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Ein Tag im Dekanat Donaustauf

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Einen gesamten Tag verbrachte Bischof Rudolf Voderholzer im Dekanat Donaustauf. Anlass war der Abschluss der Visitation des Dekanats – bereits in den vergangenen Wochen hatte Regionaldekan Prälat Alois Möstl das Regensburger Umland besucht, um sich ein Bild von der aktuellen Situation in den Pfarreien und Einrichtungen zu machen. Die erste Station der Pastoralreise des Bischofs war der Kindergarten Mariä Geburt in Bach an der Donau. 61 Kinder besuchen hier die Einrichtung, die den Eltern auch Krippenplätze anbietet.

Für die kleinen Bewohner hatte Bischof Rudolf extra seine Mitra und seinen Hirtenstab mitgebracht und erklärte neben Bischofsring und Brustkreuz den Kindern, woran man einen Bischof äußerlich erkennen kann. Nach Gebet und gemeinsamen Singen hatten die Mädchen und Buben Gelegenheit, ihrem Bischof Fragen zu stellen. „Wie schaut der Himmelsvater aus? Hast Du ein Haustier? Ist es schön Bischof zu sein? Was ist Deine Lieblingsfarbe?“ Geduldig beantwortete der Oberhirte aus Regensburg die zahlreichen Fragen, bevor er zum Abschluss seines Besuchs jedem Kind durch Handauflegung den Segen spendete.

Bischof Johann Michael Sailer: Ein Mann des Wortes

Im benachbarten Barbing warteten bereits alle Schüler der Johann Michael Sailer Grundschule geduldig in der Aula. Für ihren Ehrengast hatten sie etwas Besonderes vorbereitet: Ein szenisches Spiel, das Stationen aus dem Leben von Bischof Sailer zeigte. Der Geistliche und Gelehrte inspirierte die Schulleitung auch zu ihrem Leitspruch: „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“. Menschen bilden, ernst nehmen und die fördern, die sich nicht immer mit allem leicht tun, sei das Lehrprinzip der Schule, betonte Rektor Karl Appl, dem das Thema Inklusion besonders am Herzen liegt.

Beeindruckt von der Vorführung der Schüler erklärte Bischof Rudolf Voderholzer, dass Bischof Sailer seine wahre Freude an dem Theaterstück gehabt hätte: „Ich verehre ihn sehr. Bei meiner Weihe zum Bischof im Regensburger Dom habe ich sogar das Original-Brustkreuz von Sailer tragen dürfen“. Sailer, so Bischof Rudolf, sei ein Mann des Wortes gewesen, der als Professor dem jungen Prinzen Ludwig lehrte, was es heiße, ein guter König zu sein. Sein wichtigstes Buch sei ein Gebetsbuch mit Gebeten in deutscher Sprache gewesen.

Seelsorge für die Kranken hat hohe Priorität

350 Mitarbeiter mit mehr als 30 Auszubildenden zählt die Kreisklinik in Wörth. Seit 1921 hat die Klinik ihre jetzige Lage direkt unterhalb des bekannten Renaissanceschlosses. 26.000 Patienten konnten 2014 ambulant und stationär versorgt werden, erläuterte der Direktor Martin Rederer bei einem Rundgang durch die Einrichtung. Dabei wird die Klinik weiterhin ausgebaut: in den nächsten Jahren wird der Freistaat Bayern und der Landkreis 19 Millionen Euro in das Krankenhaus investieren. Das Treffen nahm Bischof Rudolf auch zum Anlass, mit den Mitarbeitern zu sprechen und die Patienten in ihren Zimmern zu besuchen.

Bei einem anschließenden Imbiss mit Krankenhausdirektor Rederer und Chefärzten schilderte der Bischof seine gewonnenen Eindrücke: „Ich beglückwünsche Sie zu diesem Haus in Trägerschaft des Kreises. Die Patienten sind hier sehr zufrieden. Besonders freue ich mich, dass die Zusammenarbeit mit der Pfarrei so gut funktioniert“, denn die Sorge um die Kranken sei eine der ersten Prioritäten in der Seelsorge. Ein Haus in dieser Größe zu führen sei eine große Herausforderung für den Landkreis, so der Bischof.

Weinstock und Kirchturm zieren Tegernheim

Weiter ging die Pastoralreise nach Tegernheim in das Seniorendomizil St. Urban. Bischof Rudolf Voderholzer segnete dort einen neuen Tabernakel in der hauseigenen Kapelle. Die Bewohner ermutigte er, den Ort regelmäßig für das Gebet aufzusuchen. In den verschiedenen Gruppenräumen besuchte der Bischof alle 85 Bewohner, die dort bei Kaffee und Kuchen auf ihren Ehrengast warteten. „Schön habt’s ihrs hier. Hell und freundlich mit einem wunderbaren Ausblick!“, lobte Bischof Rudolf die Einrichtung, denn das moderne Haus grenzt an Obstplantagen und bietet einen Blick auf das bergige Umland. Bischof Voderholzer nahm sich für jeden seiner Gastgeber Zeit, begrüßte sie und unterhielt sich mit ihnen. Die schwächeren und kranken Bewohner besuchte er auf ihren Zimmern und betete mit ihnen.

