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Durch das Kirchenjahr: Blog zum Sonntagsevangelium

Der neue Bund

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Regensburg, 16. März 2024

„Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut“, wird Christus im Abendmahlssaal sagen. Von diesem „neuen Bund“ spricht bereits der Prophet Jeremia. Es ist ein Bund, der deshalb möglich ist, weil Gott immer wieder aufs Neue verzeiht. Unser Blog zum Sonntagsevangelium.

Fünfter Fastensonntag B – Jeremia 31,31-34

31Siehe, Tage kommen – Spruch des HERRN –, da schließe ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund. 32Er ist nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich ihr Gebieter war – Spruch des HERRN. 33Sondern so wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe – Spruch des HERRN: Ich habe meine Weisung in ihre Mitte gegeben und werde sie auf ihr Herz schreiben. Ich werde ihnen Gott sein und sie werden mir Volk sein. 34Keiner wird mehr den anderen belehren, man wird nicht zueinander sagen: Erkennt den HERRN!, denn sie alle, vom Kleinsten bis zum Größten, werden mich erkennen – Spruch des HERRN. Denn ich vergebe ihre Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht mehr.“ 

„Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut“, wird Christus im Abendmahlssaal sagen (1 Kor 11,25). Von diesem „neuen Bund“ spricht bereits der Prophet Jeremia. Er beschreibt einen neuen Bund, den er dem ersten Bund gegenüberstellt: Diesen ersten Bund hat Gott mit seinem Volk Israel geschlossen, nachdem er es aus dem Land Ägypten führte. Dieser Bund aber wurde immer wieder gebrochen: Immer wieder wandte sich Israel von seinem Gott ab, wandte sich den heidnischen Göttern zu und verließ den Weg der Gebote. „Diesen meinen Bund haben sie gebrochen“, sagt Gott. Und das, obwohl die Früchte des Bundes ja für alle sichtbar waren: Aus der Sklaverei in Ägypten hatte Gott sein Volk geführt, aus der Knechtschaft in die Freiheit. Gott konnte die Wasser des Meeres spalten und sein Volk trockenen Fußes in die Freiheit entkommen lassen. Und doch sagt sich der Mensch immer wieder von diesem Bund los.

Wenn sich die Menschen immer wieder gegen Gott entscheiden – warum sollte Gott sich dann für die Menschen entscheiden? Nach der Logik dieser Welt müsste doch die Entscheidung Gottes feststehen: Es gab das Angebot des Bundes, dieses Angebot wurde ausgeschlagen. Der Mensch hat seine Chance verspielt. Gott aber denkt anders; die Logik des Menschen ist nicht seine Logik. Bricht der Mensch den Bund immer wieder, bietet Gott einen neuen Bund an. Wendet sich der Mensch von Gott ab, wendet sich Gott umso mehr dem Menschen zu.

Dieser neue Bund wird uns in die Herzen geschrieben. Gott will den Menschen in das Herz treffen und seine Seele erreichen, die nach der Vorstellung des Alten Testaments im Herzen wohnt. Dieser neue Bund ist möglich, weil Gott immer wieder aufs Neue verzeiht: „Denn ich vergebe ihre Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht mehr.“ Als Christen glauben wir, dass Gott in Jesus Christus aufs Neue seine Hand ausgestreckt hat nach der Menschheit: Gott gibt sein Leben für eben jene Menschheit, die ihm immer wieder den Rücken zuwendet.

Dieser neue Bund ist bereits angebrochen, und doch sehen wir, dass seine Worte noch immer in eine Zukunft verweisen, in der alle Menschen den Herrn erkennen. Die Zusage des Bundes bleibt so eine Herausforderung an uns: Immer wieder müssen wir uns als Menschen dieses neuen Bundes begreifen. Immer wieder dürfen wir Gottes ausgestreckte Hand ergreifen – seine Hand, die auch vor unserer Schuld nicht zurückschreckt: „Denn ich vergebe ihre Schuld, an ihre Sünden denke ich nicht mehr.“

Text: Benedikt Bögle

(SSC)



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