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Durch das Kirchenjahr: Von Hoffnung erfüllt

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… mit Benedikt

Sechster Sonntag der Osterzeit A – 1 Petrus 3,15-18

 

„Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt; antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig“ (1 Petr 3,15-16). Diese Sätze aus dem Ersten Petrusbrief hören wir an diesem Sonntag als zweite Lesung. Es sind berühmte Sätze. Worte, die die christliche Berufung in der Welt von heute sehr treffend und pointiert zusammenfassen.

Zunächst: Wir sollen Zeugnis ablegen von der Hoffnung, die uns erfüllt. Von der Hoffnung – nicht aber von unserer Angst, drohenden Unheilsszenarien, Bildern von ewigem Feuer. Wir müssen uns darauf besinnen: Es ist eine Hoffnung, die uns erfüllt. Oder sollte es sein. Wie oft legen wir Zeugnis ab von unserem Unmut darüber, dass kirchliches Leben immer weniger Menschen erreicht? Wie oft sprechen wir darüber, dass die Menschen von heute ja leider gar nicht mehr glauben würden – oder zumindest nicht in die Kirche kommen, um zu glauben? Wie oft beschweren wir uns darüber, dass Kirche in unserer Gesellschaft immer weniger präsent ist? Rechenschaft aber sollen wir von unserer Hoffnung geben.

Und wir sollen das „bescheiden und ehrfürchtig“ tun. Nicht aufbrausend oder besserwisserisch; nicht im Glauben, alleine der einzige Mensch zu sein, der alles verstanden hat. Wer sich auch nur ein klein wenig in sozialen Medien bewegt, weiß, wie oft diese Geisteshaltung vorherrscht. Wie oft Menschen nicht miteinander, sondern gekonnt aneinander vorbeireden. Wie schnell beleidigt wird. Wie sehr man selbst immer alles besser weiß. Das soll nicht die Grundhaltung unserer Evangelisierung sein. Bescheiden und ehrfürchtig – vor dem Gegenüber, aber sicherlich auch gegenüber Gott, der ja Inhalt der Botschaft sein soll.

Der Verfasser des Petrusbriefes fordert, man solle diese Rechenschaft dann ablegen, wenn man danach gefragt wird. Sicherlich: Verschweigen soll man seinen Glauben mit Sicherheit nicht. Aber auch für das Reden von seinem Glauben gibt es den richtigen Ort und die richtige Zeit. Was hier gefordert wird, ist mitnichten eine aggressive Mission, die ständig sich selbst in den Mittelpunkt stellt. Im Gegenteil: Im Mittelpunkt steht ja eigentlich das Gegenüber, das nach der Hoffnung fragt, die uns erfüllt. Dazu muss man aber erst einmal Anlass zu dieser Frage geben: Wer seinen Glauben nicht überzeugend und hoffnungsvoll lebt, der wird doch gar nicht erst danach gefragt werden. Vielleicht ist das die größte Herausforderung: So zu glauben, so zu leben, dass andere Menschen wie von selbst aufmerksam werden. Nachfragen. Nachhaken. Rechenschaft fordern von der Hoffnung, die uns erfüllt.



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