News Bild Führung durch die Krippensammlung der Diözese für Diakone aus dem Bistum

Führung durch die Krippensammlung der Diözese für Diakone aus dem Bistum

Krippen als Instrument der Verkündigung

Home / News

Regensburg, 4. Januar 2025

„Heute ist ein wunderbarer Tag um Krippen anzuschauen“, so begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Samstag den 4. Januar 2025 Ständige Diakone, einen Bewerber um das Diakonat und ihre Familien zu Beginn einer Krippenführung im Bischöflichen Ordinariat. Begleitet wurden die Diakone von Dompropst und Hauptabteilungsleiter für Pastorales Personal und Pfarreienunterstützung, Dr. Franz Frühmorgen, der die Führung initiiert hatte. Diese Woche wird Bischof Voderholzer noch einmal eine Gruppe von Diakonen aus dem Bistum durch die beeindruckende Krippensammlung führen.

Viel Zeit nahm sich Bischof Rudolf, um die 15-köpfige Gruppe durch die Highlights der großen Krippensammlung zu führen. Auf zwei Etagen des 2014 entstandenen Gebäudeflügels hinter dem Regensburger Ordinariat finden sich Schätze religiöser Volkskunst, die Bischof Rudolf Voderholzer gerne interessierten Besuchern zeigt. Nur wenig davon gehört ihm persönlich. Was es in den Räumen zu sehen gibt, ist nur ein Bruchteil des Bestandes an religiöser Volkskunst im Besitz der Kunstsammlungen des Bistums Regensburg. In Regalen, die bis zur Decke reichen, stehen Einzelfiguren und Gruppen aufgereiht – und Bischof Voderholzer weiß zu allen Objekten etwas zu erzählen. Jede Krippenführung beginnt vor seiner eigenen privaten Krippe, die er zu seiner Bischofsweihe geschenkt bekommen hat. Mehrere Meter misst diese Krippenlandschaft im Refektorium des Ordinariates. Stetig wurde sie mit neuen Figuren erweitert. Alle Figuren sind handgeschnitzt, jede damit ein Unikat.

In der Landschaft findet sich nicht nur die traditionelle Darstellung von Christi Geburt, sondern u. a. auch Szenen über die Heimsuchung Marias, die Reise der Heiligen Drei Könige oder die Taufe Jesu durch Johannes. Wenn man genauer hinschaut, kann man sogar zwei Päpste in dieser Krippe entdecken. Der vor zwei Jahren verstorbene Papst Benedikt XVI. winkt von einer Brücke und vor Kurzem ist noch eine Figur von Papst Franziskus hinzugekommen. Auch zu den knapp 400 Figuren einer Jahreskrippe aus dem 18. Jahrhundert, die in einer Glasvitrine ihren Platz gefunden haben, gibt es viel zu erzählen. Die empfindlichen Miniaturen wurden von dem Südtiroler Schnitzer August Alois Probst gefertigt und sind alle aus Zirbenholz. Begeistert folgte die Gruppe ihrem Diözesanbischof und bestaunte die Vielzahl der verschiedenen Krippendarstellungen. Eine Besonderheit ist seine eigene private Krippe, die die Szenen simultan, also gemeinsam darstellt. Es gibt allerdings viele Krippen, vor allem auch in Kirchen, die ihre Krippendarstellungen sukzessiv aufbauen, also die einzelnen Szenen immer wieder umbauen und zeitlich anpassen, wie zum Beispiel die Ankunft der Heiligen Drei Könige.

Bildliche Reise durch die Oberpfalz, Mexiko, Afrika oder Neapel

In seinen Führungen erläutert Bischof Rudolf Voderholzer aber nicht nur die verschiedenen Krippen der Sammlung. Diese stammen beispielsweise aus dem Voralpenland, Neapel, dem Bayerischen Wald, Mexiko oder Peru, sind von namhaften Krippenkünstlern oder von bekannten Küchenaccessoires-Herstellern, wie Alessi, aus den verschiedensten Materialien, Formen und Größen. Stets gibt er den Gästen praktische Tipps mit auf den Weg, wie man eine Krippe systematisch aufbaut: Soll es eine Heimatkrippe oder eine orientalische werden? Steht die Krippenszene in einem Stall oder einer Ruine? Für den Regensburger Bischof ist die Weihnachtskrippe bei Weitem mehr als nur ein schönes Dekoelement unter dem Christbaum. Für ihn ist die Weihnachtskrippe gelebte Verkündigung. Mit der Darstellung von Krippen kann nicht nur die Geburt Jesu, sondern die gesamte Heilsgeschichte dargestellt werden. Sei es die Passion, oder andere biblische Geschichten. So können die Menschen den Glauben bildlich erfassen und den Glauben im wahrsten Sinne des Wortes „erleben“. Darüber kam er auch mit den Diakonen ins Gespräch. Er versucht auch immer geistliche Impulse durch die Krippendarstellungen zu vermitteln.

Krippe unter anderem als ein Zelt darstellbar

Die hauptsächlichen Typen der Krippe sind: Krippe in Ruinen, die gemäß Heiliger Schrift an den Heilsbringer erinnern, der die „verfallene Hütte Davids“ wieder aufrichten soll; Krippe in der Höhle (Höhlenkrippe), die die alte betlehemitische Tradition ist; die Krippe als Beduinenzelt (Zeltkrippe), die gemäß Johannesevangelium daran erinnert, dass das Wort Gottes unter uns sein Zelt aufgeschlagen hat; die Krippe als Stall (Stallkrippe), in Verbindung stehend mit dem apulischen Trullo; und nicht zuletzt die Krippe in einem Altar oder sogar als Altar. Was Materialien angeht, sagte Bischof Dr. Voderholzer, sind der Krippe allerdings keine Grenzen gesetzt.

Glas, Stein, Metall, Holz und Stanniolpapier

Bei seinen Führungen gewährt Bischof Rudolf nicht nur einen Einblick in die umfangreiche Krippensammlung des Bistums, sondern zeigte den Diakonen und ihren Familien auch Stücke aus seiner Privatsammlung. Bei der Führung wartete so manche Überraschung. Denn in der Sammlung stehen nicht nur klassische, geschnitzte Krippen, die bemalt oder mit Stoff bezogen sind. Auch Krippen aus Porzellan, Papier, Glas, Stein und sogar aus Plastik erzählen die Weihnachtsgeschichte. Besonders bunt leuchtet eine polnische „Schopka“ nach dem Vorbild der Krakauer Marienkirche – und zwar vollständig aus Stanniolpapier. Nach der umfangreichen Führung waren die Gäste begeistert vom Fachwissen des Bischofs, sowie der beeindruckenden Vielfalt der Krippendarstellungen. Mit seinen Erklärungen gab Bischof Rudolf auch spirituelle Impulse und zeigte die Zusammenhänge des Glaubens anhand der Krippen auf. Für alle Beteiligten war es ein besonderes Erlebnis und die Führung wird ihnen sicher noch lange im Gedächtnis bleiben.

Text und Fotos: Christian Beirowski
(jas)

 



Nachrichten