Freiburg / Berlin / Regensburg, 16. Mai 2024.
Oliver Müller, Leiter von Caritas International, und Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, fordern verstärkte internationale Bemühungen in drei wesentlichen Punkten. Erstens sollen die Waffen in Gaza zum Schweigen gebracht werden, zweitens soll das Kriegsleid der Zivilbevölkerung enden. Drittens soll die Freilassung der Geiseln näherrücken.
Mit dem Vorrücken der israelischen Armee auf Rafah sind in den vergangenen Tagen mehr als 400.000 Menschen erneut geflohen. Kämpfe sind auch in anderen Teilen von Gaza wieder aufgeflammt. „Es zeichnet sich kein militärisches Ende des Krieges ab, sondern ein humanitärer Schrecken ohne Ende. Es muss daher eine Verhandlungslösung her, um die Menschen zu schützen und zu versorgen und eine Freilassung der Geiseln zu erwirken“, betont Martin Keßler.
Über die Grenzübergänge Kerem Shalom und Rafah gelangen seit Tagen kaum noch Güter in den Gazastreifen. Treibstoff für den Betrieb der noch wenigen funktionierenden Krankenhäuser wird erneut knapp. „Nach den eindringlichen Warnungen vor einer Hungersnot ist bis heute nicht genug getan worden, um den Hunger zu stoppen. Anstatt Grenzübergänge zu schließen, müssen diese und weitere verlässlich für Hilfe geöffnet werden“, sagt Oliver Müller, Leiter von Caritas international.
Ende aller Kämpfe gefordert
Mehr als 250 Helfer sind seit Oktober 2023 bereits in Gaza gestorben, unter ihnen auch Mitarbeitende der lokalen Caritas-Partner. „Unsere Mitarbeitenden und lokale Partnerorganisationen gehen nicht nur ein hohes Risiko ein. Sie sind wie die Menschen in Gaza längst am Limit und mit ihrer Kraft am Ende. Unter diesen Bedingungen ist Hilfe kaum noch möglich“, sagt Müller, der ein generelles Ende der Kämpfe fordert.
Seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem darauffolgenden Krieg in Gaza leistet die Diakonie Katastrophenhilfe über lokale Partner in Israel und Gaza Nothilfe, während Caritas international vorwiegend über Catholic Relief Services (CSR) die notleidende Bevölkerung unterstützt. Sauberes Wasser, Nahrungsmittel und Unterkünfte fehlen für Hunderttausende Menschen. Durch die prekären Hygienebedingungen droht die Ausbreitung von lebensgefährlichen Krankheiten.
Text: Tommy Ramm / Reiner Fritz
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