„Ein Stück von meinem Weg mit dir“ - Fachakademie für Heilpädagogik verabschiedet Teilzeitkurs
25 neue Heilpädagogen wurden gestern in der Fachakademie für Heilpädagogik verabschiedet. Vier Jahre lang hatten die Teilnehmer des ersten Teilzeitkurses neben ihrer täglichen Arbeit die berufsbegleitende Ausbildung absolviert und sich in wöchentlichen Unterrichtsstunden, Wochenendseminaren und Blockwochen weitergebildet. Heilpädagogen benötigen ihre Ausbildung zum Beispiel für die intensive Arbeit mit behinderten oder verhaltensauffälligen Menschen. „Alle haben Mut bewiesen, eine große persönliche Entwicklung durchgemacht, Entschlossenheit und die nötige Feinfühligkeit im Umgang mit den Betreuten gezeigt“, sagte Petra Werner, die Schulleiterin der Akademie, einer Einrichtung in der Trägerschaft der Katholischen Jugendfürsorge. Zugleich nutzte man den kleinen Festakt, um Monika Bartl, eine langjährige Dozentin und die Klassenleiterin des Vollzeitkurses, in den Ruhestand zu verabschieden.
„Ihr habt in der Fachakademie viel Neues gelernt, andere Sichtweisen entdeckt, Ungewohntes probiert und viele Fragen gestellt, auf die es nicht immer eine eindeutige Antwort gab. Diese Offenheit, die ihr zeigen musstet, sollt ihr euch erhalten“, gab Pfarrer Helmut Heiserer den 25 neuen Heilpädagogen mit auf den Weg. Gleich in der nebenan gelegenen Theresienkirche hatten sich gestern Absolventen und Dozenten zu einem kleinen Festgottesdienst getroffen, der unter dem Motto „Ein Stück von meinem Weg mit dir“ stand.
Tatsächlich ist der gemeinsam beschrittene Weg für die Studierenden des Teilzeitstudiengangs an der Fachakademie für Heilpädagogik nun zu Ende.
„Zum Teil war es wirklich eine harte Nuss“, sagte Monika Weinzierl, eine der drei Kurssprecherinnen in Anspielung auf die überall im Raum dekorativ verteilten Nüsse, „eine Zeit mit Höhen und Tiefen“. Jetzt, wo alles geschafft sei, habe man dann das Gefühl, dass man die ganze Welt umkrempeln könne, sagte die Klassenleiterin des Kurses, Brigitte Seelmann-Eggebert. Aber die Wirklichkeit relativiere das schnell. „Ich wünsche euch Gelassenheit, Kraft und Weisheit“, sagte sie ihren ehemaligen Schülern. Dass gerade für die Studierenden des Teilzeitkurses das zu bewältigende Pensum eine starke Beanspruchung darstellt, darauf verwies auch die Schulleiterin Petra Werner: „Ich habe großen Respekt, dass alle Absolventen ihren Abschluss geschafft haben, davon sieben sogar mit dem Notendurchschnitt „sehr gut“.
Große Zukunft für kleine Akademie
Angesichts dieses Erfolges zeigten sich auch Michael Eibl als Vertreter des Trägers, der Katholischen Jugendfürsorge, und die leitende Regierungsschuldirektorin der Oberpfalz, Ernestine Schütz, Schulter an Schulter. Mit dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten in der Gutenbergstraße habe man gezeigt, dass man dieser „kleinen, aber feinen Fachakademie“ eine große Zukunft zugestehe.
Einen Blick auf die Vergangenheit warf dagegen die „Grande Dame der Heilpädagogik“, wie Petra Werner ihre Vorgängerin im Schulleiterinnenamt, Dr. Mathilde Tammerle-Krancher, bezeichnete. Sie ließ die vergangenen vier Jahre Revue passieren, ließ neben Studieninhalten und Veränderungen in der Fachakademie auch weltpolitische Ereignisse wie die Terroranschläge in New York gleich zu Ausbildungsbeginn dieses Jahrgangs, die Flutkatastrophe im Osten, Sozialreformen sowie die Anschläge in London anklingen. Es gab aber auch Positives zu vermelden. So ist nicht zuletzt dem Engagement von Dr. Tammerle-Krancher zu verdanken, dass in diesem Jahr die Entscheidung für einen neuen Aufbaustudiengang „Heilpädagogik“ an der Stiftungsfachhochschule in Nürnberg fiel, der 2006 starten wird.
Wege werden wieder zusammenlaufen
Und auch die Studierenden des Vollzeitkurses zogen vor ihren Kollegen des Teilzeitkurses abschließend den Hut. Hatte es bisher räumlich und zeitlich kaum Berührungspunkte zwischen den Kursen gegeben, so verabschiedeten sie die neuen Heilpädagogen mit meditativen Rhythmen und amüsanten Geschichten aus dem Alltag „für besondere Menschen“.
Doch nicht nur die Absolventen verlassen die Fachakademie in einen neuen Abschnitt ihres Lebens, auch eine langjährige Kollegin wurde verabschiedet. Gleich nach ihrem Abschluss als Studierende war Monika Bartl 1984 als Dozentin an der Fachakademie geblieben und hatte vor fünf Jahren die Leitung des Vollzeitkurses übernommen. Sie geht nun in den Ruhestand und wurde von den Kollegen und Studierenden gebührend für ihr Engagement gefeiert, das sie über die Fachakademie hinaus auch in der Erziehungsberatungsstelle, im Diözesanrat und im Bundesverband der Heilpädagogen an den Tag legte.
Und immer wieder fand das Bild der „Wege“ Eingang in die Reden beim Festakt. Vor vier Jahren hatten sie die Menschen zusammengeführt, nun trennten sie sich wieder – aber, so hofften alle, eines Tages würden sie wieder zusammenlaufen.