US-Amerikaner hatte die SS ungefähr 15.000 Häftlinge des Stammlagers Flossenbürg auf sogenannte Todesmärsche in Richtung Süden getrieben. Insgesamt rund 100.000 Häftlinge hielt die SS zwischen 1938 und 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg gefangen. Mindestens 30.000 von ihnen kamen ums Leben.
Text: KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Jakob Schötz
Fotos: ©KZ-Gedenkstätte Flossenbürg/Thomas Dashuber


















