News Bild Erzbischof Marampudi Joji aus Hyderabad betont die Gleichheit aller Menschen vor Gott

Erzbischof Marampudi Joji aus Hyderabad betont die Gleichheit aller Menschen vor Gott

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(pdr) Erzbischof Marampudi Joji aus dem indischen Hyderabad und die indische Frauenrechtlerin Virginia Saldanha aus Bombay besuchen im Rahmen des aktuellen Monats der Weltmission die Diözese Regensburg. Im Namen von Bischof Gerhard Ludwig begrüßte Domkapitular Prälat Peter Hubbauer die Gäste und drückte seine Freude über ihre Anwesenheit aus. Die Kirche begeht den Weltmissionssonntag am 23. Oktober. Das katholische Missionswerk Missio hat den Weltmissionsmonat Oktober 2005 unter das Leitwort „Die Liebe Gottes auf den Punkt bringen“ gestellt. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht die Situation der Christen in Indien, von der Erzbischof Marampudi und Frau Saldanha berichteten. Projektpartner von Missio in Indien hatten angeregt, auf die Problematik des Kastenwesens aufmerksam zu machen, das nach wie vor die Gesellschaft Indiens bestimmt.
Marampudi Joji (63) ist der erste indische Erzbischof, der zur Gruppe der Dalit gehört. Die Dalit sind die „Unberührbaren“, ihr Name bedeutet „die Zerbrochenen, Zertretenen, Zerstreuten“. Trotz seiner rechtlichen Gleichstellung ist diesem Viertel der indischen Bevölkerung die Mitwirkung bei der Gestaltung der Gesellschaft versagt. Die etwa 240 Millionen Menschen leben am Rande der Gesellschaft.
Papst Johannes Paul II. berief Marampudi Joji im Heiligen Jahr 2000 zum Erzbischof von Hyderabad – eine Ernennung, die in Indien für reichlich Skandal sorgte. Auch in der indischen Hierarchie ist das Thema „sensibel“, erklärte der Erzbischof. Heute gehören 8 der 168 indischen katholischen Bischöfe der Gruppe der Dalit an, während über die Hälfte der Katholiken Dalit sind: 10 Millionen von insgesamt 16 Millionen. Wegen der Ernennung von Marampudi Joji wurden zwei Attentate gegen das Leben des Erzbischofs ausgeführt.
Virginia Saldanha (58) ist Generalsekretärin für Laienfragen bei der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen. Sie führt Bildungsprogramme mit dem Schwerpunkt Frauenrechte und Gerechtigkeit durch. In Regensburg erklärte sie, dass sich die Dalit-Frauen wegen ihrer Armut, ihres Frau- und obendrein Dalitseins am unteren Ende der gesellschaftlichen Ordnung befinden. Sie litten unter einem geringen Selbstwertgefühl, das wiederum als Begründung angeführt wird, sie weiter zu diskriminieren. Das Kastenwesen sei tief in Indien verankert, sagte Saldanha. Selbst ein Eintritt in einen katholischen Orden sei für eine Dalit-Frau in der Regel nicht ohne Diskriminierung möglich. Aber gerade die christliche Botschaft von der Befreiung ermögliche Hoffnung. Diese Überlegungen griff Erzbischof Marampudi Joji auf. Er sagte: „Wenn wir nicht fähig sind, die Gleichheit der Menschen bei uns zu verwirklichen, dann dürfen wir nicht das Evangelium predigen.“ Die indischen Bischöfe haben ein Programm aufgelegt, das das katholische Schulwesen, in dem alle Schüler gleichberechtigt sind, weiter fördert.
Domkapitular Hubbauer verwies darauf, dass Papst Pius XI. bereits 1926 den Weltmissionssonntag einführte. Er besteht aus den Komponenten Information, Gebet und materielle Hilfe.



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