News Bild Friedens-Appell der Bischöfe Voderholzer und Holub: Lasst die Waffen schweigen

Friedens-Appell der Bischöfe Voderholzer und Holub: Lasst die Waffen schweigen

Tagung in Klattau hebt Bedeutung Mariens hervor

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Klattau, 30.05.2022. „Dass die Waffen schweigen mögen“ und Friede und Versöhnung gestaltet werden können – diese Bitte stand am Ende der Predigt von Bischof Rudolf Voderholzer zum Abschluss des Symposiums „Setkávání – Encounters – Begegnungen“ am 27. und 28. Mai im tschechischen Klattau/Klatovy. Bei dieser Tagung kam dem Bischof eine maßgeblich Rolle zu. Mit dem Bischof der Diözese Pilsen, Bischof Tomáš Holub, hatte Bischof Voderholzer die Schirmherrschaft über das Symposium übernommen. Weitere Aufgaben teilten sie sich während der zwei Tage. So ziert ein großes, vorwiegend aus Glas gehaltenes Kreuz den Vortragssaal. Die Künstlerin Vladimíra Tesařová hatte das Kruzifix geschaffen und war bei der Segnung anwesend: Nachdem Bischob Holub einige Gedanken zur Bedeutung des Kreuzes vorgetragen hatte, spendete Bischof Voderholzer dem Kreuz den Segen. Während des Pontifikalamtes predigten die Bischöfe auf Deutsch und Tschechisch. Die Tagung drückte in jeder Hinsicht die enge Verbindung zwischen den Diözesen und ihren Bischöfen aus.

Auch die Themen waren verbindend: Der Regensburger Bischof betonte, dass die Corona-Pause für diese Veranstaltung auch eine Erweiterung mit sich gebracht habe: das Element des Betrachtens und Schauens anhand der Krippen-Ausstellung, „die das Verbindende unserer beiden Völker zeigt“, so Bischof Rudolf. Er war beeindruckt von den „wunderbaren Räumlichkeiten“ und gratulierte zur Renovierung des ehemaligen Jesuitenkollegs.

Bischof Voderholzer erläuterte Krippen

Über 100 Teilnehmer aus Tschechien und Deutschland nahmen an der Tagung teil, die sich mit dem Thema „Schutzherrin Bayerns und Böhmens: Marienverehrung durch die Jahrhunderte“ beschäftigte. Organisiert hatte die Tagung die Ackermann-Gemeinde im Bistum Regensburg und der Katakomby-Verband Klattau in Kooperation mit dem Akademischen Forum Albertus Magnus und der Stadt Klattau.

Da am Tagungsort, im ehemaligen Jesuitenkolleg, bis 30. September die Ausstellung „Weihnachts- und Passionskrippen aus Böhmen und Ostbayern“ zu besichtigen ist, war diesem Thema ein Vortrag gewidmet. Bischof Voderholzer befasst sich schon lange mit der Krippen-Thematik. So hielt er gerne den Vortrag mit dem Titel „Die Weihnachtskrippe (Betlém) – völkerverbindendes christliches Brauchtum“. In den Pausen erläuterte er den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die ausgestellten Krippen.

Viele Parallelen in Kunst und Architektur

Der an der Prager Karls-Universität wirkende Prof. Dr. Jan Royt zeigte anhand zahlreicher Bilder „Kultur und Kultbeziehungen zwischen Böhmen und Bayern im Mittelalter und der Barockzeit“ auf: Natürlich fehlte der die Diözesen Prag bzw. Pilsen und Regensburg verbindende heilige Wolfgang ebenso wenig wie Kaiser Karl IV. Der Referent verglich Kathedralen in Böhmen und Bayern, wobei auch Baumeister, die in beiden Regionen tätig waren, Erwähnung fanden: etwa die Baumeisterfamilie Dientzenhofer, die Gebrüder Asam. Marien- und Kreuzigungsdarstellungen, die Taufe oder Grablegung Jesu, Kirchen- und Klosterbauten, marianische Bücher und Gnadenbilder, Monstranzen bis hin zu Nepomukfiguren und den Mariensäulen zeigten Parallelen und Ähnlichkeiten bzw. zum Teil die gleichen Grundlagen in der (Bau)Kunst und in der Volksfrömmigkeit.

