Regensburg, 18. August 2022
Im Jahr 2021 wurden weltweit 140 Humanitäre Helferinnen und Helfer getötet. Im April dieses Jahres starben in Mariupol zwei Mitarbeitende der Caritas. Die Lage in Afghanistan ist und bleibt ein Jahr nach der Machtübernahme durch die Taliban für Helfende unübersichtlich. Anlässlich des Welttages der Humanitären Hilfe am 19. August appelliert Caritas international für einen besseren Schutz der lokalen Kolleginnen und Kollegen.
Lokale Helferinnen und Helfer identifizieren sich stark mit den Betroffenen von Katastrophen und sind dadurch enormen psychischen Belastungen ausgesetzt. Das ist die Erkenntnis einer Anfang August veröffentlichten Untersuchung des von Caritas international unterstützten Centre for Humanitarian Action (CHA) in Berlin. Es sei eine Herausforderung, der sich internationale Hilfsorganisationen annehmen werden müssen, schreiben die Autoren. „Diesen Aspekt der Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen müssen wir vor Ort stärker beachten“, sagt Oliver Müller, der Leiter von Caritas international. “Es ist auch eine Erfahrung, die ich gerade auch bei meinem Besuch in der Ukraine gemacht habe. Der Schutz unserer lokalen Mitarbeitenden hat für uns oberste Priorität.“ Die 1.000 Mitarbeitenden der Caritas Ukraine haben mit ihren Hilfsangeboten seit Ausbruch des Krieges vor sechs Monaten mehr als eine Million Menschen erreicht.
„Doch nicht nur in der Ukraine haben wir Kolleginnen und Kollegen, die, obwohl sie selbst von Krisen, Kriegen und Konflikten betroffen sind, dafür sorgen, dass die Hilfen vor Ort ankommen“, sagt Oliver Müller. Er zeigt sich besorgt, dass im Jahr 2021 weltweit 140 Mitarbeitende Humanitärer Hilfsorganisationen - und damit so viele wie seit 2013 nicht mehr - getötet worden sind. „Durch den Krieg in der Ukraine und die Lage in Afghanistan ist zu befürchten, dass die Zahl im kommenden Jahr weiter steigen wird“, sagt Müller weiter. Am gefährlichsten war die Situation für Humanitäre Helfer im Jahr 2021 im Südsudan, wo 29 Helferinnen und Helfer ums Leben gekommen sind.
Caritas international arbeitet in den meisten Projektländern mit lokalen Partnerorganisationen zusammen. Viele Partnerorganisationen sind lokale und nationale Caritasverbände. „Das Rückgrat unserer Hilfen ist das unglaubliche Engagement und die Professionalität unserer lokalen Kolleginnen und Kollegen, die vor Ort für Menschen in Not da sind“, sagt Oliver Müller. „Unsere Partner vor Ort kennen die örtlichen Gegebenheiten, sind verwurzelt mit ihrer Heimat und genießen das Vertrauen der Menschen, da sie oft schon über Jahrzehnte hinweg eine verlässliche Anlaufstelle für Menschen in Not sind.“
Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbands und Caritas international, Freiburg, 16. August 2022
Foto: H.C. Wagner (Foto entstand bei der Ankunft ukrainischer Flüchtlinge in Regensburg)