Petrus und Paulus

Durch das Kirchenjahr: der Blog zum Sonntagsevangelium

Stärke der Apostelfürsten


Hochfest der Apostel Petrus und Paulus C – 2. Timotheusbrief 4, 6 – 8, 17 – 18

„Mein Sohn! 6Ich werde schon geopfert und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. 7Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue bewahrt. 8Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sein Erscheinen ersehnen. 17Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Völker sie hören; und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen. 18Der Herr wird mich allem bösen Treiben entreißen und retten in sein himmlisches Reich. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.“

In diesen Worten hören wir so etwas wie das geistliche Testament des Apostel Paulus. Mit Blick auf einen langen Einsatz für das Evangelium kann Paulus bekennen, dass er den „guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue bewahrt“ hat. Und wahrhaft: Paulus hat unzähligen Menschen im Mittelmeerraum das Evangelium verkündet und die Botschaft vom gekreuzigten und auferstandenen Herrn auch den heidnischen Völkern gebracht. Seine Briefe gehören bis heute zur Heiligen Schrift. Dies vor Augen kann Paulus darauf vertrauen, dass der „Kranz der Gerechtigkeit“ für ihn schon vorbereitet ist. 

Und doch war das nicht allein sein Verdienst. Paulus bekennt: „Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Völker sie hören“. Paulus rühmt nicht nur seine – unbestreitbaren – Verdienste. Er weiß gleichwohl, dass der Herr all seine Schritte begleitet hat. Dieser Gedanke wird auch in den Lesungen greifbar, die die Kirche für den Vorabend dieses Hochfestes ausgewählt hat. Da hören wir zunächst, wie der Apostel Petrus einen Kranken heilt (Apg 3,1-10). Petrus sagt zu dem kranken Mann: „Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, steh auf und geh umher!“ (Apg 3,6). Aus eigener Kraft kann selbst der große Petrus nichts vollbringen. Nichts kommt aus ihm selbst; Petrus selbst hat nichts, was er dem Kranken geben könnte – außer den Namen Jesu und seinen Beistand. 

In der zweiten Lesung des Vorabends hören wir eine autobiographische Notiz des Apostels Paulus (Gal 1,11-20). Paulus bekennt: „Das Evangelium, das ich verkündet habe, stammt ja nicht von Menschen; ich habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi empfangen.“ (Gal 1,11f.). Die christliche Botschaft ist niemals die Erfindung desjenigen, der sie verkündet – sie stammt von Gott. Paulus betont, dass es Gott, der Paulus „schon im Mutterlaub auserwählt und mich durch seine Gnade berufen hat“, gefallen hat, in ihm „seinen Sohn zu offenbaren“ (Gal 1,15). Paulus wurde zu einem Spiegel der göttlichen Botschaft. 

Das ist die Größe dieser beiden Apostelfürsten, die wir heute feiern: Sie haben sich ganz von Gott in den Dienst nehmen lassen. Sie wussten, dass der Herr allein das Gelingen schenkt, dass wir nur seine Werkzeuge sind. Das aber ist war die Stärke dieser großen Missionare: Sie mussten nichts aus sich selbst heraus vollbringen. Sie gehörten ganz dem Herrn und verkündeten seine frohe Botschaft.

Text: Benedikt Bögle

(sig)



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