Bourges, Tympanon

Durch das Kirchenjahr: der Blog zum Hochfest Christkönig

König der Welt


Christkönig C – Kolosserbrief 1,12-20

„Schwestern und Brüder! 12Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. 13Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes. 14Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. 15Er ist Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. 16Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen. 17Er ist vor aller Schöpfung und in ihm hat alles Bestand. 18Er ist das Haupt, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang. 19Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, 20um durch ihn alles auf ihn hin zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.“

Im Evangelium des heutigen Christkönigssonntages prallen zwei Welten aufeinander (Lk 23,35b-43). Jesus hängt sterbend am Kreuz. Die „führenden Männer“ verspotten Jesus und sagen: „Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte.“ (Lk 23,35b). Die Soldaten machen ebenfalls ihre Witze über Jesus: „Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst!“ (Lk 23,37). Im Angesicht des Todes, im Blick auf den zerschundenen Leib des Herrn, mag es ja tatsächlich nicht so erscheinen, als sei dieser arme Mann der „Christus Gottes“ oder der „König der Juden“. Und doch liegt das Geheimnis Gottes gerade in dieser Situation und gerade in dieser Schwäche Jesu. Am Kreuz breitet der Herr die Arme aus und wird gerade in diesem Augenblick als Christus und als König erkennbar – nicht, wie die Zeitgenossen Jesu das vielleicht erwartet hätten. Jesus ist am Kreuz nicht der ehrwürdig herrschende König, begleitet von Soldaten oder einem Hofstaat. 

Jesus sagt zu Pilatus: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.“ (Joh 18,36). Die zweite Lesung dieses Christkönigssonntags zeigt uns, von welcher Welt das Königtum Jesu in Wahrheit ist. Jesus ist, so heißt es im Kolosserbrief, „Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen.“ Jesus kann kein Herrscher über diese Welt sein wie andere Könige es waren und sind – mit örtlich und zeitlich begrenzter Macht. Jesus gehört die ganze Schöpfung, die durch ihn erst geworden ist. 

Das Königtum Jesu besteht darin, „Erstgeborener der Toten“ zu sein, „so hat er in allem den Vorrang“. Jesus selbst hat den Tod besiegt und ist dadurch zum Erstgeborenen der gesamten Menschheit geworden. Was diese Welt durch ihren Ungehorsam verloren hat, das hat Christus der Welt in seinem Gehorsam bis zum Tod am Kreuz wieder gewonnen: Das ewige Leben in der Herrlichkeit des Vaters. Dadurch wird Christus zum König aller Menschen, aller Zeiten und aller Orte dieser Erde. Seiner Herrschaft wird, wie es das große Glaubensbekenntnis formuliert, kein Ende sein. Dieser König braucht keine irdische Macht: Ihm gehört das ganze Leben. In diese Ewigkeit des Vaters will er uns mitnehmen – Er, der wahrhaft Christus ist, der Erwählte Gottes, der König der Welt.

Text: Benedikt Bögle

(sig)



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