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Durch das Kirchenjahr: Blog zum Sonntagsevangelium

Begegnungen in der Heiligen Nacht

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Regensburg, 23. Dezember 2023

Von zwei Begegnungen mit dem neugeborenen Jesus spricht das Evangelium dieser Heiligen Nacht. DerBlog zum Sonntagsevangelium.

In der Heiligen Nacht B – Lukas 2,1-14

1Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. 2Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. 3Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. 4So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. 5Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. 6Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, 7und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. 8In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. 9Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. 10Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: 11Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. 12Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. 13Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: 14Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“

Von zwei Begegnungen mit dem neugeborenen Jesus spricht das Evangelium dieser Heiligen Nacht. Da sind zuerst die Hirten. Ihnen verkündet ein Engel die große und frohe Botschaft. „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr.“ Man kann diese einfach deswegen als die ersten Zeugen der Geburt sehen, weil sie nun mal am nächsten waren: Wenn Jesus vor den Toren der Stadt in einer Hütte oder Felshöhle geboren wurde, dann waren die Hirten, die ebenfalls vor der Stadt lagerten, ganz einfach am nächsten. Diese Deutung würde aber vermutlich zu kurz greifen; die Hirten haben eine mehrfache theologische Bedeutung. Sie gehören zu den Armen Israels, die in der Einsamkeit der Nacht lagern müssen. Jesus aber ist gerade ihnen in erster Linie gesandt: Den Armen und den Einsamen. Seine Geburt erleuchtet die Nacht des Herzens. Und mehr noch: Die Hirten kommen zu dem, der der wahre Hirt Israels ist. Die Hirten kommen an die Krippe des Neugeborenen, der später von sich sagen wird: „Ich bin der gute Hirt.“ (Joh 10,11).

Die zweite Begegnung in dieser Nacht ist keine direkte, kein Kontakt von Angesicht zu Angesicht. Lukas schildert die auf Augustus zurückgehende Volkszählung; er tut das auch, um den Grund für die Reise der Heiligen Familie von Nazaret nach Betlehem anzugeben und die Geburt Jesu zeitlich einzuordnen. Doch der Kaiser ist es auch, der sich als „Retter“ bezeichnen lässt. In der Heiligen Nacht begegnet die Unschuld und Machtlosigkeit des kleinen Kindes der Schuld und der Macht dieser Welt. Beide Begegnungen sind von bleibender Bedeutung und gehen auch uns heute etwas an: Wo immer Christus in dieser Welt geboren wird erhellt er das Dunkel der Nacht, des Leides, der Schuld und des Todes – er erhellt auch unsere Nacht. Das Wort an die Hirten ergeht an uns: Dieses Kind ist der wahre Retter der Welt.

Bitte beachten Sie: Am 24.12. feiert die Kirche heuer auch den Vierten Adventssonntag. Die Messe am Tag ist daher die des Sonntags; hierfür sind eigene Lesetexte vorgesehen.

Text: Benedikt Bögle

(SSC)



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