News Bild Festtag für Recht und Freiheit - Pontifikalvesper in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt und Stehempfang in Furth im Wald anlässlich des 20. Jahrestages der europäischen Grenzöffnung

Festtag für Recht und Freiheit - Pontifikalvesper in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt und Stehempfang in Furth im Wald anlässlich des 20. Jahrestages der europäischen Grenzöffnung

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„Wo in einem Jahrhundert zwei totalitäre Regime gestürzt wurden, da dürfen wir auf ein Bewusstsein hoffen, das Recht und Freiheit zu schätzen weiß.“ Es war Pavel Faschingbauer, Landrat des böhmischen Kreises Domazlice (Taus), der diese Erfahrung am 8. November in Furth im Wald aussprach. Rund 500 Menschen versammelten sich am Sonntagnachmittag, um des Tages zu gedenken, an dem der Eiserne Vorhang vor 20 Jahren zerriss. „Wir dürfen die Brutalität der Diktaturen nicht vergessen. Sie seien uns warnendes Zeichen, damit wir für unsere gemeinsame Zukunft lernen.“

Der tschechische Landrat griff mit seinen Gedanken die Ansprache Bischof Gerhard Ludwig Müllers auf, der während der Pontifikalvesper in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt die Christen aufrief, Versöhnung vorzuleben und Schrittmacher zu sein für das Miteinander der Völker: „Wir lassen uns als Kirche, als evangelische und katholische Christen, nicht an den Rand der Gesellschaft drängen. Wir stehen vielmehr mitten unter den Menschen, weil wir uns mit unserer Heimat identifizieren und mit unserem Staat. In unserer sozialen Gemeinschaft erkennen wir Gott, der uns liebt und dessen Liebe überhaupt erst möglich macht, dass wir uns zueinander beziehen und uns als Volk verstehen.“

Bischof Gerhard Ludwig Müller hatte jenes Urteil im Blick, in dem EU-Richter das Kreuz im öffentlichen Raum als Verstoß gegen die Menschenrechte bewerteten: „Der Rechtsstaat entstand doch nicht am Reißbrett. Er wuchs vielmehr mit dem Bewusstsein der Menschenwürde, die Niemand einem Menschen zu- oder absprechen kann. Menschenwürde begründet sich aus dem Du, das Gott uns anbietet, aus seiner Liebe, mit der er jeden Einzelnen ins Leben beruft und aus der Ebenbildlichkeit, die er seinen Kindern schenkt.“

Die Bundesrepublik Deutschland und der Freistaat Bayern gaben sich nach den Erfahrungen der beiden atheistischen Diktaturen des 20. Jahrhunderts Verfassungen, die das Recht und unsere Freiheit tiefer gründen als in einem gehaltlosen und letztlich beliebigen Rechtspositivismus. Bischof Gerhard Ludwig Müller erinnerte an De Gasperi, Schuman und Adenauer. Als sie die Weichen eines christlichen, vereinten Europas stellten, da standen sie noch ganz direkt unter dem Eindruck jener „Ideologien, die ohne Gott auskommen und den Menschen definieren wollen, ohne seinen transzendenten Bezug zu sehen.“
Bischof Frantisek Radkovsky aus Pilsen rief deshalb dazu auf, alle Grenzen zu beseitigen, - die zwischen den Völkern und die in unseren Herzen. Es seien die christlichen, gemeinsamen Werte, dank derer das gemeinsame Europa wie ein Wunder entstanden sei. Die Sterne in seiner Flagge erinnerten ihn an den Sternenkranz der Mutter Gottes. „Wir müssen zusammen beten und arbeiten, damit die Christen die Kraft bleiben, die Europa trägt.“

Theo Zellner, Landrat des Landkreises Cham und Präsident des Bayerischen Landkreistages, sowie Franz Wittmann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse im Landkreis Cham, der mit einer Rede in Tschechisch überraschte, hatten zu einer großartigen Veranstaltung in die bayerisch-böhmische Grenzstadt geladen, an der unter den Gästen aus Kirche, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Staat auch der Innenminister der tschechischen Republik, Herr Ing. Martin Pecina und der Bayerische Staatsminister des Inneren, MdL Joachim Hermann teilnahmen. Pavel Faschingbauer, Landrat des Landkreises Domazlice (Taus), erhielt das Kreisehrenzeichen. Der Landkreis Cham würdigte damit das Engagement des Nachbarn für das Zusammenwachsen der beiden Regionen im Herzen Europas.



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