Regensburg, 11. Juli 2024
Die Caritas Beratung für Schwangerschaftsfragen und junge Familien in Regensburg feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Im Jahr 1974 wurde die Beratungsstelle in Regensburg als einzige in der Oberpfalz und als erste der Caritas bayernweit eröffnet – und hat seither mehr als 90.000 Frauen und junge Familien unterstützt.
Die Zahl der Beratungskontakte liegt bei 150.000, die Höhe der vermittelten finanziellen Hilfen bei mehr als 22 Millionen Euro. „Die Zahl der Ratsuchenden ist in den vergangenen Jahren permanent angestiegen“, sagt Gabriele Dotzer, Leiterin der Caritas Schwangerschaftsberatung. „Wir unterstützen seit einem halben Jahrhundert Frauen, Paare und junge Familien.“
Die Würde des Menschen als Leitbild
„Wir dürfen stolz darauf sein, dass es die Regensburger Caritas war, die als erste vor 50 Jahren erkannte: Hier ist ein wichtiger Bereich, in dem wir aktiv werden müssen“, sagt Diözesan-Caritasvorsitzender Michael Dreßel. Mit Blick auf die aktuell geführte Debatte um eine Reform des Paragrafen 218 verwies Dreßel auf die unverletzliche Würde jedes Menschen, die das Grundgesetz in Art. 1 verbürgt und die ihr tiefstes Fundament im christlichen Menschenbild hat: „Jeder Mensch ist Ebenbild Gottes, von ihm geschaffen und erlöst und mit einer Würde beschenkt, die ihm niemand nehmen kann und niemand nehmen darf.“
Die Würde des Menschen vom Beginn des Lebens bis zu seinem natürlichen Ende steht im Mittelpunkt des christlichen Denkens und Handelns. Die Arbeit der Katholischen Schwangerschaftsberatung in der Diözese Regensburg setzt oft schon weit vor der Geburt eines Kindes an und geht weit darüber hinaus. An zwölf Standorten im Bistum suchten im Jahr 2023 rund 5000 Menschen Kontakt zu den Fachstellen der Schwangerschaftsberatung unter dem Dach der Caritas.
Grundauftrag: Nächstenliebe
Die Caritas Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen in Regensburg liegt seit dem Jahr 2022 im Caritas Beratungszentrum St. Gabriel. „Mit unserem Beratungsangebot für Frauen und junge Familien verleihen wir unserem Grundauftrag Gestalt: der Nächstenliebe“, sagt Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann. Die Beratungsarbeit sei ein Wesenselement der caritativen Arbeit. „Wer die Caritas aufsucht, tut das aus einer Not heraus“, sagt Weißmann. „Wir wissen, dass jeder Mensch irgendwann in seinem Leben auf Hilfe angewiesen ist, dann möchten wir da sein und eine Tür öffnen.“ Von Anfang an bildeten neben der Konfliktberatung auch die Allgemeine Schwangerschaftsberatung vor der Geburt und die Beratung und Begleitung nach der Geburt bis zum dritten Lebensjahr des Kindes die Grundpfeiler.
Aufbau eines guten und sicheren Lebens mit Kind
Das Hilfs- und Beratungsangebot für Schwangere und junge Familien ist breit, wie die Referatsleiterin Gabriele Dotzer erklärt. Es wird ausschließlich aus kirchlichen Mitteln finanziert, und zwar in Höhe von knapp zwei Millionen Euro jährlich. Dotzer sagt: „Wir unterstützen und begleiten Frauen und Paare dabei, sich ein gutes und sicheres Leben mit ihrem Kind aufzubauen.“
In ihre Beratungsstelle kommen Frauen, die manchmal Existenzängste plagen oder die in finanzieller Not stecken, die in problematischen Wohnverhältnissen leben oder Gewalt und Konflikte in ihrer Partnerschaft erleben. In die Beratung kommen aber auch Frauen, die eine ungeplante Schwangerschaft konflikthaft erleben oder die nach einem Schwangerschaftsabbruch mit psychischen Folgen kämpfen. Es kommen junge Familien, die das Elternsein stark fordert oder Frauen und Paare mit Fragen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zu Elternzeit und Elterngeld. In der Beratungsstelle bekommen die Frauen und Familien die benötigten Informationen und Unterstützung bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche.
Auch bei Themen wie Familienplanung und Kinderwunsch, postnataler Depression oder bei auffälligen Befunden in der Schwangerschaft unterstützen und begleiten die Beraterinnen ihre Klientinnen. Kurse und Gruppen oder Vorträge vor und nach der Geburt runden die Angebotspalette ab. Auch finanzielle Hilfen spielen eine Rolle. Tausende Anträge werden jedes Jahr durch die Caritas Schwangerschaftsberatungsstellen gestellt und damit Leistungen in Höhe von jährlich rund 1,4 Millionen Euro vermittelt.