News Bild Feier vom Leiden und Sterben Christi am Karfreitag im Hohen Dom zu Regensburg

Feier vom Leiden und Sterben Christi am Karfreitag im Hohen Dom zu Regensburg

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Mehr als 1.000 Gläubige kamen am Karfreitag in den Dom, um mit Bischof Rudolf Voderholzer die Feier vom Leiden und Sterben Christi zu begehen. Die von Musik und Gebet getragene Karfreitagsliturgie findet traditionell um 15 Uhr statt, der überlieferten Todesstunde Jesu. Nach dem Gloria der Gründonnerstagsmesse wird die Orgel nicht mehr gespielt, gleichzeitig schweigen die Kirchenglocken. Es heißt, die Glocken flögen nach Rom. Die Regensburger Domspatzen gestalteten unter der Leitung von Domkapellmeister Roland Büchner den Gottesdienst

(Hinweis: hier stand ursprünglich Karfreitagsmesse, was von den Medien übernommen wurde; der Fehler lag bei uns)

musikalisch und sangen unter anderem die Passionserzählung nach Johannes. Die Kirchengemeinde stimmte das Lied „O Haupt voll Blut und Wunden an“. Darauf folgten die großen Fürbitten. In der Karfreitagsliturgie enthüllte Bischof Rudolf das Kreuz und lud alle Gläubigen zur Kreuzverehrung ein. In seiner Predigt stellte der Oberhirte die Frage: „Was ist der Mensch? Wo ist der Mensch? Oder noch anders gefragt: Wo ist ein Mensch, der wirklich ganz und heil Mensch ist?“
Eine Szene aus der Johannespassion beantworte diese drängende Frage, erklärte Bischof Rudolf und bezog sich auf die Stelle an der Pilatus Jesus den Menschen mit Schilfrohr-Zepter und Mantel als Spottfigur präsentierte, indem er ausrief: „Ecce homo - Seht, da ist der Mensch“.

Drei Bedeutungsebenen ordnete Bischof Rudolf dieser Aussage zu. In der ersten drücke Pilatus aus: „Seht, da ist der Mensch: Da, habt ihr ihn. Macht mit ihm, was ihr wollt! Aber lasst mich endlich in Ruhe mit ihm. Ich will nichts damit zu tun haben“. Aufgrund der Ahnung Pilatus über die vermutliche Unschuld Jesu schwinge die zweite Ebene mit, in der er sich selbst und den anderen den Spiegel vorhalte: „Seht da – der Mensch. Ja, so ist der Mensch, so sind die Menschen. So gehen die Menschen miteinander um. Einen Unschuldigen verurteilen sie zum Tod, einen, der niemanden etwas zu Leide getan hat“. Die dritte und zugleich tiefste Dimension möchte sagen: „Seht, der Mensch“, wobei der Zyniker und Skeptiker Pilatus ahnungslos zum Propheten und Evangelisten wird, der die Wahrheit sagt, hob Bischof Rudolf Voderholzer hervor: „Das ist der Mensch, das ist der wahre Mensch. Das ist wirklich der Mensch, nach dem du unterwegs warst, den du gesucht hast, der Mensch, der zeigt: so ist der Mensch gedacht. Dieser König im Narrengewand, in dem die ganze Erbärmlichkeit des Menschen zum Vorschein kommt, ist doch ein König“.

Jesus Christus sei der, der seine Hoheit nicht dazu benütze, um für sich selbst da zu sein, sondern um von sich wegzugehen und auf die anderen zuzugehen. Nicht immer werde es gelingen, aber wo der Mensch auf den Spuren Jesu in seiner Gnade zu leben versuche, mache er die Erfahrung: Wer sein Leben hingibt, gewinnt es. Wer nach dem Glück jagt, der verjagt es nur. Es seien die Heiligen der Kirche, die uns in die Wahrheit und Stimmigkeit dieser neuen Möglichkeit des Menschsein in den vielen Facetten vor Augen stellten, zur Nachahmung einluden und uns mit ihrem Gebet begleiteten, predigte der Bischof und stellte abschließend fest: „In Christus Jesus hat Gott uns den Weg zu einem erfüllten Menschsein gezeigt im Sinne wahrer ‚Humanität‘, so dass wir das Wort ‚Mensch‘ und ‚menschlich‘ wieder verwenden dürfen, ohne rot werden und uns schämen zu müssen“.


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