News Bild Fenstergucken in Kollersried: Seit zehn Jahren gestalten die Dorfbewohner Advents- und Weihnachtsfenster

Fenstergucken in Kollersried: Seit zehn Jahren gestalten die Dorfbewohner Advents- und Weihnachtsfenster

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Ein Jubiläum hat heuer das „Fenstergucken“ in Kollersried, einem zwischen Beratzhausen und Hemau gelegenen Dorf, das schon mehrfach für den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft ausgezeichnet wurde. Und dieser Gemeinschaftssinn zeigt sich seit dem Jahr 2005 auch in der Adventszeit, denn seither gibt es hier das „Fenstergucken“, d.h. die Gestaltung von 23 Fenstern mit adventlichen, weihnachtlichen und winterlichen Motiven. 2005 waren es nur die Fenster, seit 2006 werden am 23. Dezember auch Führungen angeboten. Und bis zum Dreikönigstag sind dann alle Fenster zu besichtigen. „Beim Fenstergucken ist kein Platz mehr für Konsum und Hast. Es holt die Menschen heraus aus der Hektik der Weihnachtsvorbereitungen“, meint dazu die Initiatorin Marion Iberl.

 

Die Bewohner basteln, kleben, nähen und schnitzen

Im Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt hatte sie aus einem anderen Ort von diesem Brauch gelesen.  Aber alleine konnte sie das Projekt natürlich nicht stemmen. „Es war schon etwas Überredungskunst nötig, um die Dorffrauen von Kollersried davon zu überzeugen“, blickt Iberl zurück. Anfang November findet die Verlosung der 23 Fenster der an der Aktion beteiligten Hausbesitzer statt, damit keiner bevorzugt oder benachteiligt wird. Die Teilnehmer haben dann vier Wochen Zeit für ihre Überlegungen und die Umsetzung. „Da wird dann für die Gestaltung der Fenster viel gebastelt, geklebt, genäht, geschnitzt“, schildert Iberl. Die Kerngruppe des Organisationsteams trifft sich Ende November nochmals, um den Ablauf der am 23. Dezember stattfindenden beiden Führungen zu besprechen.

 

„Jeder kreiert jedes Jahr etwas anderes“,

Der Stamm der Teilnehmer ist im Wesentlichen immer der gleiche. Einige pausieren auch mal, dafür kommen neue hinzu. Das heißt aber nicht, dass immer die gleichen Motive in die Fenster kommen. „Jeder kreiert jedes Jahr etwas anderes“, erklärt die Initiatorin. Es hängt auch von den Rahmenbedingungen der einzelnen Fenster ab, was dort realisiert werden kann. Ist der Raum beengt, so findet sich etwa ein schönes Scherenschnitt-Motiv im Fenster. Bei mehr Fläche bzw. Volumen kann es schon mal eine winterliche Landschaft oder eine Wohnstube sein. Oder ein Schneemann, eine hell beleuchtete Kirche, Schlitten fahrende Kinder, Engel, Rentiere, der Weihnachtsmann oder ein Nussknacker. Auch eine frühere gelbe Telefonzelle wird schon mal zu einem Adventsfenster umfunktioniert. „Am Anfang sind es eher winterliche Motive. Doch je mehr es auf den Heiligen Abend zugeht, umso mehr Engel werden es, dann wird mehr Gefühl vermittelt“, beschreibt Marion Iberl. Und da Kollersried einen zentralen Dorfplatz hat, von dem mehrere Straßen in verschiedene Richtungen ausgehen, kann man die Fenster auch als einen weiträumigen Adventskalender sehen.

 

Führungen am 23. Dezember

Die letzte Station ist traditionell die Dorfkirche, die dem Heiligen Jakob geweiht ist und im Besitz der Dorfgemeinschaft ist. Dort ist dann auch eine Krippenszene aufgebaut. Am 23. Dezember gibt es zwei Führungen mit mehreren Stationen, bei denen die Kollersrieder Dorfmusikanten spielen, Kinder Gedichte und Geschichten vortragen, ein Weihnachtsspiel aufführen und Erzählungen vorgelesen werden. Bis zum Dreikönigstag sind die dekorierten Fenster zu besichtigen. Natürlich kommen die Fenster erst im Dunkeln so richtig zur Geltung. „Es ist ein Ankommen auf Weihnachten hin“, fasst Marion Iberl das Kollersrieder Fenstergucken zusammen.

Führungen sind am 23. Dezember um 17 und 19 Uhr. Auch vorher gibt es schon Glühwein zum Aufwärmen und danach natürlich auch Knackersemmeln.



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