News Bild Feierliche Eröffnung der Wanderausstellung „50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil. Hoffnung für Kirche und Welt heute“ – Erinnerung an ein Ereignis mit Zukunft

Feierliche Eröffnung der Wanderausstellung „50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil. Hoffnung für Kirche und Welt heute“ – Erinnerung an ein Ereignis mit Zukunft

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(pdr) Seit Freitagabend ist das Ausstellungsprojekt „50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil. Hoffnung für Kirche und Welt heute“ der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Regensburg für die Öffentlichkeit zugänglich. Knapp 200 Vertreter von Gläubigen aus den Pfarreien waren am Freitag ins Diözesanzentrum Obermünster in Regensburg gekommen, wo die Ausstellung noch bis Ende November zu sehen sein wird (siehe unten). Das Projekt ist in Zusammenarbeit mit dem Diözesanrat der Erzdiözese München und Freising und der Katholischen Landjugendbewegung Bayern entstanden.

Diözesanadministrator Prälat Dr. Wilhelm Gegenfurtner sprach zu Beginn der abwechslungsreichen Feierstunde ein Grußwort, in dem er grundlegende, aber auch persönliche Aussagen über das Zweite Vatikanische Konzil vorbrachte. Er schlug eine Brücke von der Konzilseröffnung am 11. Oktober 1962 ins Heute und zum Jahr des Glaubens: Einen Tag vor der Ausstellungseröffnung, am Donnerstag, 11. Oktober, wurde auf dem Petersplatz in Rom das von Papst Benedikt ausgerufene Jahr des Glaubens feierlich eröffnet. Der Heilige Vater hatte dessen Beginn ganz bewusst auf dieses Datum – auf den Tag genau 50 Jahre nach Konzilsbeginn – gelegt, sagte der Diözesanadministrator. Er zitierte Papst Benedikt XVI., der in dem Motuproprio „Porta Fidei“ geschrieben hat: „Ich fühle mich mehr denn je dazu verpflichtet, auf das Konzil als die große Gnade hinzuweisen, in deren Genuss die Kirche im 20. Jahrhundert gekommen ist.“

Diözesanadministrator Dr. Gegenfurtner führte aus, dass sich in den Konzilstexten die Öffnung hin zur jeweiligen Lebenssituation der Menschen und der Gesellschaft in der Wertschätzung von geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen und technischen Errungenschaften, im Wahrnehmen von „Wahrem und Heiligem“ in anderen Konfessionen und Religionen, im Zutrauen der eigenen Gewissensentscheidung jedes und jeder einzelnen zeige. Getragen sei diese Bewegung von einer tiefen Glaubenszuversicht, die auf den guten Plan Gottes für den Menschen und die Welt vertraut und somit vorbehaltlos auf Neues, Anderes, Fremdes zugeht und prüft, ob diese Erfahrungen die eigene Glaubensentwicklung befördern mögen. „Das Konzil zeichnet sich auch in der Art und Weise aus, wie es zu diesen Ergebnissen kam. Der ernsthafte Dialog miteinander, das gegenseitige Zuhören und die Transparenz gegenüber den nicht-katholischen Konzilsbeobachtern und gegenüber den Medien stellten einen neuen Stil dar“, erklärte der Prälat weiter. Diese engagierte Kommunikation nach innen und nach außen zeige eine neue Qualität des Theologie-Treibens und setze zugleich unmittelbar die Grundmotivation des Konzils in die Tat um: die Öffnung der Herzen, die Öffnung der Kirche hin zum Menschen, hin zur Welt.

Der Diözesanadministrator sprach davon, dass er als Jugendlicher das Konzil miterlebt habe. In der Nachkonzilszeit absolvierte er sein Theologiestudium. Er erklärte: „Ich habe meine Seelsorgstätigkeit immer vom Anspruch des Konzils verstanden.“ In besonderer Erinnerung seien ihm der 82. Deutsche Katholikentag 1968 in Essen mit seiner inneren Weite und die Begegnung in der Hochschulgemeinde Regensburg mit dem Jesuitenpater Mario von Galli geblieben, der die Anliegen des Konzils sehr gut vermittelt habe.

