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Durch das Kirchenjahr: Blog zum Sonntagsevangelium

„Glaubt mir doch“

Foto: Maria König-Peronio

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Regensburg, 6. Mai 2023

Am kommenden Sonntag hören wir im Evangelium aus den „Abschiedsreden Jesu“. Jesus, der sich selbst als „der Weg und die Wahrheit und das Leben“ bezeichnet, bittet die Jünger zu glauben: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.Im Glauben an ihn dürfen wir auf das ewige Leben vertrauen.Gedanken von Benedikt Bögle.

 

Fünfter Sonntag der Osterzeit A – Johannes 14,1-12

„In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: 1Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! 2Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? 3Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. 4Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr. 5Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen? 6Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. 7Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. 8Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. 9Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? 10Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. 11Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, dann glaubt aufgrund eben dieser Werke! 12Amen, Amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater.“

In der Konzeption des Johannesevangeliums hält Jesus zwischen dem letzten Abendmahl und seiner Verhaftung eine lange Rede an seine Jünger – die sogenannten „Abschiedsreden“. In ihnen verdichtet sich die Theologie des Johannesevangeliums: Die Rede fasst wesentliche Aspekte der Sendung Jesu zusammen und bereitet seine Jünger gleichzeitig auf die kommende Zeit vor, in der sie Jesus eben nicht mehr leiblich sehen werden. In einem gewissen Sinn werden die Jünger auf den Zustand vorbereitet, den wir als „Kirche“ kennen: Sie werden die Gemeinschaft derer sein, die an den Auferstandenen glauben, auch ohne ihn sinnlich wahrnehmbar in ihrer Mitte zu haben. Sie werden zur Gemeinschaft der Glaubenden, zu der auch wir uns zählen dürfen. Die Worte Jesu richten sich damit ebenso an uns.

Einmal mehr entwickelt Jesus seine Botschaft im Dialog und durch die Auflösung von Missverständnissen hindurch. Er verspricht den Jüngern, einst an das Ziel zu gelangen, zu dem auch er sich aufgemacht hat. Die Jünger kennen das Ziel und sie kennen den Weg. Jakob fragt ungläubig nach: Die Jünger wissen nicht, wohin Jesus geht – wie sollten sie dann den Weg zu diesem unbekannten Ziel kennen? Jesus fasst seine ganze Sendung zusammen: Er kehrt zum Vater zurück und will dort auch einen Platz für seine Jünger bereiten. Die Jünger kennen das Ziel des Weges: In Jesus Christus haben sie den Vater selbst gesehen. Weil Jesus im Vater bleibt und der Vater in Jesus bleibt, können wir in ihm erkennen, wie der Vater ist. Und den Weg zum Vater? Auch den kennen wir: Jesus selbst ist der Weg zum Vater. Er zeigt nicht nur den Weg, er ist selbst der Weg – wie er auch selbst die „Tür“ ist, durch die man zum Leben gelangt (vgl. Joh 10,9). Für die Jünger ist Jesus Weg, Wahrheit und Leben. Er spricht diese Worte auch zu uns: Jesus ist für uns der Weg zum Vater, Jesus ist für uns die Tür in das Leben, Jesus ist selbst die Wahrheit, die befreit. „Glaubt doch“, bittet Jesu: Im Glauben an ihn dürfen wir auf das ewige Leben vertrauen – darauf, dass uns ein Platz beim Vater bereitet ist.

 

Text: Benedikt Bögle

(mk)



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