Im Anschluss ging die Fahrt weiter zum Gemeinderat von Tegernheim. Bürgermeister Max Kollmannsberger führte den Bischof in die Geschichte des Ortes, einem ehemaligen Winzerdorf, ein und lud den Gast zum Eintrag in das Goldene Buch ein. Besonders beeindruckt war der Oberhirte vom Wappen der Gemeinde und merkte an „Katholischer kann ein Wappen gar nicht sein!“, denn es zeigt den Tegernheimer Kirchturm sowie einen Weinstock.

Ministrantenarbeit als religiöse Bildungsarbeit

Die letzte Station der Pastoralreise war der Besuch der Tegernheimer Pfarrgemeinde Mariä Verkündigung. Nach einer Vesper im Gotteshaus begegnete Bischof Rudolf mit Regionaldekan Alois Möstl und Dekan Josef Weindl den Priestern und pastoralen Mitarbeitern des Dekanats im Rahmen einer Dekanatsversammlung. Dabei hatten alle Anwesenden Gelegenheit dem Bischof von der Situation in ihren Pfarreien zu berichten und sich mit ihm auszutauschen. Bischof Voderholzer ermutigte seine engsten Mitarbeiter im Dekanat und stellte fest, dass alle angesichts einer brüchigen Volkskirche stets darum ringen eine gedeihende sakramentale Pastoralarbeit zu leisten.

Jeder gebe sich Mühe, so der Bischof, auch wenn dabei die Nachhaltigkeit oft in einem Missverhältnis stehe. „Lassen Sie sich nicht entmutigen und versuchen Sie trotzdem die Erfolge zu sehen und die Pflänzlein zu pflegen, die Sie gesät haben!“, so das Appell des Bischofs. Dabei richtete er ein besonderes Augenmerk auf die Vorbereitung der Kinder auf die Sakramente von Kommunion und Firmung sowie die Begleitung der Eheleute. Auch die Ministrantenarbeit solle hoch angesiedelt werden: „In der Ministrantenarbeit können wir die jungen Menschen ganz nah an das Mysterium heranführen und die religiöse Bildungsarbeit vorantreiben“, erklärte Bischof Rudolf Voderholzer.

Menschen müssen die Kirche in Anspruch nehmen

Wie bei allen Pastoralbesuchen des Bischofs in der Diözese bildete die Feier eines Pontifikalamtes am Abend den Höhepunkt. Aus dem gesamten Dekanat waren dazu die Gläubigen in das Tegernheimer Gotteshaus angereist. Zahlreiche Fahnenabordnungen zogen zu Beginn des Gottesdienstes in die Kirche ein und flankierten die Seitenschiffe von Mariä Verkündigung. Bei dem Wort „Visitation“ zucke so mancher zusammen, erklärte Bischof Rudolf in seiner Predigt.

Das Wort erinnere auch an das Fest Mariä Heimsuchung. Was Regionaldekan Alois Möstl aber in den vergangenen Wochen im Dekanat Donaustauf durchgeführt habe, sei vielmehr eine Aufsuchung gewesen, was heiße: zu entdecken, wahrzunehmen, zu sehen, was vor Ort gut laufe und wie leidenschaftlich das Engagement der Menschen in den Pfarreien gelebt werde, so der Bischof. Sein Dank galt der Arbeit des Regionaldekans, allen die in den Pfarreien die Hauptverantwortung tragen, den Kirchenmusikern und Chormitgliedern, den Verantwortlichen in der Ministrantenarbeit, den Mesnern die für aufgeräumte und offene Gotteshäuser sorgten und Allen die sich ehrenamtlich in den Pfarreien miteinbringen.

Die Liturgie, erklärte Bischof Rudolf, sei die Mitte, der Höhepunkt unseres christlichen Lebens und dankte auch allen, die sich für eine würdige Feier zu Ehren Gottes einsetzten: „Wenn wir zusammenkommen, spielt Zeit keine Rolle. Wir vergegenwärtigen uns der Ewigkeit. Lassen Sie sich nicht ablenken von Uhren oder Handys, die Kirche ist immer ein Ort der Gegenwart!“ Bei seiner Rundreise, so der Bischof, habe er auch zahlreiche Kirchen besucht und mit Freuden festgestellt, dass alle ausnahmslos geöffnet hatten und sauber waren. Den Ministranten rief er zu: „Zeigt Euren Freunden und Gästen Eure Kirchen. Seid Kirchenführer Eurer Gemeinde! Wir haben so viele wunderschöne Kirchen. Ihr solltet in der Lage sein, unsere Kirchen sprechen zu lassen, sie erzählen viele interessante Geschichten!“

Kürzlich habe ihm jemand erklärt, was der Unterschied zwischen einer Krankenkasse und der Kirche sei, erzählte der Regensburger Oberhirte: Die Krankenkasse sei froh, wenn sie viele zahlende Mitglieder habe, die aber ihre Leistungen nicht in Anspruch nähmen. Die Kirche aber sei froh, wenn sie viele Mitglieder habe und die vor allem ihre Leistungen in  Anspruch nähmen: „Gott sagt ‚JA‘ zu mir und er erlaubt mir auch immer umzukehren, wenn ich auf Abwege geraten bin. Er achtet auf uns und begleitet uns wie ein liebender Freund. Sorgen wir alle dafür, dass die Menschen uns in Anspruch nehmen!“, so Bischof Rudolf Voderholzer abschließend. Die Reise des Bischofs endete mit einem gemeinsamen Treffen aller Gläubigen in einem Tegernheimer Wirtshaus. Dabei hatten die Gäste die Möglichkeit, Bischof Rudolf zu begegnen und sich mit ihm auszutauschen. (jas)



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