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Durch das Kirchenjahr: Der Blog zum Sonntagsevangelium

Das gute Werk

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Regensburg, 7. Dezember 2024

Der Predigttext zum morgigen Sonntag stammt aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philippi, gelegen nahe dem Nordufer des ägäischen Meeres nahe Thessaloniki. Der Apostel hat hier das große Ganze im Blick, also das Werk, das durch die Taufe in jedem Menschen begonnen und über dessen ganzes Leben hinweg fortgeführt wird. Vom Advent her verstanden ist dieser Text ein Teil der Vorbereitung auf die Weihnacht, mit der daran erinnert wird, was in jedem von und begonnen ist. Der Apostel Paulus drückt vor allem seine Freude darüber aus, dass all dies in der Gemeinschaft der Gläubigen angelegt ist und für alle vollendet werden wird.

Zweiter Adventssonntag C: Philipperbrief 1, 4 – 6.und 8 – 11

„Schwestern und Brüder! 4Immer, wenn ich für euch alle bete, bete ich mit Freude. 5Ich danke für eure Gemeinschaft im Dienst am Evangelium vom ersten Tag an bis jetzt. 6Ich vertraue darauf, dass er, der bei euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu. 8Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne im Erbarmen Christi Jesu. 9Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher an Einsicht und jedem Verständnis wird, 10damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt. Dann werdet ihr rein und ohne Tadel sein für den Tag Christi, 11erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus kommt, zur Ehre und zum Lob Gottes.“

„Der Herr vollende an dir, was er in der Taufe begonnen hat“, betet der Priester bei der Beerdigung über dem Sarg des Verstorbenen. Paulus schreibt an die Gemeinde in Philippi, er vertraue darauf, „dass er, der bei euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu.“ Diese Bitte und dieser Wunsch sind Ausdruck eines grundlegenden Verständnisses: Gott wirkt an uns, er hat ein gutes Werk an uns begonnen und wird es – so hoffen wir – am Ende der Zeiten auch zur Vollendung führen.

Damit ist etwas Grundsätzliches über unser Leben gesagt; es berührt das Verhältnis unserer eigenen Bemühungen zur Gnade Gottes. „Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft – Gott hat es geschenkt –, nicht aus Werken“, heißt es im Epheserbrief (Eph 2,8-9). Am Kreuz ist Christus für uns gestorben und hat uns durch diesen Tod gerettet; er hat die Macht des Bösen überwunden. Wir sind, so glaubt es die Kirche, durch die Taufe in diesen Tod Christi hineingenommen – damit aber auch in seinen Sieg über das Böse.

Auf der anderen Seite aber weiß die Kirche um die Bedeutung der eigenen Werke. Wir sind berufen, ein heiliges Leben zu führen, treu den Geboten Gottes. Auch um die Frage dieses Miteinanders eigener Werke und Gottes Gnade hat sich die Kirche in der Reformation gespalten. Die katholische Kirche betonte die Bedeutung der guten Werke, Luther legte den Schwerpunkt eher auf die Gnade Gottes. Dabei geht es, wie die Kirche lehrt, um ein Miteinander: Als Christ soll ich ein gutes Leben führen und am Ende der Zeiten werden wir uns im Gericht für unser Handeln verantworten müssen. Doch andererseits kann sich niemand selbst retten. Das Heil kommt von Gott, nicht aus und selbst.

Die Offenbarung des Johannes nutzt dafür ein schönes Bild. Die Heiligen im Himmel sind, wie der Seher schreibt, jene, die im Leben beständig waren. Sie aber „haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.“ (Offb 7,14). Das gute Leben allein genügt nicht; wir sind angewiesen auf das Blut Christi, das unser beschmutztes Leben reinigen kann. Darauf vertraut auch der Apostel Paulus: Christus hat in uns ein gutes Werk begonnen. Es liegt eben nicht allein in unserer Hand; wir dürfen uns geführt wissen von dem, der uns von Anbeginn an gewollt und geliebt hat. Das ist keine Entschuldigung für ein möglichst schlechtes Leben, sondern umgekehrt der Ansporn immer mehr dieser Idee Gottes gleich zu werden, die wir sind. Bei allem Scheitern aber dürfen wir uns umfangen wissen von dem, der sein Werk an uns bereits begonnen hat und es auch vollenden wird.

Text: Benedikt Bögle

(sig)



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