News Bild Ethik noch stärker in Studiengängen integrieren - Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zu Besuch an der OTH Amberg-Weiden in Weiden

Ethik noch stärker in Studiengängen integrieren - Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zu Besuch an der OTH Amberg-Weiden in Weiden

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Im Rahmen des Abschlusses der großen Visitation im Dekanat Weiden besuchte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer auch die Ostbayerische Technische Hochchule (OTH) Amberg-Weiden. Im Zentrum des Gesprächs mit Präsident Prof. Dr. Erich Bauer sowie weiteren Mitarbeitern und Studenten standen Fragen zu den Themen Ethik und Nachhaltigkeit sowie der Hochschulseelsorge. Bischof Voderholzer plädierte dafür, den Aspekt Ethik noch stärker in die Studiengängen zu integrieren. Und den Studierenden riet er, den Blick auch auf Felder außerhalb der vorgegebenen Studieninhalte zu richten.

Als früherer Theologieprofessor an der Universität Trier ist dem Regensburger Oberhirten natürlich Hochschulatmosphäre vertraut. Daher begann der Gedankenaustausch mit den Vertretern der OTH Amberg-Weiden bereits beim Mittagessen in der Hochschul-Mensa.

Das offizielle Gespräch fand dann in der Café-Teria statt, wo Präsident Prof. Dr. Erich Bauer dem Bischof die Entwicklung der Hochschule schilderte – von 1.500 Studenten bei der Gründung auf aktuell über 3.300 mit steigender Tendenz. Mehr als verdoppelt hat sich in den letzten zehn Jahren auch das Lehrpersonal, gesteigert werden konnten ebenso die Drittmittel, zudem bestehen enge Partnerschaften mit zahlreichen Einrichtungen. „Wir sind bayernweit und bei Rankings vorne dabei“, freute sich der Präsident und nannte die Erhebung zur Ostbayerischen Technischen Hochschule gemeinsam mit der Regensburger Hochschule eine wichtige Zäsur. Damit könnten regionale Themen noch besser bearbeitet werden. Und bei nicht wenigen Firmen, mit denen die Hochschule kooperiert, handle es sich um Weltmarktführer, was sich wiederum positiv auf Forschung und Lehre auswirkt. Als „zwei Leuchttürme“ nannte Bauer das Feld „Energie- und Ressourcen“ (im Kontext der Energiewende) sowie den Bereich Medizintechnik, wo für älter werdende Menschen neue Operationstechniken entwickelt werden. Und ein weiteres Projekt stellte er dem Bischof vor: Die Kooperation mit den Klöstern Plankstetten, Ensdorf, Strahlfeld und Speinshart bzw. das an der Hochschule angesiedelte Institut für Nachhaltigkeit in Technik und Wirtschaft. Da Bischof Voderholzer Wurzeln in Böhmen hat, verwies der Präsident auch auf zahlreiche Kontakte nach Mittel- und Osteuropa, aber auch etwa zur Hochschule für Philosophie in München.

Mit zwei positiven Nachrichten konnte der Leiter des Instituts für Nachhaltigkeit in Technik und Wirtschaft Dr. Bernhard Bleyer aufwarten: Das Bündnis für Ethik und Nachhaltigkeit wurde von der deutschen Unesco als Dekade-Projekt ausgezeichnet. Und die OTH Amberg-Weiden gehört zu den Erstunterzeichnern der UN-Initiative für verantwortungsvolle Management-Ausbildung im deutschsprachigen Raum. Bleyer beschrieb die Entwicklung des Bündnisses für Ethik und Nachhaltigkeit und verwies auf die Gründung einer Umweltmanagement-Schulung mit der Bildungsreferentin des Bistums Beate Eichinger. Angedacht ist laut Bleyer eine „Zukunftswerkstatt Nachhaltigkeit“, die auch auf ökumenischer Basis laufen soll.

Auf weitere Aspekte wie die elf Forschungscluster zum Thema Nachhaltigkeit in den Bereichen Technik und Betriebswirtschaft ging Vizepräsident Prof. Dr. Reiner Anselstetter ein, auf die reichhaltigen Erfahrungen im Bereich „Umwelttechnik“ Dr. Wolfgang Weber.

Anhand von Beispielen (Energiewende, Vermietung eines Grundstücks für den Bau eines Pumpspeicherkraftwerks) konkretisierte Bischof Voderholzer seine Erfahrungen mit diesen Fragen. Präsident Bauer verwies auf den Studiengang „Erneuerbare Energien“ in Amberg und die Möglichkeit, über Abschlussarbeiten Themen zu vertiefen.

Über die durchgehend ökumenisch praktizierte Hochschulseelsorge informierten Dr. Markus Lommer und Pfarrer Hans-Martin Meuß. Dadurch sei es auch möglich, unterschiedliche Blickpunkte wahrzunehmen und in die Arbeit aufzunehmen. Beide mussten aber feststellen, dass wohl aufgrund der mit Inhalten sehr gefüllten Studiengänge die von ihnen angebotenen Studienfahrten weniger angenommen werden. Dafür können künftig bei der Zukunfswerkstattt im Kloster Strahlfeld die Studierenden einen Freiraum erhalten, um vom Studium Abstand zu gewinnen und Inhalte „über die ganz persönlichen Kontakte hinaus“ vermittelt zu bekommen – auch Fragen der Ethik und Nachhaltigkeit. Da ca. 70 Prozent der Studierenden aus der Region stammen und auch in ihren Heimatorten wohnen, pflegen sie dort die sozialen Kontakte und weniger an der Hochschule.

„Durch die Modularisierung wird die Luft für Eigeninteressen beschränkt“, votierte Bischof Voderholzer für mehr Freiräume im Studium, auch um andere Formen des Denkens und Forschens kennenzulernen. Er gratulierte aber auch Präsident Bauer zu dieser „in kurzer Zeit alle Prognosen übertreffenden Entwicklung“ und freute sich, „dass die Hochschule zur Steigerung der Attraktivität der Region beiträgt.“ Die Verbindung von Fachinhalten mit der ethischen Dimension bezeichnete der Bistumschef als „spannende Sache und eine würdige Form des Umgangs mit Wissen und Wissenschaft. Das Verhältnis von Wissenschaft und Technik bzw. das Thema 'Ethische Grenzen“ ist nicht unwissenschaftlich, sondern entspricht dem menschlichen Umgang mit Wissenschaft. Aber im internationalen Wettbewerb ist es nicht immer einfach“, stellte der Bischof fest und setzte sich dafür ein, konkrete Themen und Bereiche auch im Sinne von Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit zu beleuchten. Und dazu könne dann auch die Hochschulseelsorge ihren Beitrag leisten. Im Sinne von Nachhaltigkeit ist auch heute noch Bischof Voderholzer der Einsatz von Atomstrom mit den Balastungen auf Generationen durch Atommüll unverständlich. „Dieses Vorausdenken hätte man von früheren Generationen erwarten müssen. Auch solche Themen sollen bei einer Hochschule sowie bei Forschern bedacht werden“, wurde er sehr deutlich.

Die Vertreter des Studentischen Konvents Benjamin Utz, Maximilian Bruder, Johannes Schmalz und Stefan Stiegler brachten die studentische Perspektive und den Einbezug von Nachhaltigkeit und Ethik in die ingenieur- und wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge an der OTH in Amberg und in Weiden ein.

 

 

 

 

 

 

 



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