Mungenkofen, 8. Oktober 2024
„Ich wünsche, dass die Kapelle weiterhin ein Fingerzeig hin zu Gott ist und auch künftig Gläubige hier gemeinsam beten!“ Diese Worte richtete der Regensburger Weihbischof Dr. Josef Graf an die Gottesdienstbesucher, die zum 50-jährigen Jubiläum der Anna-Kapelle nach Mungenhofen gekommen waren. Denn am 24. Oktober 1974 hatte sein Vorgänger Weihbischof Karl Flügel die damals neu erbaute Kapelle gesegnet.
Neun Jahre jung war damals Monsignore Johannes Hofmann, heute Regionaldekan und Seelsorger in Langquaid, der aber immer noch Kontakt zu seiner Heimat hält, da seine Mutter Kreszenz sowie Geschwister und Verwandte hier und in der Region leben. Hofmann freute sich über die Präsenz von Altlandrat Herbert Mirbeth sowie von Bürgermeister Herbert Tischhöfer und seinen Stellvertretern Robert Pollinger und Thomas Gabler und einiger Stadträte. Natürlich hieß er auch die derzeitigen und viele ehemalige Dorfbewohner willkommen. Sein Dank galt allen, die sich für den Jubiläumsgottesdienst eingebracht hatten, an erster Stelle Mesnerin Maria Vögerl. Hofmanns besonderer Gruß galt dem Hauptzelebranten der Eucharistiefeier, Weihbischof Graf, der „seit langer Zeit mit dem Eichlberg verbunden“ sei und daher gerne zu diesem Anlass gekommen sei.
Jede Woche Rosenkranz in der Kapelle
Aus Termingründen habe man, auch in Absprache mit Bürgermeister Tischhöfer, diesen Tag für das Jubiläum gewählt, erläuterte der Weihbischof in seiner Begrüßung. In seiner Predigt verwies er auf die Initiative von Johann Hofmann, dem Vater von Johannes Hofmann. Anfang der 1970er Jahre war wegen des geplanten Bau eines neuen Wohnhauses ein neuer Standort für die Dorfkapelle nötig. Nur wenige Meter entfernt wurde – auch eingebettet in die damalige Flurbereinigung – die neue Kapelle erbaut. „Am heutigen Erntedank gilt unser Dank für die Kirche, für die Erbauer, Unterhalter und für alle, die hier gebetet haben und beten“, führte der Weihbischof aus. Einmal in der Woche wird in der Kapelle der Rosenkranz gebetet, darüber hinaus Maiandachten und Andachten am Sebastianstag und zum Patrozinium. Zu besonderen Anlässen gibt es auch Messfeiern.
„Glaube braucht Gemeinschaft“
Weihbischof Graf weitete den Begriff „Kirche“ dann auf das Bekenntnis zur Kirche „als die Gemeinschaft der Glaubenden“ und damit auf deren aktuellen Zustand. Denn für viele Menschen sei die Kirche nicht mehr nötig, ja verzichtbar – eine „angefochtene Größe“. Graf nannte Daten und Aussagen aus der jüngsten Untersuchung zur Kirchenmitgliedschaft. „Die Kirchenbindung wird immer weniger, Gott ist für viele Menschen keine Größe mehr, er ist bedeutungslos geworden für das Leben“, interpretierte der Weihbischof die Ergebnisse. Die Kirche sei nur noch für bestimmte Dinge bedeutsam: sozialer Bereich, Denkmalpflege, Beiträge für die Freizeit- und Spaßgesellschaft sowie Bildungs- und Freizeitangebote. „Der Sinn der Kirche muss tiefer gehen, der Kirche muss es um Gott gehen, um die Wirklichkeit und das Geheimnis Gottes. Denn wir Menschen sind auf die Sinnfrage angelegt, auf die Frage nach dem Woher und Wohin“, hielt Graf diesen Aussagen entgegen. Anhand der Lesungstexte und des Evangeliums verdeutlichte der Weihbischof, dass „Gott der Herr des Lebens“ sei und der Mensch auf ein Du – zum Mitmenschen und zu Gott – angelegt sei. Und auch jedes Kirchengebäude sei mit der Turmspitze ein Fingerzeig auf das Du nach oben, ein Verweis auf Gott – auch hier in Mungenhofen. „Bewahren wir uns den Glauben an Gott und an die Kirche, Glaube braucht Gemeinschaft, sonst würde etwas Entscheidendes fehlen“, appellierte er zusammenfassend an die Gottesdienstbesucher.
„Lichtblick für unser Leben“
Auch Bürgermeister Tischhöfer gratulierte in seinem kurzen Grußwort zum Jubiläum und bezeichnete die Kapelle bzw. den Aufenthalt in dieser als „Lichtblick für unser Leben“. An den früheren Weihbischof Flügel erinnerte schließlich Monsignore Hofmann, ebenso an den bei der damaligen Segnung hier wirkenden Pfarrer Friedrich Hock, der ein Kurskollege Flügels und mit Johann Hofmann Hauptinitiator der neuen Kapelle war. Mit dem Wunsch, dass die Kapelle auch weiterhin der Mittelpunkt des Dorfes bleiben möge, schloss Hofmann seine Dankesworte.
Die musikalische Umrahmung des Festgottesdienstes oblag dem Bläserquartett Schaller-Brock – einer der Musiker, Reinhard Brock, ist ein guter Bekannter der Familie Hofmann.
Text und Fotos: Markus Bauer
(chb)