Emotionen schlugen sich in Marienverehrung nieder

Dem im Tagungstitel speziell genannten Thema, der Gottesmutter Maria, widmeten sich die Vorträge von Prof. Dr. Klaus Unterburger, der an der Ludwig-Maximilians-Universität München lehrt, und des Jesuiten Dr. Miroslav Herold. Die Zeit von der Mitte des 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts mit zum Teil mehreren Konfessionswechseln bzw. Veränderungen bei den Landesherren und in Böhmen der Sieg der katholischen Partei bei der Schlacht am Weißen Berg brachten, so Professor Unterburger, in Bayern wie in Böhmen die Gegenreformation mit sich. Dazu kamen spanische und italienische Einflüsse, woraus neue Formen der Volksfrömmigkeit entstanden. In der Marienverehrung und -darstellung gab es aufgrund des nun deutlicheren emotionalen Bezugs neue Inhalte: Maria Hilf, Mutter vom guten Rat bzw. Maria Trost, Loreto-Kapellen, Maria Schnee, Maria Immaculata. An vielen Beispielen aus Bayern und Böhmen zeigte der Referent die Verbreitung dieser Verehrungsinhalte auf, wozu auch die Mariensäulen und das Patronat Mariens für ein Land bzw. eine Region gehören. „Darin drücken sich nicht nur Aussagen über Maria, sondern auch über die Menschen selbst, über ihre Emotionen aus“, fasste Unterburger zusammen.

Die Bedeutung Mariens für die Jesuiten und besonders die Verbreitung der Verehrung und Verteidigung Mariens als Bestandteil der katholischen Reform und der Gegenreformation beleuchtete Herold in seinem Referat. Ebenso ging er auf die Gründung von Mariengefolgschaften und -kongregationen für Männer (später auch für Frauen) ein. Als zentrales Thema der Jesuiten über die Jahrhunderte nannte er den Aspekt „Maria ohne Erbsünde empfangen“, was dann 1854 als Dogma gefasst wurde. Nach dem Vortrag wies Bischof Voderholzer darauf hin, dass im Bistum Regensburg die Marianische Männerkongregation bis heute ein starker Verband ist.

Überreichung von Flasche und Glas

Ein schöner Brauch des Symposiums in Klattau ist es, dass die örtliche Brauerei Měšťanský Pivovar Klatovske einen kleinen Sud für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer braut und im Namen bzw. Etikett auf das Thema des Symposiums – diesmal die heilige Maria – eingeht. Das erste Päckchen mit Bierflasche und Glas überreichte der 2. Bürgermeister von Klattau und Direktor des Katakomby-Verbandes, Václav Chroust, beim Empfang am Freitagabend an Bischof Voderholzer.

Bischöfe teilten sich Predigt

In der ebenfalls renovierten Jesuitenkirche zur Unbefleckten Empfängnis klang mit einem festlichen Pontifikalgottesdienst das Symposium aus. Hauptzelebrant war Bischof Holub, die Predigt teilten sich die beiden Bischöfe – in deutscher und tschechischer Sprache. Der Gottesdienst sei die Krönung der Veranstaltung, die Begegnung mit Jesus. Dem Krieg in Europa habe das Symposium ein Zeichen der Einheit, Verbundenheit und Versöhnung entgegengesetzt. Der inständige Appell der Bischöfe galt den Mächtigen, „die Einfluss haben, wie sich Geschichte entwickelt, und die Macht haben, Frieden zu stiften und die Waffen schweigen zu lassen“. Mit Blick auf das Jesuiten-Motto „Omnia ad maiorem Dei gloriam“ („alles zur größeren Ehre Gottes“) meinten sie: „Nirgendwo ist der Mensch so groß als da, wo er sich zu Gott erhebt und Gott zum Maß seines Wirkens macht.“ Oder mit anderen Worten: „Die Anbetung Gottes macht uns nicht klein, sondern groß!“ Mit der Empfehlung, der Gottesmutter als Fürsprecherin die Nöte Europas und der ganzen Welt anzuvertrauen, damit so schnell wie möglich Frieden und Versöhnung geschaffen werden kann, beendeten die Bischöfe ihre Ausführungen.



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