News Bild „Frei von sich selbst zu werden ist Ziel der Fastenzeit“

„Frei von sich selbst zu werden ist Ziel der Fastenzeit“

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Am Aschermittwoch feierte Bischof Gerhard Ludwig Müller in der vollbesetzten Regensburger Niedermünsterkirche den traditionellen Gottesdienst zur Beginn der österlichen Bußzeit. Zu Beginn der Messfeier gratulierte der Regensburger Oberhirte Dompfarrer Hermann Hierold, der an diesem Tag seinen 70. Geburtstag feierte, woraufhin die Gläubigen zu Ehren des Jubilars applaudierten.

In seiner Predigt hob Bischof Gerhard Ludwig Müller hervor, dass der Sinn der Fastenzeit tiefer läge, als mittels verschiedener Diäten und Rezepte einige Pfunde abzunehmen, um sich körperlich besser zu fühlen. Durch ein vernünftiges Nachdenken über sich selbst sollte der Mensch nach innen gehen, hin zu Christus. Dabei solle man die gesamte geistige Natur als Möglichkeit verstehen, aufbauend und nicht destruktiv tätig zu werden, für andere Menschen und für sich selbst. Wie auch Jesus 40 Tage in der Wüste war, um Gott seinem Vater nahe zu sein, so sollten wir die Fastenzeit nutzen, um uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Fastenzeit sei auch die Zeit des Evangeliums, in der man als Kind Gottes bereits jetzt die Herrlichkeit und Freiheit verkosten könne.

„Ziel der Fastenzeit ist es, frei von sich selbst zu werden. Beim Fasten sind wir auf dem Weg in die innere Einsamkeit mit Gott, fühlen uns aber dabei nicht verlassen. Vielmehr sollen wir frei und froh zu einer innerlichen Gelassenheit finden und die Zeit des Fastens als Zeit der Gnade, Umkehr, Buße und Erneuerung begreifen, um danach im Osterjubel die Auferstehung Jesu Christi zu feiern“, erklärte der Regensburger Oberhirte.

Nach seiner Predigt und der Aschenweihe legte Bischof Gerhard Ludwig Müller zusammen mit, Weihbischof Reinhard Pappenberger, Domkapitular Anton Wilhelm, Domkapitular Robert Hüttner und Dompfarrer Hermann Hierold den Gläubigen das Aschenkreuz auf.

Stichwort: Aschermittwoch
Staub und Asche als Symbol der Vergänglichkeit des Menschen geben dem Aschermittwoch seinen Namen. Sich mit Asche zu bestreuen galt bei vielen Völkern als ausdrucksstarkes Zeichen der Klage und der Buße. Im Christentum wurde diese Tradition am Aschermittwoch übernommen. Mit diesem Tag nahmen die Büßer in den Gemeinden das Bußgewand in Empfang, wurden mit Asche bestreut und waren bis zum Osterfest von der gemeinsamen Feier der Eucharistie ausgeschlossen. Diese öffentliche Buße verlor im Mittelalter immer mehr an Bedeutung.

Heute lassen sich die Christen an diesem Tag ein Kreuz aus Asche auf die Stirn zeichnen und beginnen so die vierzig Tage der Buße und der Umkehr zur Vorbereitung auf das Osterfest. Es geht um Umkehr und Wandel im Leben – hin auf Christus.

Deutlich wird dies auch im Segensgebet über der Asche, wo es heißt: „Verzeih uns unsere Sünden und erneuere uns nach dem Bild deines Sohnes.“ Diese Erneuerung ist der eigentlich Sinn der Fastenzeit. Der Mensch kann und soll frei werden von alten Gewohnheiten, die sein Leben einengen, eingefahrene Gleise verlassen und loslassen vom Ballast des Lebens, von dem, was die Kirche Sünde nennt.

Mit dem Auflegen der Asche ist ein weiteres Zeichen verbunden: das Fasten. Nach alter Tradition ist der Aschermittwoch neben dem Karfreitag strenger Fasttag an dem sich die Christen nur einmal am Tag satt essen und auf Fleisch völlig verzichten sollen. Fasten ist heute wieder in Mode gekommen – nicht nur zum Abnehmen. Es dient – in ganz vielfältigen Ausprägungen – dem Freiwerden und der Wiederentdeckung von Genuss und Lebensfreude. (jas)



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