Forum Albertus Magnus: Direktor Dr. Sigmund Bonk stellt neues Programm vor

Kirche, Wissenschaft, Gesellschaft und Kunst


Regensburg, 6. Februar 2025

Im Rahmen eines persönlichen Treffens stellte Diakon Prof. Dr. Sigmund Bonk, Direktor des Akademischen Forums Albertus Magnus, Bischof Dr. Rudolf Voderholzer das neue Halbjahresprogramm 2025 der Einrichtung vor. Die Besucher können sich auf spannende wissenschaftliche Vorträge und Diskurse u. a. mit Prof. Dr. Hans-Christoph Dittscheid, Prof. Dr. Giovanni Maio sowie Albert von Schirnding und Vittorio Hösle freuen.

Am 10. März 2025 startet der Papst-Benedikt-Zyklus mit der Online-Vortragsreihe unter dem Titel „Dogma und Fortschritt“. Zunehmend wird das Fortschrittsdogma in Frage gestellt. Ist dies Ausdruck von Verschwörungstheorien oder gibt es berechtigte Vorbehalte? Warum ist der Fortschrittsglaube gefährlich? Wie und ausgehend von welcher Grundlage kann Fortschritt gelingen, auch in der Kirche? Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. hat in seinen Schriften wertvolle Anregungen hinterlassen, die auf diese Frage Antwort geben und wie für unsere Zeit gemacht sind. Prof. Ralph Weimann referiert zum Fortschrittsgedanken. Anmeldung und weitere Informationen. Es folgen Onlineveranstaltungen mit Erzbischof Georg Gänswein („Wahre Religion“) und mit Prof. Marianne Schlosser („Kirche und Welt“). Näheres zu den Vorträgen ist demnächst auf der Website des Forums zu entnehmen.

Drei Meisterwerke der religiösen Renaissance-Malerei

Am 28. März 2025 lädt das Forum in den Konzertsaal des Regensburger Hauses der Musik ein. Unter dem Titel „Kleines Symposium - Drei Meisterwerke der religiösen Renaissance-Malerei“ blicken die Referenten auf die drei Hauptzentren der italienischen Malerei auf Venedig, Florenz und Rom. Für Kunstfreunde, die dem Christentum nahestehen, tritt die Freude an den oft reichen theologisch-religiösen Bezügen der damals entstandenen Meisterwerke dem Genuss an den durchwegs sehr hohen malerischen Qualitäten gleichberechtigt an die Seite. Beides findet sich jeweils auf hervorragende Weise vereint in Vittorio Carpaccios „Der heilige Augustinus im Studierzimmer“ (vorgestellt von Msgr. Dr. Florian Schuller), Michelangelos „Tondo Doni“ (Prof. Dr. Sigmund Bonk) und Raphaels „Disputà del sacramento“ (Prof. Dr. Hans-Christoph Dittscheid). Jedes der Werke kann für eines der drei genannten Kunstzentren stehen; hinter einem jeden Bild ist zudem eine bestimmte Theologie ausfindig zu machen – und keines davon darf derzeit als vollständig „entschlüsselt“ gelten. Dies bewog die drei Liebhaber der klassischen italienischen Malerei dazu, ihre Deutungsvorschläge in Form eines jeweils etwa halbstündigen bebilderten Vortrags gemeinsam zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. Die imaginäre Reise des kleinen Symposions beginnt in Venedig, führt über Florenz und endet in Rom. Zur Ergänzung und künstlerischen Abrundung werden ausgewählte Meisterwerke der Renaissancemusik zu hören sein, live ausgeführt von Verena und Günther Kronseder. Anmeldung und weitere Informationen.

 

 

Tragödie in der Oberpfalz: BACH - Ein Hörspiel

Am 9. Mai 2025 folgt Literarisch-Musikalisches im Blick auf 80 Jahre Kriegesende. „Karge“ Natur (Oberpfalz) und „harte“ Geschichte (80 Jahre Kriegsende mit den darauffolgenden Vertreibungen, Hungerjahren und persönlichen Tragödien) spiegeln sich in vielen Werken des bekannten Schriftstellers und Filmemachers Werner Fritsch wider – so auch in seinem Hörspiel „Bach“. Dennoch wirkt es überzeitlich oder zeitlos, weil es uns mit einem schicksalhaften Thema konfrontiert, das in seiner Wucht und Tragweite an griechische Tragödien erinnert. Der bekannte Regensburger Musiker Hans Schanderl hat hierzu Suiten für Cello solo komponiert. Die Veranstaltung findet im neuen Emmeramsforum mit Unterstützung der Stadt Regensburg zum Jahresthema 2025 „Großwetterlage karge Oberpfalz“ statt. Anmeldung und weitere Informationen.

