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Zur Neuigkeit
Ein neuer Bischof in China
Einblick in die Weltkirche
Regensburg, 11. Dezember 2025
Das Vatikan-China-Abkommen stand in der Kritik, weil befürchtet wurde, dass es China zu viele einseitige Optionen erlaubt. Seit dem Beginn des Pontifikats von Papst Leo wurden allerdings Erfolge für die unterdrückte Kirche in China erzielt.
Am vergangenen Freitag gab der Vatikan bekannt, dass der chinesische Pater Francis Li Jianlin an diesem Tag zum Bischof für die Apostolische Präfektur Xinxiang in der Provinz Henan geweiht worden sei. Papst Leo XIV. hatte den Priester im August zum Bischof der Präfektur ernannt hatte. Eine Apostolische Präfektur ist dem Grunde nach eine Diözese auf Zeit und wird dort errichtet, wo es auf Grund der Situation der Kirche noch angezeigt ist eine Diözese zu erreichten. Geleitet wird eine solche Apostolische Präfektur in der Regel von einem Bischof. China ist eines der Länder, in denen Christen massiv verfolgt werden. Seit der Verschärfung des Religionsgesetzes im Jahr 2018 treten Verfolgungen noch einmal verstärkt auf. Der Staat zeigt eine härtere Haltung, die sich in strengeren Vorschriften für religiöse Aktivitäten und der Verfolgung von nichtstaatlich genehmigten Kirchen zeigt. Der Vatikan hat sich bemüht, dem mit einem Abkommen entgegenzuwirken, das in weiten Bereichen sehr umstritten ist, weil es der chinesischen Führung nach Ansicht von Fachleuten zu weit entgegenkommt. In China gibt es genau genommen die Kirche zweimal. Einmal in Gestalt einer Untergrundkirche, die von Peking scharf verfolgt wird, jedoch die einzige von Rom anerkannte katholische Kirche in China ist. Demgegenüber ist die sogenannte „Patriotische Vereinigung“ die von der chinesischen Führung anerkannte katholische Kirche. Diese steht unter dem Einfluss und der Kontrolle des Staates.
Der bisherige Bischof von Xinxiang, Joseph Zhang Weizhu, hatte 1985 das Sakrament der Priesterweihe empfangen. Er wurde nach einer wegen der Verfolgung der Kirche in China nach einer mehr als dreißig Jahre währenden Vakanz der Apostolischen Präfektur Xinxiang zu deren Präfekt bestimmt. Am 27. Oktober 1991 weihte ihn im Untergrund der Bischof von Kangding, John Baptist Wang Ruohan, zum Bischof. Am 11. August diesen Jahres verzichtete er zu Gunsten seines Nachfolgers Pater Francis Li Jianlin auf sein Amt. Am Tag der Weihe des neuen Bischofs, der der Chinesische Patriotisch-Katholische Vereinigung (CPCA) angehört, gab Rom bekannt, den neuen Bischof anzuerkennen. Im Gegenzug bestätigte die chinesische Regierung, dass Joseph Zhang Weizhu der emeritierte Bischof von Xinxiang ist. Das ist ein bedeutender Schritt, da mit dieser Anerkennung der frühere Untergrundbischof rückwirkend anerkannt wurde. Der Heilige Stuhl gab seine "Genugtuung" über die Anerkennung des pensionierten Bischofs Zhang durch die chinesischen Behörden als "Bischof emeritus" des Gebiets bekannt, während gleichzeitig die Chinesische Patriotisch-Katholische Vereinigung eine Erklärung unter Zhangs Namen veröffentlichte, die den Patriotismus des Bischofs und sein Engagement für das Regierungsprojekt der Sinisisierung der Religion in China bekräftigte.
Trotz des diplomatischen Erfolges gibt es Kritik an der Ernennung, da durch den Austausch eines populären Untergrundbischofs durch einen staatlich genehmigten Kandidaten dieser Schritt erneut Bedenken geweckt hat. Das Vatikan-China-Abkommens von 2018 wird von vielen Beobachtern als einseitiger Mechanismus kritisiert, mit der Folge, dass der Vatikan staatlich genehmigte Kandidaten unter der Androhung einseitiger Maßnahmen Pekings einfach anerkennt.
