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Durch das Kirchenjahr: Blog zum Sonntagsevangelium

Wer ist dann gegen uns?

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Regensburg, 24. Februar 2024

In der Lesung des morgigen Sonntags wird es um die Kernbotschaft des christlichen Glaubens gehen. Mehr dazu im Blog zum Sonntagsevangelium:

Zweiter Fastensonntag B – Römerbrief 8,31b-34

„Schwestern und Brüder! 31bIst Gott für uns, wer ist dann gegen uns? 32Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? 33Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht. 34Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, er sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.“

Die Worte des Apostels Paulus sind aktueller denn je: „Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?“ Und weiter: Wer könnte uns anklagen, wer uns verurteilen? Wir wissen aus der Realität unseres Lebens, dass wir diese Fragen nicht allesamt mit „niemand“ beantworten könnten. Auch wir haben Feinde und Gegner, auch wir werden bisweilen zu Unrecht angeklagt und unschuldig verurteilt. Und mehr noch: Wie viele Christen müssen heute leiden, gerade weil sie sich zu Christus bekennen?

Das ist jedoch nicht, was der Apostel meint. Er selbst kann – wie die frühen Christen überhaupt – ein Lied davon singen, dass der Einsatz für Christus auch mit Leid verbunden ist. Die Apostel starben als Märtyrer, weil sie eben sehr wohl Menschen gegen sich hatten, die sie anklagten und verurteilten. Die Worte sind daher auf einer anderen Ebene zu verstehen, ohne damit die Bedrängnisse dieser Welt schlicht zu negieren. Der Kernsatz dieses Abschnitts lautet: „Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ Dieser Satz fasst die grundlegende christliche Überzeugung zusammen: Der Tod Jesu war nicht nur ein Versehen, nicht nur ein Unfall, nicht nur menschliche Grausamkeit. Er hatte einen Sinn und entsprach dem Heilsplan Gottes.

In der Geschichte ist dies immer wieder missverständlich gedeutet worden: So, als sei Gott auf ein Menschenopfer angewiesen, weil er sich anders nicht mit der Menschheit versöhnen konnte. Gerade der mittelalterliche Theologe Anselm von Canterbury wurde in diese Richtung immer wieder missverstanden. Gott ist nicht grausam. Er braucht kein Menschenopfer, im Gegenteil: Das Kreuz wird zum Zeichen des Heils und der Liebe. Wenn Gott seinen einzigen Sohn hingibt, um die Welt zu retten – könnte er uns dann nicht alles schenken? Ist es denkbar, dass Jesus aus Liebe zur Menschheit zwar bis ans Kreuz geht, sich dann aber von uns und unseren Sünden abwendet? Welch größere Zusage Gottes an die Menschheit könnte es geben, als dass er freiwillig für die Menschen den schmerzhaften Weg des Todes auf sich nimmt?

Das ist die Kernbotschaft des christlichen Glaubens: Am Kreuz hat Jesus aus Liebe den Tod besiegt. Diese Liebe und Gott sind stärker als der Tod. Wenn das stimmt: Wer ist dann noch gegen uns? Wenn das wahr ist: Wer kann uns noch anklagen oder verurteilen? Der Gott der Liebe hat sich uns am Kreuz zugewandt. Er hat das große Los der Menschheit aus freiem Willen geteilt: Den Tod. Und gerade dadurch hat er sich als stärker erwiesen als der große Widersache: Der Satan. Die Menschheit ist in Sünde und Schuld verstrickt, doch aus dieser Verstrickung gibt es einen Ausweg. Dieser Ausweg ist Jesus Christus, er „sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.“

Text: Benedikt Bögle

(SSC)



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