News Bild „Ehrfurcht vor Gott und den Mitmenschen ist christlicher Auftrag“

„Ehrfurcht vor Gott und den Mitmenschen ist christlicher Auftrag“

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Am Donnerstag nahmen rund zweieinhalbtausend Gläubige an der Fronleichnamsprozession durch die Regensburger Innenstadt teil. Zu Beginn feierte Bischof Gerhard Ludwig Müller im vollbesetzten Dom St. Peter eine Pontifikalmesse . Im Anschluss pilgerte der Regensburger Bischof zusammen mit Tausenden von Gläubigen mit dem Allerheiligsten über den Domplatz zu vier Stationen mit Außenaltären an Gotteshäusern in der Altstadt. Am Ende der feierlichen Prozession predigte Bischof Gerhard Ludwig Müller: „Die Ehrfurcht vor Gott hat die Ehrfurcht vor den Menschen zur Folge. Alle Systeme und Weltanschauungen, die dieser Ehrfurcht und der Anbetung Gottes nicht folgen, haben auch die Achtung vor der Menschenwürde verloren.

Der Mensch dürfe sich nicht einbilden, er habe alles aus sich heraus geschaffen, sondern solle die Mitmenschen ehren, denen er so viel zu verdanken habe. Die Menschheit sei eingefügt in den Zusammenhang der Generationen, wie das vierte Gebot sagt. Das fünfte Gebot, das besagt, du sollst nicht töten, beziehe sich nicht nur auf das Leben eines anderen, sondern auch auf dessen Ehre. Dies müsse auch bei den Auseinandersetzungen und Schlammschlachten der politischen Parteien oder bei den Demonstrationen in Rostock bedacht werden, erklärte der Regensburger Bischof.

„Somit braucht man in allem eine neue Wahrhaftigkeit, ein neues Grundgefühl der Solidarität und der Zusammengehörigkeit. In einigen Münchner Zeitungen wurde in den vergangenen Wochen mit ausgestrecktem Finger auf Regensburg gezeigt und schadenfroh wie zynisch behauptet, die Kirche habe nicht mehr die Kraft ihre eigenen Mitglieder, die in Politik, Medien, Wirtschaft und Bildung tätig seien, in ihrem Gewissen zu formen und zu bilden. So als ob unser Christsein geteilt wäre: einerseits in frohes Danken und Feiern und anderseits in ein Verhalten im Alltag, welches nur durch Egoismus, Profitsucht und Machtgier zu bestehen sei. Vielmehr ist es unser Auftrag, aus den Geboten Gottes zu leben, aus der Grundorientierung der Ehrfurcht vor Gott und der daraus erwachsenden Ehrfurcht vor dem Anderen. „Wir müssen als Christen bereit sein zur Erneuerung und Versöhnung.“

Die Fronleichnamsprozession führte mit Gesang und Gebet vom Domvorplatz zum ersten Altar vor der Karmelitenkirche, über St. Kassian zum dritten Altar vor der Basilika St. Emmeram zurück zum Südportal der Kathedrale St. Peter. Anlässlich des kirchlichen Hochfestes hatten die Bewohner Straßen und Häuserfassaden mit Birkenzweigen und Fahnen festlich geschmückt.

Seit dem 13. Jahrhundert wird das Fronleichnamsfest gefeiert als Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi, d.h. seine Heil bringende Gegenwart unter den Gestalten von Brot und Wein. Als Ausdruck dieses Glaubens wird das Allerheiligste Sakrament in einer Monstranz feierlich durch die Straßen getragen. Dieses Fest feiern die Katholiken heute als Ausdruck der Freude und Dankbarkeit für die Nähe Gottes, der nach ihrem Glauben geheimnisvoll verborgen unter den Gestalten von Brot und Wein anwesend ist und sie auf ihrem Lebensweg begleitet. Die Kirche erlebt sich an Fronleichnam als „pilgerndes Volk Gottes“. Sie bringt Christus an diesem Tag bewusst dorthin, wo die Menschen tagtäglich leben und arbeiten. In diesem Sinn ist die Fronleichnamsprozession auch ein Zeugnis für den Glauben, dass Christus in die Welt gekommen ist und sie verwandeln will.



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