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Durch das Kirchenjahr: Der Blog zum Sonntagsevangelium

Durch Christus und zu Christus

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Regensburg, 4. Januar 2025

Der Predigttext für den kommenden Sonntag steht im Brief des Apostels Paulus, an dem aber vermutlich mehrere Autoren mitgewirkt haben, an die Gemeinde im ionischen Ephesos, also im seit vorchrsitlicher Zeit bestehenden, östlich der Ägäis gelegenen Teil Griechenlands, der heutzutage türkisch regiert wird. Im Grunde ist es ein Segenswunsch, in den aber eine wundervolle Schilderung der Größe des Heilswerkes, das Gott in Christus den Menschen brachte, eingewoben ist.

Zweiter Sonntag der Weihnachtszeit C – Epheserbrief 1, 3 – 6 und 15 – 18

3Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. 4Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor ihm. 5Er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen, 6zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn. 15/16Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört. 17Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. 18Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt.“

Der Epheserbrief beginnt mit einem großen Lobgesang auf Gott, den „Vater unseres Herrn Jesus Christus.“ Der Autor des Briefes beschreibt das Heilshandeln Gottes, das ihn zu diesem Lob der Größe Gottes befähigt: „Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.“ Dabei beschreibt der Epheserbrief auch unser grundlegendes Verhältnis zu Gott und zu Jesus Christus.

Gott hat uns bereits „vor der Grundlegung der Welt“ erwählt und berufen. Die Heilige Schrift betont immer wieder, dass Gott uns bereits vor der Geburt gerufen hat: „Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Dir waren meine Glieder nicht verborgen, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewirkt in den Tiefen der Erde. Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: die Tage, die schon geformt waren, als noch keiner von ihnen da war.“ (Ps 139,13.14-16) Gottes Liebe hat uns bereits umfangen, noch bevor wir waren. Gott hat uns, wie der Epheserbrief es sagt, „aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden“.

Die Rede von den Menschen als Kindern und von Gott als dem Vater findet sich schon im Alten Testament. „Israel ist mein erstgeborener Sohn“, spricht der Herr (Ex 4,22). „Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb, ich rief meinen Sohn aus Ägypten“, lässt der Prophet Hosea Gott sprechen (Hos 11,1) und beschreibt Gott als liebenden Vater, der seinem Kind zu essen gibt (vgl. Hos 11,4). Der Epheserbrief betont nun noch eine weitere Dimension: „Er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen“. Durch Jesus Christus, den Sohn, sollen wir zu Söhnen Gottes werden. In seiner Geburt hat Christus das menschliche Schicksal geteilt, ist in unsere Zeit eingetreten und wurde zu einem leidensfähigen Menschen. Er teilt unser Schicksal, damit wir auch sein Schicksal teilen und zu Kindern Gottes werden können. Christus wird unser Bruder, damit auch wir Söhne Gottes werden können.

Doch dabei bleibt der Epheserbrief nicht stehen. Wir sind durch Christus Söhne geworden und sollen gleichzeitig „zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen“. Wir sind schon durch Christus zu Söhnen geworden und sollen gleichsam immer weiter zu Christus gelangen. Unser Leben ist eingebunden in diese Spannung zwischen dem „schon“ und dem „noch nicht“ der Heilsgeschichte: Christus ist schon Mensch geworden und hat uns schon am Kreuz erlöst. Durch die Taufe gehören wir schon zu ihm – und sollen doch immer weiter zu ihm gelangen. Unser Weg ist noch nicht am Ende, sondern zielt darauf, am Ende ganz zu Christus zu gelangen.

Text: Benedikt Bögle

(sig)



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