Beate Eichinger, Theologische Referentin der KEB Regensburg, Dr. Gabriele Zinkl, Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) und Offizialatsrätin im Bischöflichen Konsistorium Regensburg, sowie Pfarrer Alfred Wölfl aus St. Pius Landshut vertraten das fünfköpfige Autorenteam, das die Ausstellung gestaltet hat. In 15 Roll-Ups bietet die Ausstellung einen Überblick über theologische Errungenschaften des Konzils, stellt Früchte und Umsetzungen seither heraus und verdeutlicht Herausforderungen für unsere Zeit. Die ersten beiden Tafeln bilden die Eckdaten des größten Kirchenereignisses des 20. Jahrhunderts ab. Die Tafeln 3 bis 12 seien einzelnen theologischen Themenfeldern gewidmet, so Beate Eichinger über das Ausstellungskonzept. Jedes Konzilsanliegen sei mit Zitaten aus Konzilstexten auf den Punkt gebracht und mit Bibelzitaten versehen. Sie spiegeln die zentrale Rolle der biblischen Texte für das Zustandekommen der Konzilstexte wieder. Die letzten drei Tafeln würdigen wichtige Bewegungen und Meilensteine seither. Zeitgenössische Dokumente und ein umfangreiches Literatur- und Filmangebot ergänzen die Schau.

Anhand von historischen Filmausschnitten erinnerte Frau Eichinger an den Konzilsbeginn mit seinen vielfältigen inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitungsarbeiten. Es sollte ein pastorales, nicht dogmatisches Konzil werden. „Antworten finden auf die Fragen der Menschen im Jetzt und Heute“, diesen Auftrag ehrlich und wirkungsvoll umzusetzen war das Anliegen der Konzilsväter. Das habe sie dazu gebracht, sich in vielfältiger Weise zu öffnen. „Der ernsthafte Dialog miteinander, das gegenseitige Zuhören und die Transparenz gegenüber den nicht-katholischen Konzilsbeobachtern und gegenüber den Medien“ stellten einen neuen Stil dar, so Diözesanadministrator Dr. Wilhelm Gegenfurtner.

Tatsächlich habe das kirchliche Großereignis von Beginn an eine Eigendynamik entwickelt, erklärte Beate Eichinger: Die Bischöfe, die aus der ganzen Welt nach Rom anreisten, wollten die Anliegen und Sorgen der Menschen ihrer Diözesen einbringen und forderten eine grundlegende Kirchenreform. In den vier Konzilsherbsten zwischen 1962 und 1965 beschäftigten sich die Bischöfe und Theologen mit verschiedenen Bereichen des kirchlichen Lebens. Das Ergebnis waren 16 Konzilstexte. Sie seien Zeugnis einer erstaunlichen Aufbruchsstimmung und Reformbereitschaft, deren sichtbarstes aber nicht einziges Ergebnis die gemeinschaftsorientierte Liturgie in der jeweiligen Landessprache darstelle. Weitere Meilensteine seien ökumenische Öffnung, wertschätzende Begegnung mit anderen Religionen und Anerkennung der Religionsfreiheit und die Stärkung der Laien.

Das anspruchsvolle Programm rundeten „Konzilsnotizen“ zur geistlichen Dimension des damaligen Ereignisses, zum gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen und zur Bedeutung der biblischen Texte für das Zustandekommen der Konzilstexte ab. Das „Picasso-Duo“ aus Regenstauf gestaltete den Abend mit bekannten Liedern aus der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Zeitgleich wurde das Münchner Duplikat der Ausstellung am Freisinger Domberg eröffnet. Schon während der Vorbereitung war sie ein Erfolg, hatten doch fast alle bayerischen Bistümer sowie Einrichtungen aus den Bistümern Aachen, Osnabrück, Münster, Freiburg, Rottenburg-Stuttgart und Limburg Duplikate der Tafeln bestellt, wie Beate Eichinger mitteilte. Die beiden Regensburger Duplikate gehen nach Ausstellungsende auf Wanderschaft in die Pfarreien des Bistums, und zwar bis 2015. Auf 2015 fällt der 50. Jahrestag des Abschlusses des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Die Wanderausstellung im Diözesanzentrum Obermünster ist bis 27. November jeweils wochentags von 8 bis 19 Uhr geöffnet.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.



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