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Familienbund der Katholiken: Elterngeld ist kein Luxus

Unverzichtbar für Familien

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Berlin / Regensburg, 4. März 2025

Der Familienbund der Katholiken gibt zu bedenken, dass die Familienleistung Elterngeld gleichermaßen aus familien- und wirtschaftspolitischen Erwägungen heraus eingeführt wurde. Studien belegten die positiven Effekte wie verbesserte Vereinbarkeit und stärkere Beteiligung der Väter an der Kindererziehung. Die aktuelle Kritik am Elterngeld verkenne die wirtschaftliche Lage vieler Familien und sei sozial ungerecht.

Der Familienbund der Katholiken widerspricht entschieden der Aussage von ifo-Präsident Clemens Fuest, das Elterngeld sei lediglich ein „nice to have“ und „nicht notwendig“. Diese Einschätzung verkenne die immense Bedeutung des Elterngeldes für Familien und die Gesellschaft insgesamt. „Das Elterngeld wurde eingeführt, um Eltern den finanziellen Spielraum zu geben, sich in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes auf dessen Betreuung und Erziehung konzentrieren zu können. Es trägt dazu bei, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und schafft eine Grundlage für eine den Wünschen der Eltern entsprechende Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit“, erklärt Ulrich Hoffmann, Präsident des Familienbundes.

Seit Jahren gilt das Elterngeld aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive als besonders effiziente Familienleistung. „Eine Abwertung des Elterngeldes als entbehrlich oder gar überflüssig wird der gesellschaftlichen Realität nicht gerecht Umso mehr erstaunt, dass die Kritik am Elterngeld ausgerechnet von ökonomischer Seite kommt“, unterstreicht Hoffmann. Das Elterngeld ist Teil einer evidenzbasierten Familienpolitik, die auf der Grundlage wirtschaftswissenschaftlicher Untersuchungen eingeführt wurde. Studien belegten die positiven Wirkungen auf die wirtschaftliche Stabilität von Familien, die Frauenerwerbstätigkeit und die Realisierung von Kinderwünschen.

Die Hälfte aller Väter in Elternzeit

Das Elterngeld leiste einen starken Beitrag zur Armutsvermeidung, insbesondere für Alleinerziehende. Das Armutsrisiko der Bezieher reduziert sich insgesamt um fast zehn Prozentpunkte im Vergleich zur Situation ohne Elterngeld. Die Erwerbstätigkeit von Müttern und die Beteiligung von Vätern an der Kindererziehung habe sich seit Einführung des Elterngeldes deutlich erhöht. Die Frauenerwerbstätigenquote sei von 63,1 Prozent im Jahre 2007 auf 73,6 Prozent im Jahre 2023 gestiegen.

Vor der Einführung des Elterngeldes nahmen nur 3,5 Prozent der Väter eine berufliche Auszeit für ihre Kinder. Mittlerweile nutzt fast jeder zweite Vater Elternzeit und Elterngeld, die Zahl der Väter in Elternzeit hat sich glatt verzwölffacht. Das Elterngeld hat zudem einen starken positiven Einfluss auf die Entscheidung für Kinder. Im Jahr 2012 wurden aufgrund des Elterngeldes sieben Prozent mehr Kinder geboren als in einem Alternativszenario ohne Elterngeld. Jedes Kind entlastet rein rechnerisch die öffentliche Hand langfristig um einen sechsstelligen Betrag, auch wenn man alle staatlichen Ausgaben für Familien berücksichtigt.

Familien nachhaltig stärken

Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und steigender Lebenshaltungskosten ist das Elterngeld für viele Familien eine essenzielle Unterstützung. Die Stärkung der Elternzeit fördert nicht nur die Entwicklung der Kinder, sondern auch die gesellschaftliche Teilhabe und die Gleichberechtigung der Eltern. „Eine Kürzung oder gar Abschaffung würde die Familienpolitik massiv zurückwerfen und vor allem Eltern mit niedrigerem Einkommen besonders hart treffen. Denn nicht alle Eltern sind finanziell so aufgestellt, auf ein Einkommen komplett verzichten zu können. In der vergangenen Legislaturperiode wurden die Einkommensgrenzen bereits herabgesetzt“, fügt Hoffmann hinzu.

Der Familienbund der Katholiken fordert daher eine klare Absage an jede Relativierung der Bedeutung des Elterngeldes. Stattdessen braucht es eine konsequente Weiterentwicklung dieser zentralen familienpolitischen Leistung, um Familien nachhaltig zu stärken und soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten. Insbesondere muss der Mindestbetrag des Elterngeldes deutlich erhöht werden, der ebenso wie der Höchstbetrag seit der Einführung des Elterngeldes unverändert ist und durch die Inflation stark entwertet wurde.

Text: Katja Weniger

(sig)



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