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Exerzitienhaus Johannisthal feiert 75-jähriges Bestehen

Alles wirkliche Leben ist Begegnung

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Windischeschenbach, 30. August 2023

Das von Anfang an christlich und spirituell geprägte Haus Johannisthal bei Windischeschenbach wurde 1948 offiziell eröffnet. Als Exerzitien- und Begegnungsstätte bietet es jährlich hunderten von Menschen einen Ort der Ruhe und Erholung für Geist und Körper. In diesem Jahr feiert Johannisthal sein 75-jähriges Bestehen.

Das Haus Johannisthal liegt idyllisch an der Waldnaab, inmitten einer wundervollen Tier- und Pflanzenwelt, direkt am Goldsteig nahe Windischeschenbach im Landkreis Neustadt/WN.  Das Angebot im Haus Johannisthal ist vielfältig: von Kräuterkursen und meditativen Tanzkursen über Gospel-Workshops bis hin zu Vortrags- und Einzelexerzitien.

„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“: Vielfältiges Kursangebot in traumhafter Lage

„Unser Portfolio ist der christliche Glaube“, betont Direktor Manfred Strigl, der selbst eine theologisch-pädagogische Ausbildung hat, „als Begleiter möchte ich den Menschen helfen, ihr Leben zu meistern, sie zu stärken und ihre Beziehung zu Gott durch den Glauben zu festigen.“ Dabei gehe es ihm und auch den Mitarbeitern darum, den Gästen auf Augenhöhe zu begegnen, ihnen in ihrer individuellen Situation eine geistliche Stütze zu sein und ihnen stets ein offenes Ohr zu bieten. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung, so hat es auch Religionsphilosoph Martin Buber schon geschrieben und diesem Leitsatz folgen wir“, bestätigt der Leiter, „in Johannisthal begegnen sich Menschen selbst, sie begegnen Mitmenschen, der Natur und natürlich Gott“.

Mit 65 Zimmern und 97 Betten bietet das ganzjährig geöffnete Haus ausreichend Platz für Übernachtungs- und Urlaubsgäste. „Die Ausstattung der Gebäude ist modern und bewusst schlicht“, so Strigl, „die Materialien sind natürlich und regional, Holz und Granit spiegeln sich im gesamten Haus wider“. Regelmäßig würden Firmen, Schulen sowie christliche und weltliche Verbände die Tagungs- und Veranstaltungsräume mieten, von denen alle zwölf mit modernster Technik ausgestattet sind.

Im Hauptgebäude finden sich unter anderem die Rezeption, der Speisesaal, der Johannisthaler Laden und ein Meditationsraum. Zudem gibt es eine kleine Bibliothek sowie eine Kapelle. Auch auf das Freizeitangebot ist der Chef stolz, „die Gäste können durch unseren Kräutergarten spazieren, mit ihren Kindern auf der Spielwiese Spaß haben und bei den Jugendlichen kommen unser Zeltplatz und die Lagerfeuerstelle super an“.

Mann steht vor dem Empfang in einem modernen Gebäude, hinter dem eine junge Dame sitzt

Katrin Oppitz vom Empfang und Direktor Manfred Strigl.

Gewinn für das Bistum Regensburg

1938 hat die Diözese Regensburg das Haus Johannisthal gekauft, 1948 Pfarrer Johann Baptist Roeseneder aus Windischeschenbach die Begegnungsstätte offiziell eröffnet. „Er war der Initiator und hat das Potential des Hauses erkannt, dass es geistlich, gesundheitlich und wirtschaftlich ein Gewinn für das Bistum sein kann“, erzählt Strigl, „er hat bei allem selbst mit angepackt, doch kurze Zeit nach dem Kauf verstarb Roesenender leider“. Nach dem Krieg ist das Haus, das einst eine Glasschleiferei war, in ein Haus der Begegnung umgebaut worden. „In der Aufbruchstimmung nach dem Krieg hat man immer wieder versucht, Schulgruppen und Jugendliche hierher einzuladen“, weiß der Direktor, „auch die Mallersdorfer Schwester haben damals hier gewohnt“.

