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Durch das Kirchenjahr: Der Blog zum Sonntagsevangelium

Gerechter Lohn

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Regensburg, 23. September 2023

Im Evangelium des morgigen Sonntags geht es um Gottes Gerechtigkeitsbegriff. Der Blog zum Sonntagsevangelium.

25. Sonntag im Jahreskreis A – Matthäus 20,1-16

„In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: 1Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. 2Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. 3Um die dritte Stunde ging er wieder hinaus und sah andere auf dem Markt stehen, die keine Arbeit hatten. 4Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist. 5Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder hinaus und machte es ebenso. 6Als er um die elfte Stunde noch einmal hinausging, traf er wieder einige, die dort standen. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig? 7Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! 8Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den Letzten, bis hin zu den Ersten! 9Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar. 10Als dann die Ersten kamen, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten einen Denar. 11Als sie ihn erhielten, murrten sie über den Gutsherrn 12und sagten: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet und du hast sie uns gleichgestellt. Wir aber haben die Last des Tages und die Hitze ertragen. 13Da erwiderte er einem von ihnen: Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? 14Nimm dein Geld und geh! Ich will dem Letzten ebenso viel geben wie dir. 15Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin? 16So werden die Letzten Erste sein und die Ersten Letzte.“

Gleichnis hat in der Geschichte der Kirche viele Deutungen erfahren

Die Grunderzählung ist denkbar einfach: Mehrere Männer arbeiten unterschiedlich lange im Weinberg des Gutsbesitzers, den ganzen Tag bis hin zu nur einer Stunde. Sie alle erhalten aber den gleichen Lohn, was zu Ärger führt. Zwar haben die ersten Arbeiter den vereinbarten Denar erhalten. Sie werden sich im Nachhinein aber geärgert haben: Hätten sie erst ab der elften Stunde gearbeitet, hätten sie den Denar ja auch bekommen. Teilweise wird dieses Gleichnis auf die Wendung zum Christentum gelesen: Da gibt es einige, die seit ihrer Kindheit Christen sind, christlich leben. Andere werden erst spät bekehrt, vielleicht erst auf dem Sterbebett. Sollen sie nun alle den gleichen Lohn erhalten, das Leben in Gottes Herrlichkeit? Ja, sagt das Gleichnis: Alle bekommen den gleichen Lohn.

Wir dürfen das Gleichnis aber noch auf eine weitere Art lesen. Jesus exponiert sich immer wieder, indem er sich besonders den Sündern, Zöllnern und Dirnen zuwendet. Er macht keinen Hehl daraus, dass ihnen seine Sendung in erster Linie gebührt. Natürlich erweckt das Unverständnis bei den Schriftgelehrten und Pharisäern: Ein Leben lang haben sie sich für das Wort Gottes abgemüht, haben die „Last des Tages“ ertragen, die nicht immer leichten Gebote gehalten. Jesus aber wendet sich eben denen zu, die diese Gebote nicht gehalten haben. Ist das nicht ungerecht? Nein: Gottes Gerechtigkeit rechnet anders. Jesus ist gekommen, um der Welt das Leben zu bringen (vgl. Joh 10,10). Dieses Geschenk Gottes rechnet nicht nach erbrachten Leistungen ab. Es ist reine Gnade und diese wendet sich gerade den scheinbar Verlorenen zu.

Text: Benedikt Bögle

(SSC)



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