Dante und die Selbstreflexion

An der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit: Im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit verändert sich nicht zuletzt das Verhältnis von Wissenschaft und Theologie. Ist hierbei aber theologisches Wissen einfach durch wissenschaftliches ersetzt worden? Der Literaturwissenschaftler, Kulturhistoriker und Philosoph Prof. Dr. William Franke wird erläutern, warum diese populäre Sichtweise keineswegs zufriedenstellend ist: Der Übergang gestaltete sich komplexer und die Theologie bleibe nach wie vor unverzichtbar. Eine besondere Bedeutung wird der Vortragende in diesem Zusammenhang der negativen Theologie einräumen, zu deren großen Vertretern auch Albertus Magnus zählt. In systematischer Hinsicht fokussiert der Vortrag auf Duns Scotus‘ Lehre von der sog. „Univozität des Seins“ und dem hieraus sich ergebenden Verlust der analogischen Weltsicht (Thomas von Aquin, Albertus). Die Veranstaltung findet am 20. Mai 2025 in der Staatlichen Bibliothek in Regensburg statt. Anmeldung und weitere Informationen.

Das Vertrauen: Seine Bedeutung und seine Gefährdung in der modernen Medizin

Am 24. Juni 2025 begrüßt das Akademische Forum den bekannten Medizinethiker Giovanni Maio in Regensburg: Krankheiten können den Menschen in existenzielle Krisen stürzen. Die moderne Medizin reagiert darauf mit Naturwissenschaft und zunehmend perfekter Technik, lässt den Menschen in seiner Lebenskrise aber oft auch allein. Diese Erfahrung und auch der Eindruck mancher Erkrankter, demzufolge nicht wenige Ärzte sich zunächst einmal als Geschäftsleute und dann erst als Helfende und Heilende verstehen, gehen nicht zuletzt zu Lasten von Vertrauen, welches indessen für die Heilung von großer Bedeutung ist. Giovanni Maio macht die Einseitigkeit einer ausschließlich naturwissenschaftlich und ökonomisch orientierten Medizin deutlich und entwirft eine Ethik, die auf die Kraft der Zuwendung sowie auf das Potential echter Begegnungen setzt. Er plädiert für eine Rückkehr zu mehr Menschlichkeit, insbesondere für mehr gegenseitiges Vertrauen im Verhältnis von Patienten und Ärzten. G. Maio dürfte damit vielen Patienten und nicht wenigen Ärzten aus der Seele sprechen. Anmeldung und weitere Informationen.

Albert von Schirnding: „Jugend, gestern“

Anlässlich des 90. Geburtstages von Albert Baron von Schirnding (9. April) führt der Philosoph Vittorio Hösle am 7. Juli 2025 mit dem Jubilar ein Gespräch zum Thema „Jugend, gestern“. Die Akteure nehmen dabei Bezug auf das von Schirnding im Jahre 2015 erschienene Werk: „Jugend, gestern: Jahre – Tage – Stunden“. Darin schildert er die Zeit des Kriegsendes und der Nachkriegszeit, wie er sie als Kind und Jugendlicher erlebt hat. Von der ersehnten Ankunft der Amerikaner und dem „Jahrhundertsommer“ 1947 spannt sich der Bogen bis in die späten fünfziger Jahre, von der Welt des Adels am Regensburger Hof und auf bayerischen Schlössern bis in Ernst Jüngers Haus in Wilflingen, wo der Zwanzigjährige als Sekretär seine Ferien verbracht hat.  Direktor Prof. Dr. Sigmund Bonk wird das Gespräch moderieren. Möglichkeit zur Anmeldung und weitere Informationen folgen in Kürze auf der Website des Akademischen Forum Albertus Magnus.

Das Akademische Forum

Das Akademische Forum Albertus Magnus ist eine Plattform des Bistums Regensburg für Vorträge exzellenter Referentinnen und Referenten sowie für Diskussionen und Seminare zu Themen aus dem Schnittkreis von Kirche, Wissenschaft, Gesellschaft und Kunst. Klassische Themen werden ebenso erörtert wie aktuelle ‚Reizthemen‘: Fragen der Metaphysik und Lebensorientierung, nach dem Sinn des Lebens, der Freiheit, der Kirche, des Staats und Europas, finden sich offen zur Diskussion gestellt. Die Arbeit des Regensburger Forums möchte beitragen zum Engagement der Kirche für eine zukunftsfähige und humane Gesellschaft, die sich dem abendländischen Erbe und den christlichen Werten verpflichtet fühlt. Aus langer Überlieferung bezogene Einsichten und Hoffnungen werden vorgestellt und für aktuelle Fragestellungen fruchtbar gemacht.

Unser Titelbild zeigt „Die Heilige Familie“, genannt „Tondo Doni“ von Michelangelo Buonarroti (Uffizien in Florenz).

(jas)



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