„Frieden überwindet Grenzen“ – Übergabe des Friedenslichts aus Betlehem
"Frieden überwindet Grenzen", lautet das Motto der diesjährigen "Aktion Friedenslicht". Bischof Rudolf Voderholzer zelebrierte den Gottesdienst am vergangenen Sonntag im Regensburger Dom. Aufgrund der Corona-Pandemie durften diesmal nur rund 200 Gäste bei der Übergabe des Friedenslichts aus Betlehem dabei sein. Allerdings konnte jeder Interessierte den gesamten Ablauf über das Internet mitverfolgen. Der Höhepunkt des Gottesdienstes war die Friedenslichtübergabe: Zwei junge Pfadfinder vom DPSG Stamm Offenstetten trugen den großen Lichterhalter mit dem Friedenslicht zum Altar. Bischof Rudolf entzündete feierlich eine Kerze am Licht und verteilte es an einige Pfadfinder. Diese gingen anschließend mit ihren Lichtern durch die Reihen und entzündeten jede mitgebrachte Kerze.
Barrieren überwinden
"Frieden überwindet Grenzen. Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg", hallte die Einspielung durch den Kirchenraum zu Beginn der Feierlichkeit. Sie erklang hintereinander in verschiedenen Sprachen, unter anderem auch auf Englisch, Französisch, Spanisch, Polnisch, Chinesisch und Oberpfälzisch. Das Friedenslicht solle Grenzen, darunter auch Sprachbarrieren oder Ländergrenzen, überwinden. Dabei ist das diesjährige Motto auch passend zum 30. Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung gewählt. Die Barrierenüberwindung sei auch in der Apostelgeschichte über das Pfingstereignis (Apg 2,1-13) zu finden, so Bischof Rudolf: Plötzlich zieht ein Sturm herauf, und auf jeden Menschen fällt eine Feuerzunge vom Himmel herab. Daraufhin hören die unterschiedlichsten Menschen einander in ihrer Muttersprache reden. Sie verstehen auch die Galiläer, welche nun die Großtaten Gottes verkünden.
Welt ein Stück friedlicher gestalten
Den Jüngern Jesu habe noch der Mut gefehlt, um dessen Auferstehung zu verkünden, erklärte Bischof Rudolf. Doch das Pfingstereignis habe ihnen Mut gemacht. Ebenso solle das Friedenslicht den Menschen Mut machen. Die Feuerzungen würden den Heiligen Geist darstellen, den die Menschen empfingen. Das Licht des Heiligen Geistes zeige den Menschen auch heute noch ein sinnvolles Dasein. Vor allem würde das Leben Sinn machen, wenn man es verschenke. Wie auch Jesus am Kreuz allen Hass der Menschen auf sich genommen habe. Mit einer Lied-Meditation nannten mehrere Pfadis (13- bis 15-jährige Pfadfinder der DPSG) einzelne Punkte, bei denen Gott den Menschen Mut mache: Mit Gottes Hilfe könne man Menschen toleranter und vorurteilsfrei wahrnehmen. Politiker würden die Kraft finden, um die richtigen Entscheidungen für eine friedliche Zukunft zu treffen. Außerdem könnten die Menschen Möglichkeiten zum Weltfrieden entdecken und die Welt ein Stück friedlicher gestalten.
Ein Zeichen der Gemeinschaft und Verbundenheit
Die "rdp" verteilen jährlich das Friedenslicht, welches der "Österreichische Rundfunk" (ORF) 1986 ins Leben gerufen hat. Jedes Jahr am dritten Adventswochenende entzündet ein anderes "ORF-Friedenslichtkind" das Licht in der Geburtsgrotte Christi in Betlehem. Dieses Jahr gebührte diese Ehre der neunjährigen Maria Khoury. Die Friedenslicht AG der "rdp" nahm das Licht an der deutsch-österreichischen Grenze entgegen. In ganz Deutschland gibt es Verteilpunkte, an denen die Menschen ihre eigene Kerze entzünden können, um die Friedensbotschaft hinaus in die Welt zu tragen. Als Social-Media-Aktion gibt es diesmal auf den Kanälen der Pfadfinderverbände eine digitale Friedenslicht-Kerze, die man im Netz weiterreichen kann. Besonders in Zeiten wie diesen, ist ein Zeichen der Gemeinschaft und Verbundenheit von großem Wert.