News Bild Es geht auch ohne Gewalt: Arbeit mit Pferden hilft verhaltensauffälligen Jugendlichen Respekt und Vertrauen in Beziehungen zu entwickeln

Es geht auch ohne Gewalt: Arbeit mit Pferden hilft verhaltensauffälligen Jugendlichen Respekt und Vertrauen in Beziehungen zu entwickeln

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Die zwölf- bis vierzehnjährigen Teilnehmer des Projekts „tiergestützte Intervention“ haben ernst zu nehmende Probleme. Deshalb besuchen sie die Schule zur Erziehungshilfe des Kinderzentrums St. Vincent der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. Dort erhalten sie viel mehr als Unterricht, denn sie brauchen eine umfassende wie heilpädagogische Förderung. Hyperaktivität, eine erhöhte Gewaltbereitschaft, Schuleschwänzen, extremer Rückzug und exzessives Computerspielen sind Beispiele für die Verhaltensauffälligkeiten der SchülerInnen. Ein Projekt mit Pferden hilft ihnen, die gewohnten Verhaltensmuster aufzugeben, Sozialkompetenzen zu erwerben und ihr Sozialverhalten insgesamt zu verbessern. Hierzu arbeiten der Heilpädagoge Reinhold Pollinger aus St. Vincent, Dr. Hans Kopp und seine Pferden intensiv mit den jungen Leuten.

Im Rahmen der tiergestützten Intervention mit Pferden lernen die verhaltensauffälligen Jugendlichen ihr gewaltbereites Handeln aufzugeben und ihrem Pferdepartner mit Respekt zu begegnen. Sie arbeiten mit den Pferden, trainieren sie und lassen dabei den eigenen Körper sprechen, damit sie bei den Tieren etwas bewirken können. „Unsere Pferde sind nach der gewaltfreien Methode Natural Horsemanship ausgebildet“, erklärt Hans Kopp. Deshalb eigneten sie sich besonders für die Arbeit mit den Jugendlichen. Die Pferde erweisen sich als psychisch ausgeglichene Partner, die als Herdentier eines Sozialverbands immer kommunikationsbereit und sehr direkt im Dialog sind.

Miteinander klar kommen
Die SchülerInnen, die die St. Vincent Schule besuchen, weisen häufig Defizite in ihrem Sozialverhalten auf. Es fällt ihnen schwer, verlässliche Partner in Beziehungen zu sein und diese zu pflegen. Aggressives, unangepasstes Verhalten hat sich manifestiert, weil diese jungen Menschen schwierigsten Lebensumständen und –erfahrungen ausgesetzt waren. Schulleiter Dr. Thomas Müller stellt heraus: „Die heilpädagogische Arbeit hat eine große Bedeutung für die soziale und emotionale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, deshalb arbeiten wir in Kleingruppen oder im Klassenverband intensiv am Beziehungsaufbau.“ Es gehe darum, die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung zu fördern, die Wahrnehmung und den Umgang mit den eigenen und den Gefühlen anderer. Vor diesem Hintergrund entstand die Idee für die tiergestützte Intervention mit Pferden als weiterem Bestandteil des Förderangebots in St. Vincent. „Pferde sind für die Jugendlichen die idealen Partner, um auf Basis ihrer Körpersprache Verantwortung und Respekt zunächst in der Beziehung zum Tier wachsen zu lassen.“ Dies biete darüber hinaus die Chance, sich selbst kennenzulernen und die eigene Rolle zu finden.

Erfolgreich arbeiten mit dem Partner Pferd
Das gelingt, wenn Mensch und Tier einander verstehen, das heißt: die Signale des anderen korrekt lesen können. Große Aufmerksamkeit und Einfühlung in das Verhalten des Pferdes sind notwendig. „Wenn es den Jugendlichen gelingt, die Sprache des Pferdes so zu sprechen, dass sie ihrerseits verständliche Signale geben können, dann entsteht gewaltfreie Kommunikation“, erläutert Hans Kopp. Daraus könne eine vertrauensvolle Beziehung erwachsen. In der Praxis haben die jungen Leute aus St. Vincent einiges zu tun auf Kopps Pferdehof in Steinrinnen bei Regensburg: Sie arbeiten mit den Tieren am langen Seil, heben und reinigen die Hufe, lernen aufzusatteln, reinigen die Boxen und pflegen das Fell ihres Patentiers. Die Übungen finden zweiwöchentlich für jeweils zwei Stunden statt. Aus dem partnerschaftlichen Umgang mit ihren Pferden lernen die Jugendlichen zu führen und sich durchzusetzen, aber auch die eigenen Gefühle wahrzunehmen. „Gewalt und Zwang führen immer zu Misserfolg und sind von eigenen negativen Gefühlen begleitet“, stellt Kopp dar, „das spüren die Jugendlichen auch.“ Das Schlüsselwort ist: Respekt vor dem Partner. Alle Pferde verstehen schnell, ein spielerisches Miteinander von Mensch und Pferd ist bald möglich. Ärgerliche Reaktionen bei Misserfolg bringen nichts.

Sponsoren machen sich für Projekt stark- Jugendliche profitieren davon
Am Ende der zweijährigen Projektzeit haben sich die SchülerInnen nicht nur neues Sachwissen erworben, sondern auch beachtliche Forschritte in ihrem Sozialverhalten erreicht. „Es gelingt ihnen besser, ihre Gefühle angemessen zu zeigen sowie mit Aggression und Frustration umzugehen. Alte Verhaltensmuster wurden von positiven, neuen abgelöst“, nennt Dr. Müller einige Beispiele. Gerne würden die Pädagogen aus St. Vincent mit Dr. Kopp weiterarbeiten. Bisher war dies dank der Unterstützung der Firmen BMW Werk Regensburg, Gienger Fachgroßhandel für Haustechnik Regensburg, Kieswerk Schatz Schwarzenfeld, Richter & Frenzel Regensburg, Lohner und Sohn Lappersdorf möglich. Die Sponsoren engagierten sich für die jungen Leute, die aus schwierigsten familiären Verhältnissen stammen. „Dank ihrer Spenden konnten wir für die Jugendlichen wirklich vieles erreichen“, so Müller.

Um das erfolgreiche „Pferdeprojekt“ kontinuierlich anbieten zu können, ist die Schule auf Hilfe bei der Finanzierung angewiesen. Spenden werden erbeten an: St. Vincent-Schule, Kontonummer: 1148451, BLZ: 75090300, Liga Bank Regensburg.




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