Feier des Cäcilienfestes an der Hochschule für Katholische Kirchenmusik in Regensburg – Pontifikalvesper mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer
Bereits zum dritten Mal beging die Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik im Regensburger Stadtteil Stadtamhof den Festtag der heiligen Cäcilia mit einem eigenen Festakt. Der Festtag liegt auf dem 22. November. Bischof Rudolf Voderholzer feierte mit der großen Hochschulfamilie zunächst eine Vesper in der Studienkirche St. Andreas. Domvikar Msgr. Dr. Werner Schrüfer, Rektor der Kirche, hieß den Bischof und die in großer Anzahl erschienenen Gläubigen herzlich zum Fest der Patronin der Kirchenmusik willkommen. Selbstverständlich wurde die Vesper, das Abendgebet der Kirche, auf höchstem kirchenmusikalischem Niveau gestaltet. Der Chor und die Scholaren der Hochschule sangen unter der Leitung von Prof. Kunibert Schäfer, Mario Pfister und Rudolf Fischer, an der Orgel saß Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber.
„Kirchenmusik, der Königsweg der Ökumene“
In seiner Predigt erinnerte Bischof Rudolf Voderholzer an „Unitatis redintegratio“, das Ökumene-Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils, das am 21. November exakt 50 Jahre zuvor feierlich verabschiedet worden war. Mit dem Erinnern verband er die Frage danach, welchen Beitrag die Kirchenmusik zur Ökumene leiste. Seiner Ansicht nach gebe es keine erfolgreichere Ebene hinsichtlich der Ökumene als die der Kirchenmusik. Der katholische Christ fühle sich bewegt von Bachs Weihnachtsoratorium und von der Matthäus-Passion, der evangelische Christ erfreue sich an Mozartmessen. Bereits die erste Ausgabe des Gotteslobes habe viele Klassiker der evangelischen Tradition beinhaltet. Ins neue Gotteslob hätten nun auch viele anglikanische und ostkirchliche Weisen Einzug erhalten. Im Blick auf die Auswahl des Festredners, des Regensburger Oberbürgermeisters Joachim Wolbergs, sprach Bischof Rudolf ebenfalls von einem ökumenischen Signal. Kirchenmusik ist Gebet, führte der Bischof aus, Kirchenmusiker sein sei eine höchst anspruchsvolle Weise der Verkündigung des Evangeliums, wofür er an dieser Stelle von ganzem Herzen allen Dank sagen wolle. Nicht nur quantitativ sei Kirchenmusik der „Königsweg der Ökumene“, sondern auch qualitativ. Denn sie sei ein geistlicher Weg, der zu Christus, der Mitte, führe.
Im Konzertsaal der Hochschule, die seit 1978 im ehemaligen Augustinerchorherrenstift in Stadtamhof zu Hause ist, fand im Anschluss an die Vesper der Festakt statt, zu dem Rektor Prof. Stefan Baier zahlreiche Gäste aus Kirche, Politik und Hochschule willkommen hieß. Besonders freudig blickte er auf die bevorstehende „Woche der Kirchenmusik“ in Havanna auf Kuba, die auch mit Unterstützung der Kirchenmusikhochschule Regensburg über die Bühne gehen wird. In die Worte des Willkommens mischte sich auch der Dank an Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, der der Großkanzler der Hochschule ist und auf vielfältige Weise die Arbeit des Hauses unterstütze. Sein Dank galt aber auch dem Freistaat Bayern, vertreten durch Bernd Sibler, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. Der Freistaat trägt einen großen Teil der laufenden Kosten der Hochschule.
Im Festvortrag von Oberbürgermeister Joachim Wolbergs legte das Stadtoberhaupt unter dem Titel „Hier spielt die Musik“ dar, „warum ich mich für die musische Erziehung stark mache“. Staatssekretär Bernd Sibler, der bereits zum dritten Mal die Hochschule besuchte, hob die Bedeutung der Hochschule in seinem Grußwort freudig hervor. Die in Stadtamhof beheimatete Bundestagsabgeordnete und Medienwissenschaftlerin Dr. Astrid Freudenstein sprach von der Musik als „Medium im Medium“, das Informationen und Emotionen transportiere und weltanschauliche Botschaften zu den Menschen bringe. Auch der Bischöfliche Finanzdirektor Alois Sattler, Vorsitzender des siebenköpfigen Stiftungsrates der Hochschule, gratulierte den Absolventinnen und Absolventen zu ihren Abschlüssen. Am Cäcilientag 1909 war die 1874 gegründete Kirchenmusikschule von Regensburgs Bischof Antonius von Henle als kirchliche Stiftung übernommen worden. Diese kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts ist bis heute Träger der Einrichtung.
Den Abschluss des Festaktes bildete die Verleihung der Bachelor- und Masterzeugnisse an 17 Absolventinnen und Absolventen der Hochschule, an der rund 200 Studierende aus der ganzen Welt lernen und leben. Der gesamte Festakt wurde, genau wie die Vesper in St. Andreas, musikalisch von Studierenden der Hochschule gestaltet. Das große Publikum stimmte mit tosendem Applaus dabei in das Bekenntnis des Staatssekretärs mit ein: „Diese Hochschule ist Weltspitze.“