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Gebet um geistliche Berufungen in der Niedermünsterkirche

Eine Frage der Entscheidung

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Bischof Rudolf Voderholzer hat am vergangenen Donnerstag ein Pontifikalamt in der Regensburger Niedermünsterkirche gefeiert. Der sogenannte „Priesterdonnerstag“ geht auf das Wort Jesu zurück: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!“ Jeden ersten Donnerstag im Monat beten Gläubige deshalb um geistliche Berufungen. Neben Regens Martin Priller und Spiritual Matthias Effhauser waren auch Seminaristen des Priesterseminars St. Wolfgang anwesend.

Viele Anliegen

Das Gebet um Menschen, die sich mutig in den Dienst der Kirche stellen, war nicht das einzige Anliegen, das an diesem Abend vor den Herrn gebracht wurde. In besonderer Weise wurde auch um Frieden in der Ukraine und für das Land Äthiopien gebetet. Der 3. März ist nämlich der Gedenktag des Seligen Liberat Weiß. In Konnersreuth geboren, starb der Franziskanerpater 1716 in Äthiopien als Märtyrer. Vor vier Jahren ist Bischof Rudolf auf den Spuren des Seligen selbst nach Äthiopien gereist.

Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein

Im Mittelpunkt der Predigt stand die Entscheidung Israels für oder gegen Gott an der Schwelle zum verheißenen Land. Eine Wahl, die eine Entscheidung für oder gegen das Leben darstellt. Auf Gottes Stimme zu hören, bedeute auch, seine Gebote zu halten: „Die Gebote Gottes sind nicht eine Schikane, sie sind nicht um Gottes willen da, sondern um des Heiles und des Wohlergehens des Menschen willen“, erklärte Bischof Rudolf. In der heutigen Zeit werden die Gebote Gottes allerdings nicht nur außerhalb der Kirche als Behinderung der freien Entfaltung des Menschen angesehen. Die scheinbar schrankenlose Selbstbestimmung führe im Gegenteil nicht in die größere Freiheit. Für die wahre Freiheit, die von Gott kommt, muss sich der Mensch allerdings erst öffnen. Wie das Volk Israel vor die Entscheidung gestellt wurde, verlangt Gott auch von uns heute eine innere Entscheidung, die auf einer persönlichen Gotteserfahrung gründet. Bischof Rudolf zitierte dazu Karl Rahner: „Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein, oder er wird nicht mehr sein!“ Karl Rahner hatte dabei nicht außergewöhnliche Phänomene und Visionen vor Augen, sondern einen inneren Selbststand, „der dazu befähigt, auch in einem säkularisierten Umfeld gewinnend den eigenen Glauben zu leben und zu bezeugen.“

Schicksalsgemeinschaft im Tragen des Kreuzes

Wer auf Gottes Stimme hört, dem folge nicht automatisch „äußerer Erfolg und oberflächlicher Lebensgenuss“. Zuerst einmal verspricht Jesus eine „Schicksalsgemeinschaft im Tragen des Kreuzes“. Kein leichter Weg und doch einer, den Jesus hundertfach belohnen will. Die Aufforderung des Moses gilt also auch heute noch: „Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme, und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben.“ Im Anschluss an das Pontifikalamt folgte eine Eucharistische Anbetung um geistliche Berufe.

 

Weitere Infos

Die Idee, einen festen Tag im Monat dem Gebet um geistliche Berufe zu widmen, entstand nach dem Ersten Weltkrieg. Das Anliegen wurde besonders durch den seligen Bernhard Lichtenberg unterstützt und verbreitet. Als Zeitpunkt gilt jeweils der Donnerstag vor dem Herz-Jesu-Freitag.



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