Johannisthal als Zentrum für Jugendliche

Schon seit den 50er Jahren sei man daran interessiert gewesen, finanziell schwache Familien ins Haus Johannisthal einzuladen, die hier ihren Urlaub verbringen können.

In den 60er Jahren verwandelte sich die Begegnungsstätte mehr und mehr in ein Jugendhaus. „Johann Baptist Maier, ein legendärer Jugendpfarrer in der Diözese, gab damals ein Jugendtreffen mit etwa 6.000 Jugendlichen“, berichtet Strigl, „davon gibt es sogar noch Zeitungsausschnitte“. Anschließend ist Johannisthal zum Zentrum für Jugendliche geworden, es haben Kurse und Fortbildungen stattgefunden und die ersten Exerzitien wurden abgehalten.

Großsanierung bis 2015

Nachdem in den 60er Jahren die ersten Exerzitien abgehalten worden sind und der Bedarf an Gemeinschaftstreffen und Kursen immer größer geworden ist, hat man an die ehemalige Glasschleiferei angebaut, mehr Betten geschaffen und Personal eingestellt. „2005 hat man schließlich gemerkt, dass das Anbauen ausgereizt war, alles war veraltet und gehörte sich modernisiert“, so der Leiter.

Die Architekten Brückner und Brückner aus Tirschenreuth haben daraufhin die Umbaumaßnahmen und Modernisierungen übernommen, bis das Haus 2015 fertig war. „Mitte der Bauzeit kam ich hierher und fing an, das fast fertig sanierte Haus zu leiten“, erinnert sich Strigl an 2012. „Das, was sich bewährt hat, wollten wir bewahren, aber auch viel Neues kreieren, was Glaubende brauchen“.

Moderner Flur, der zu Gästerzimmern führt

Die einladenden Gästezimmer des Hauses Johannisthal.

Jubiläumsjahr mit Bischofsbesuch, Musik und Kultur

In diesem Jahr begeht das Haus Johannisthal sein 75-jähriges Bestehen. Anfang Juli feierte Weihbischof Dr. Josef Graf den Pontifikalgottesdienst zur Kirchweih. Mitte August spielte das renommierte Akustik-Quartett „Quadro Nuevo“ ein Jazzkonzert für Erwachsene und ein Mitmachkonzert für Kinder. Auch Bischof Rudolf Voderholzer besuchte an diesem Tag die Begegnungsstätte.

Am 9. September wird es eine Kindersegnung zum Beginn des Kindergarten- und Schuljahres geben, am 1. Oktober das MUT-Benefiz-Konzert. Der 17. Februar 2024 wird ganz im Zeichen des Musikkabaretts „Glücksentschieden“ mit Alex Aziz Tchelebi stehen. Strigl möchte darüber hinaus namhafte Autoren im Jubiläumsjahr einladen sowie verschiedene Ausstellungen nach Johannisthal holen. „Ich bin aktuell dabei, die Udo Lindenberg-Ausstellung ins Haus zu bekommen“, verrät er im Hinblick auf Lindenbergs Werke der Zehn Gebote.

Mehr Räumlichkeiten, Digitalisierung und Ausweitung des Kursangebots

Und auch im Haus selbst sei für die Zukunft noch einiges geplant. „Um der Belegung und den Ansprüchen der Gäste gerecht zu werden, planen wir noch einen kleinen und einen großen Saal unter dem Dach, die Räumlichkeiten könnten mehr als 200 Personen fassen“, informiert Strigl. Außerdem will er digital weiter aufrüsten. So sollen die Gäste Zimmer künftig direkt auf der Webseite buchen und bezahlen können. Auch in Puncto Kursangebot will der Direktor aufstocken. „Ich möchte noch mehr Kurse anbieten, die die Menschen gerade jetzt zur Glaubensstärkung brauchen und ich würde mir wünschen, dass das Haus Johannisthal noch bekannter wird.“

Text und Fotos: Corinna Hagn

(kw)

 



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