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Ein Schmuckstück in Regensburg

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(cn). Mit den Bewohnern des Marienheimes und den Gästen feierten Generalvikar Prälat Dr. Wilhelm Gegenfurtner und Diözesan-Caritasdirektor Monsignore Bernhard Piendl den Gottesdienst nach dem erfolgreichen Umbau und der Modernisierung. „Im Marienheim war man sich immer bewusst, dass Jesus Christus mit seinem Anspruch das Maß aller Dinge und die Mitte des Lebens ist. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Maria als Mutter Gottes den Lebensweg jedes einzelnen hier bestärkt und begleitet“, sagte Gegenfurtner in seiner Predigt. Ein Jahr lang haben die 2,7 Millionen teuren Umbau- und Modernisierungsarbeiten im kleinsten Altenheim der Stadt gedauert. Neben den Baumaßnahmen wurde auch die konzeptionelle Ausrichtung des Hauses verändert. Zukünftig sollen im Marienheim vorwiegend altersverwirrte Menschen betreut und gepflegt werden.

Bürgermeister Gerhard Weber bestätigte diesen Gedanken in seiner Ansprache beim anschließenden Festakt und sagte: „Dieses Haus ist zu einem Schmuckstück in Regensburg geworden“, sagte er. Er dankte im Namen des Stadt Regensburg allen Verantwortlichen, dem Marienverein als Gebäudeeigentümer, dem Diözesan-Caritasverband Regensburg als Betriebsträger und nicht zuletzt auch dem Architekten Joachim Peithner und den ausführenden Firmen. Stadt und Staat unterstützten die Baumaßnahmen jeweils mit 307.000 Euro.

Mallersdorfer Schwestern verabschiedet
Seit 1882 arbeiteten immer wieder Mallersdorfer Schwestern im Haus in der Ostengasse. Jetzt geht diese lange Tradition zu Ende. Schwester Hildebranda, Schwester Tilberta und Schwester Seraphia wurden von ihrem Mutterhaus nach Mallersdorf zurückgerufen. Vom Generalvikar, auch in seiner Funktion als erster Vorsitzender des Marienvereins, wurden Sie herzlich verabschiedet. Als kleines Geschenk erhielten die drei Schwestern einen Blumenstrauß mit Kuvert. Dazu gab es noch die obligatorische Tagesfahrt zu einem Ziel ihrer Wahl. Schwester Hildebranda, sechs Jahre lang Heimleiterin im Elisabethinum und im Marienheim, erhielt aus den Händen von Caritasdirektor Piendl die Medaille der Heiligen Elisabeth. Jahrzehntelang arbeitete Schwester Hildebranda in kirchlich-caritativen Einrichtungen. Schwester Tilberta hatte diese Ehrung schon 2001 für ihre über 30-jährige Tätigkeit im Amberger Caritas-Altenheim erhalten.

Neues Betreuungs- und Pflegekonzept
„Mein eigener Vater ist mit 58 Jahren an Alzheimer erkrankt. Ich konnte das acht Jahre lang intensiv studieren“, sagt Margit Knoll, neue Leiterin des Marienheimes. Die 40-Jährige ist Mutter von zwei Kindern (13 und 19 Jahre alt) und erarbeitete mit den Kolleginnen das gerontopsychiatrische Pflegekonzept. 45 Bewohner leben derzeit in den sanierten Räumen. Freiwerdende Plätze sollen zukünftig hauptsächlich mit altersverwirrten Menschen belegt werden. Ein Farbleitsystem erleichtert die Orientierung im Haus. Die drei Etagen plus Erdgeschoss sind baulich am neuen Wohn- und Pflegegruppenkonzept ausgerichtet. Auf jedem Stockwerk ist eine Wohnküche, damit die älteren Menschen noch ihren natürlichen und gewohnten Beschäftigungsbereich haben. „Was die Menschen einmal jahrelang verinnerlicht haben, vergessen sie nicht mehr. Das ist einfach drin“, sagt Knoll. Eine Hausfrau beispielsweise nimmt nach dem Essen den Teller und Besteck und trägt ihn weg, so Knoll weiter. Deshalb haben selbstverständlich Einzelzimmer, aber Bad und WC liegen im Wohnbereich, wie im ursprünglichen Leben zuhause ja auch üblich. Frühstück gibt es konsequenterweise in der Wohnküche und nicht im Bett. „Wir wollen unsere Bewohner nicht ins Bett hinein pflegen“, sagt die Heimleiterin. Dass es dabei immer um die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Bewohner gehe, sollte klar sein. Eine Beschäftigung mit deren bisherigem Leben sei daher erste Aufgabe für die Pflegenden. Dazu gehöre auch der gute Umgang mit den Angehörigen der Bewohner.

Eine Zusammenarbeit mit dem Regensburger Bezirksklinikum könnte sich die Heimleiterin zukünftig gut vorstellen. In der nächsten Zeit will sie die Kontakte knüpfen. Und eine Sache steht auch noch an: der urwüchsige Garten. Das etwa 1500 Quadratmeter große Areal soll verstärkt für die Beschäftigung der Bewohner zur Verfügung stehen. Mittlerweile leben dort schon Hasen und Meerschweinchen. Gespendet wurden die Tiere und Ställe mit Freilaufgehege von Angehörigen und verschiedenen Privatpersonen.

Lange Geschichte
Das Marienheim in der Ostengasse 36 hat eine über 100-jährige Geschichte hinter sich. Der palaisartige Bau, 1896 auf dem Grundstück eines Stadtbauernhofes errichtet, diente früher als Heimstatt für Pfarrhaushälterinnen oder Frauen, die in kirchlich-sozialen Bereichen arbeiteten. Damit sollte diesen schlechter bezahlten kirchlichen Mitarbeiterinnen am Ende ihres Lebens eine schöne Wohnstatt zur Verfügung stehen. Erst 1977 fand die Öffnung auch für andere Frauen und Männer statt. Heute ist das Gebäude Eigentum des eigens 1872 gegründeten Marienvereins.



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