Gaza-Stadt / Regensburg, 3. Juni 2024.
Sieben Monate nach dem brutalen Überfall der Hamas, gegen den sich Israel zur Wehr setzen muss, konnte der Pfarrer der katholischen Pfarrei „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt, Pater Gabriel Romanelli, wieder zu seiner Gemeinde zurückkehren.
Der argentinische Geistliche, der zur Ordensgemeinschaft „Institut des inkarnierten Wortes“ gehört, war zum Zeitpunkt des Terrorangriffs der Hamas und der einsetzenden israelischen Gegenwehr in Bethlehem. Aufgrund der Grenzschließungen konnte er nicht mehr zu seiner Gemeinde zurück. Am 15. Mai überquerte Romanelli zusammen mit dem Lateinischen Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Kardinal Pizzaballa, erstmals wieder die Grenze zum Gaza-Streifen.
„Es ist schwer, meine Gefühle zu beschreiben. Fast 19 Jahre bin ich als Missionar in Gaza tätig. Jetzt, wo ich endlich zurückkehren konnte, sind viele meiner Freunde und Gemeindemitglieder nicht mehr hier“, teilte Romanelli dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) mit. 36 Christen seien bislang in Gaza ums Leben gekommen: „20 von ihnen wurden durch Bomben und Scharfschützen getötet. Die übrigen starben aufgrund von fehlenden Medikamenten. Unter der Toten ist auch ein Kind aus dem Waisenhaus, das von Missionarinnen der Nächstenliebe betrieben wird.“
Wohltäter sind ein großer Trost
Aktuell hielten sich, so Romanelli, in den Räumlichkeiten der katholischen Pfarrei in Gaza-Stadt rund 500 Flüchtlinge auf, darunter auch Kinder und Menschen mit Behinderung. Nicht nur diese Personen, sondern auch „tausende Menschen in der Nachbarschaft“ versorge die katholische Gemeinde mit Wasser, Nahrungsmitteln und Medikamenten. Die Lieferungen koordiniert das Lateinische Patriarchat von Jerusalem, Organisationen wie „Kirche in Not“ übernehmen die Finanzierung.
Die Lage im Norden des Gaza-Streifens sei dramatisch: „Kein einziges Gebäude ist unversehrt. Wir brauchen weiterhin humanitäre Hilfe, um die tausenden Verwundeten zu heilen und den Vertriebenen die Rückkehr zu ermöglichen.“ Seine Aufgabe sieht der Seelsorger jetzt darin, den notleidenden Menschen ungeachtet ihres religiösen Hintergrunds „geistliche, moralische und existenzielle Unterstützung“ zu geben: „Ich bin überzeugt, dass mein Bestimmungsort Gaza ist. Es ist meine Pflicht als Gemeindepfarrer, hier zu sein und auf jede mögliche Weise zu helfen. Danke an alle Wohltäter; ich ermutige sie, weiterhin Hilfe zu leisten. Sie ist ein großer Trost.“
Text: Kirche in Not
(sig)