Die Fürstliche Notstandsküche
Rund 150 Personen haben einen Berechtigungsschein für die Fürstliche Notstandsküche. Diese befindet sich im ehemaligen Refektorium im Schloss Emmeram. Täglich zu Mittag werden dort warme Mahlzeit ausgegeben, die die Menschen direkt vor Ort einnehmen oder mit nach Hause nehmen können. Die Tradition geht zurück auf die Nachkriegszeit zu Beginn des letzten Jahrhunderts in Regensburg. In weiten Kreisen der Bevölkerung herrschte die blanke Not. Im Jahr 1919 entschloss sich Albert I. von Thurn und Taxis, die Notstandsküche zu gründen. Der Fürst war für sein kulturelles Engagement bekannt, er fühlte sich aber auch der sozialen und christlichen Tradition des Hauses Thurn und Taxis verpflichtet.
Seit 1951 ist die Caritas in Regensburg Partner und offizieller Rechtsträger der Notstandsküche. Die Caritas ist dafür verantwortlich, dass die wirklich Bedürftigen in den Genuss der Hilfe kommen, das Haus Thurn und Taxis stemmt Betrieb und Finanzierung der Einrichtung. Das Angebot besteht an den Werktagen von Montag bis Freitag. Die Gruppe der Gäste ist bunt gemischt. Die „Fürstenküche“, wie das Angebot intern genannt wird, wird von Kindern, Rentnern und Erwachsenen aus verschiedenen Altersgruppen besucht. Ein Großteil sind Rentner, Rentnerinnen. Es kommen aber auch Personen mit einer psychischen Erkrankung. Ein wichtiger Hilfsfaktor für sie besteht auch darin, dass sie durch die Regelmäßigkeit des Angebots konstante Tagesstrukturen vorfinden, an denen sie sich orientieren können.
Die Nachfrage ist in jüngster Zeit gestiegen. Viele Klientinnen und Klienten haben mit den stark steigenden Preisen zu kämpfen. Auch Existenzängste bewegen die Menschen mehr und mehr, sich über das Angebot der Fürstlichen Notstandsküche zu informieren.
Titelbild: Drei Männer, eine erfolgreiche Aktion: Caritas-Direktor Michael Weißmann (links), Festwirt Alfred Glöckl (Mitte) und der Fürstliche Verwalter Wolfgang Brandl vor dem Balkon, auf dem die Gäste der Notstandsküche zu Hendl, Brezen und Festbier eingeladen waren
Text: Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V./ mk
Fotos: Hans-Christian Wagner