Ein zweiter Blick auf die Entwicklung zeigt allerdings, dass es so glatt und einfach nicht war. Li wurde erstmals im April von den chinesischen Behörden als neuer Bischof der "Diözese Xinxiang" verkündet, die von der staatlich geförderten CPCA als Diözese geschaffen wurde und parallel zur apostolischen Präfektur gleichen Namens arbeitet, die von der Regierung nicht anerkannt wird. Li wurde als alleiniger Kandidat für das Amt des Diözesanbischofs "gewählt". Dieser Schritt war von der Chinesischen Patriotisch-Katholischen Vereinigung koordiniert. Durchgeführt wurde er Versammlung lokaler Geistlicher während des päpstlichen Interregnums nach dem Tod von Papst Franziskus.
Das wurde im Frühjahr als gezielte Maßnahme der chinesischen Behörden angesehen, um die Gleichgültigkeit der chinesischen KP gegenüber der römischen Autorität bei der Ernennung von Bischöfen zu unterstreichen. Erst im August diesen Jahres war die Ernennung von Papst Leo XIV. anerkannt worden, obwohl der Staatssekretär des Vatikans, Kardinal Parolin, eingeräumt hat, die Ernennung sei schon vorab mit Papst Franziskus abgestimmt gewesen. Die Diplomatie des Heiligen Stuhls mit China ist kompliziert und oft fruchtlos. Im konkreten Fall sieht es jedoch nach einem großen Erfolg aus. Zhangs Rücktritt und Lis Einsetzung in der vergangenen Woche, gefolgt von der Anerkennung Zhangs durch die Regierung als legitimen "Bischof emeritus" der CPCA-Diözese Xinxiang, scheinen zu zeigen, dass die Regierung nun faktisch die Legitimität der vatikanischen Jurisdiktion über die staatlich geschaffene Diözese anerkannt hat. Bischof Zhang war zuvor viele Jahre von der Regierung massiv verfolgt worden. Er wurde mehrfach inhaftiert und stand seit 2021 entweder unter Hausarrest oder enger Überwachung durch den Staat.
Einige Beobachter bezweifeln, dass Zhang tatsächlich freiwillig als Bischof zurückgetreten ist. Es wird dabei auch in Frage gestellt, ob die in seinem Namen veröffentlichte Erklärung überhaupt von ihm verfasst oder genehmigt wurde. Ob es Druck aus Rom gab, diesen Weg zu gehen, ist unbekannt. Zhangs Rücktritt als Bischof der apostolischen Präfektur hat jedenfalls den Weg freigemacht, seine eigene Anerkennung als Bischof durch den Staat zu erhalten. Zudem wurde die faktische Umwandlung der staatlich errichteten illegitimen Pseudo-Diözese zur legitimen, durch den Vatikan anerkannten Apostolischen Präfektur zu erreicht. Ob die Katholiken vor Ort die Entwicklung ebenso positiv sehen, wie die Römer, wird vom Dienst des neuen Bischofs sowie von seinen Beziehungen zu Rom, dem Staat und seinem Vorgänger abhängen, der sich bei den Christen vor Ort großer Beliebtheit erfreute.
Seit seiner Wahl zum Papst hat Leo XIV. bereits einige Fortschritte bei der Ernennung von Untergrundbischöfen zu staatlich anerkannten Diözesanbischöfen auf dem chinesischen Festland erzielt. Einige Hinweise sprechen dafür, dass selbst unter den von der chinesischen KP genehmigten Bischofskadern einige sowohl Rom als auch ihren Mitbrüdern, den Untergrundbischöfen nahestehen. Trotz dieser Erfolge bleibt China ein Land, das einen unrühmlichen Platz 15 auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors einnimmt. Die Registrierungspflichten und Verordnungen zur Religion, die aus dem Gesetzt von 2018 resultieren, werden immer strenger angewandt. Dazu kommen Vorschriften für religiöse Veranstaltungsorte, die am 1. September 2023 in Kraft traten. Ferner gibt es neue Restriktionen in Bezug auf das Internet, soziale Medien und Nichtregierungsorganisationen. Zusammengenommen schränken diese Verordnungen die Freiheit von Christen erheblich ein. Neben Razzien wird von geschlossenen Kirchen, verhafteten Gemeindeleitern und Beschlagnahme von christlichem Material berichtet. Die Diplomatie des Heiligen Stuhls bleibt also eine wertvolle Hilfe für die Katholiken in China.
Text: Peter Winnemöller
Foto: shutterstock




