News Bild Ein Denkmal für gelebte Tradition -  Buchvorstellung „600 Jahre Kötztinger Pfingstritt“

Ein Denkmal für gelebte Tradition - Buchvorstellung „600 Jahre Kötztinger Pfingstritt“

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„Pfingstfreud ist ins Land gezogen.“ Mit diesem ersten Satz aus dem Prolog der alten Pfingstrittehr hat der Bad Kötztinger Bürgermeister Wolfgang Ludwig am Freitagabend die Vorstellung des Buches „Nichts konnte den Brauch zerschlagen… 600 Jahre Kötztinger Pfingstritt“ von Dr. Maria Baumann im Haus des Gastes eröffnet. Das vergangene Jahr habe der Stadt Bad Kötzting mit dem Jubiläum „600 Jahre Pfingstritt“ ein Jahrhundertereignis gebracht, sagte er. Vieles habe sich in dieser Zeit verändert, der Pfingstritt jedoch sei immer Mittelpunkt im Jahresablauf der Bürger geblieben. Viele hätten sich für diese Tradition engagiert und den Brauch an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. So gebe der Pfingstritt der Stadt ihre Identität.

Schon kurz vor ihrem Abitur habe sie mitbekommen, dass Pfingsten in Bad Kötzting etwas ganz besonderes ist, sagte Autorin Dr. Maria Baumann, die aus Neukirchen b. Hl. Blut stammt, mittlerweile aber schon lange nicht mehr in der Gegend wohnt. Eine Freundin sei Pfingstbraut geworden, und sie habe gespürt, wie aufregend das war. Dann sei sie als Volontärin bei der Kötztinger Umschau beschäftigt gewesen und habe einen Lieblingsplatz zum Fotografieren des Pfingstritts gehabt. All ihre Erinnerungen an dieses Pfingsten in Bad Kötzting seien bei den Recherchen zum Jubiläumsbuch wieder wach geworden. Viel Zeit sei investiert worden, um alles in den Block und in die Kamera zu bekommen. Und aus geplanten 240 seien am Ende 272 Seiten geworden. „Bestimmt werden sich alle zuerst die Bilder anschauen“, meinte Baumann. „Aber ich verspreche, dass der Text auch sehr interessant sein kann.“ Es sei schon einiges geschrieben worden, aber ein solches Gesamtwerk über den Pfingstritt habe es noch nicht gegeben.

Anliegen des Buches sei, Brauchtum zu dokumentieren. „Ich freue mich, dass das Projekt nun abgeschlossen ist“, sagte die Autorin. „Ein bisschen traurig bin ich aber auch. Die Recherchen waren ein wunderbares Heimkommen für mich.“ Sie wünsche sich nun, dass das Buch einen Beitrag leiste, dass Pfingstfreud einzieht in die Küchen, Wohnzimmer und dort, wo auch immer darin geblättert werde, sagte Baumann.

Es sei schön, in der erneuten Vorbereitungszeit auf Pfingsten dieses Jubiläumsbuch vorstellen zu können, sagte Stadtpfarrer Herbert Mader. Die Lektüre des Buches und das Anschauen der Bilder werde sicher Sehnsucht wecken im Rückblick auf das Jubiläumsjahr. Als er 2011 nach Bad Kötzting gekommen sei, habe er sich nicht träumen lassen, wie sehr auch einen Pfarrer die Pfingstfreude ergreifen kann, beschrieb Mader. Er wünschte allen viel Freude mit der Lektüre des Buches.

„600 Jahre Pfingstritt“ seien Anlass, sowohl zurück, als auch nach vorn zu blicken – um das Brauchtum auch in die nächsten Generationen zu tragen. Deshalb sei der Gedanke gereift, dieses Buch herauszubringen. Von 2009 bis 2012 sei in der Stadt viel recherchiert und fotografiert worden. Nun gebe es für 24,95 Euro auf 272 Seiten alle Erkenntnisse der Forschung auf dem neuesten Stand nachzulesen und anzuschauen. „Ich hoffe, dass das Buch viele interessierte Leser findet und fleißig gekauft wird“, sagte der Bürgermeister. Der Pfingstritt bedeute für die Menschen in Bad Kötzting nicht nur eine fünfte Jahreszeit, sondern Heimatverbundenheit, ein Glaubensbekenntnis und gelebte Tradition. „Möge das so bleiben“, wünschte sich Ludwig.

Er sehe eine stolze Pfingstrittfamilie im Saal sitzen, meinte Landrat Franz Löffler zu Beginn seines Grußwortes. Wer Geschichte dauerhaft erlebbar machen wolle, der müsse sie aufschreiben. Wer Geschichte recherchiert, der müsse Leidenschaft mitbringen. Nur dann könne er eine Botschaft vermitteln. Die Leidenschaft der Bad Kötztinger habe er im vergangenen Jahr erlebt, erzählte der Landrat. „Sie ist großartig.“ Die Menschen würden sich zu ihren christlichen Wurzeln bekennen, Brauchtum sowie Tradition erkennen und dadurch Heimat spüren. Heimat sei für die Bad Kötztinger da, wo der Pfingstritt ist und Leidenschaft gelebt wird. Sie hätten sich die Verantwortung zu Herzen genommen, eine Tradition aufrecht zu erhalten.
Theo Zellner, Präsident des Bayerischen Sparkassenverbandes, der 20000 Euro für die Produktion des Buches gespendet hatte, betonte, es sei ihm ein Herzensanliegen, wenn er sich einbringen könne in eine Werk für die Zukunft. Sechs Jahre lang sei er als 2. Bürgermeister im Pfingstrittkomitee der Stadt gesessen, erzählte Zellner. Und er habe sich immer gefragt, wo die Leute diese Kraft hernehmen. Deshalb sei man es den Bürgern schuldig, ein solches Buch herauszugeben – mit Bildern von hunderten von Reitern, die alle Jahre mit dabei sind. Er sei als Bürger dieser Stadt glücklich, dass es dieses Dokument nun gebe. Er wünsche sich, dass es in vielen Familien einen Platz findet und immer wieder dazu beitrage, der Verantwortung der Stadt gerecht zu werden.
Für einen kleinen Verlag sei es eine große Freude gewesen, diesen Auftrag zu bekommen, betonte Verleger Dr. Peter Morsbach. So ein Buch zu machen, sei für einen Außenstehenden nicht ganz einfach, denn die Bad Kötztinger lebten in ihrem ganz eigenen Mikrokosmos. 17000 Bilder seien gesichtet und immer wieder Layout-Entwürfe nach Bad Kötzting geschickt worden. Und Pfingstreferent Sepp Barth sowie Oberzugordner Dr. Dieter Casaretto hätten immer wieder etwas gefunden, was nicht ganz passte. Doch man habe es dann immer gut hingekriegt, dass gefühlt und faktisch alles stimmt. „Ich freue mich sehr, dass wir dieses schöne und gelungene Werk nun präsentieren können“, betonte Morsbach.

Das Buch ist ab sofort im Handel erhältlich: ISBN: 978-3-937527-56-7



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