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Durch das Kirchenjahr: Der Blog zum Sonntagsevangelium

Wort des lebendigen Gottes

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Regensburg, 12. Oktober 2024.

 

Der Predigttext für den kommenden Sonntag, den 28. im Jahreskreis, kommt aus dem Hebräerbrief. Er steht dort im vierten Kapitel, es handelt sich um die Verse 11 bis 13. Mit großer Eindringlichkeit wird hier die Wirkung des Gotteswortes beschrieben. Dessen Lebendigkeit wird an der Physis des Menschen verdeutlicht, wortwörtlich durch Mark und Bein geht es. Doch mehr als das: Gottes Wort erreicht die Seele und das Denken und bestimmt so das Handeln des Menschen.

28. Sonntag im Jahreskreis B – Hebräerbrief 4,12-13

12Lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenken und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens; 13vor ihm bleibt kein Geschöpf verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden.“

„Wort des lebendigen Gottes“ lautet die Schlussformel, die im Gottesdienst die Lesungen beschließt. „Lebendig ist das Wort Gottes“, schreibt der Autor des Hebräerbriefes. In zwei kurzen Versen charakterisiert der Brief das Wort Gottes: Lebendig ist es, wirksam, schärfer als ein Schwer, durchringend und richtend; kein Geschöpf bleibt vor dem Wort verborgen. Bestärkung und Mahnung sind diese Worte zugleich.

Zunächst: Das Wort Gottes ist lebendig. Die Texte der Heiligen Schrift gelten uns aus eben diesem Grund als heilig. Sie sind nicht nur großartige Zeugnisse antiker Literatur, Gefäße bedeutender Theologie oder Quellenzeugnisse der Religions- und Kirchengeschichte. Sie sind in Wahrheit: Gottes Wort. Deswegen lesen und hören wir sie immer wieder, weil Gott selbst in diesen Worten durchscheint. Es tut Not, uns immer wieder daran zu erinnern. Weil diese Worte tatsächlich von Gott inspiriert sind, wird etwa dem Evangelium im Gottesdienst so große Ehrbezeugung zuteil. Wir hören keine toten Buchstaben, sondern Gottes noch heute aktuelles Wort. Es geht uns ebenso viel an wie die ersten Höher der biblischen Texte.

Dieses Wort Gottes ist weiter „wirksam“. Das begegnet uns schon auf den ersten Seiten der Heiligen Schrift: Die Welt wurde allein durch Gottes Wort geschaffen. Gott sprach und es wurde (vgl. Gen 1,3). Immer wieder heilte Jesus Menschen nur durch sein Wort (vgl. etwa Mk 2,11). Dieses Wort Gottes ist wirksam – auch in unserem Leben; es berührt auch unser Herz und kann noch heute Menschen in Gottes Nachfolge rufen.

Dieses Wort ist aber auch Mahnung. Es ist „schärfer als jedes zweischneidige Schwert“, es durchdringt den Menschen und richtet über uns. Das Wort Gottes offenbart uns auch seine Gebote. Gott hat zu uns gesprochen und seinen Willen kundgetan. Unser ganzes Leben sollen wir an diesem Wort ausrichten – an diesem machtvollen Wort dieses ewigen Gottes, der uns erkennt. Das Wort „richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens“. Nichts bleibt dem Herrn verborgen. „HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. Du durchschaust meine Gedanken von ferne“, singt der Psalmist (Ps 139,1-2). Wahrhaft: „alles liegt nackt und bloß“ vor Gottes Augen.

Wir dürfen unser Leben am Wort Gottes ausrichten. Wir dürfen dem vertrauen, der sich uns zugewandt hat und bis heute zu uns spricht. Gott macht sich nahbar durch sein Wort: „Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade.“ (Ps 119,105). Mit diesem Licht an unserer Seite dürfen wir mutig durch das Leben schreiten – wir werden straucheln und wir werden fallen. Doch wir dürfen immer neu auf den vertrauen, von dem Christus selbst sagt: „dein Wort ist Wahrheit.“ (Joh 17,17).

Text: Benedikt Bögle

(sig)

 



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