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Durch das Kirchenjahr: Blog zum Sonntagsevangelium

Freude über das Evangelium

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Regensburg, 16. Dezember 2023

Mehrere Ratschläge gibt der Apostel Paulus der Gemeinde von Thessaloniki für eingelingendes christliches Leben. Welcher wohl der wichtigste ist? Ganz recht: "16Freut euch zu jeder Zeit!"
Der Blog zum Sonntagsevangelium.

Dritter Adventssonntag B – Erster Thessalonicher-Brief 5,16-24

„Schwestern und Brüder! 16Freut euch zu jeder Zeit! 17Betet ohne Unterlass! 18Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus. 19Löscht den Geist nicht aus! 20Verachtet prophetisches Reden nicht! 21Prüft alles und behaltet das Gute! 22Meidet das Böse in jeder Gestalt! 23Er selbst, der Gott des Friedens, heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. 24Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.“

Freut euch zu jeder Zeit!

Mehrere Ratschläge gibt der Apostel Paulus hier der Gemeinde von Thessaloniki, die das christliche Leben jedes Einzelnen wie auch der christlichen Gemeinde betreffen. Besonders prägnant aber ist die erste Aufforderung: „Freut euch zu jeder Zeit!“ Der Apostel stellt damit die Freude als ein zentrales Charakteristikum der Kirche heraus: Die Jüngerinnen und Jünger Jesu sollen sich freuen – „zu jeder Zeit“, ständig.

Die erste Betonung liegt auf dem Wort der Freude. Die angemessene Haltung eines Christen angesichts des Evangeliums ist also die der Freude. Der Apostel schreibt eben nicht: „Fürchtet euch zu jeder Zeit“ oder „Habt Bedenken zu jeder Zeit“. Die christliche Botschaft wird „Evangelium“ genannt: Die „gute“ oder die „frohe Botschaft“. Die Verkündigung von Jesus Christus, dem Gekreuzigten und dem Auferstandenen, ist eine Botschaft, die froh machen soll. Das mag nicht zu jeder Zeit immer eine Selbstverständlichkeit gewesen sein. Das Christentum betont natürlich die Verantwortung des Menschen vor Gott; eine Verantwortung, der der Mensch nicht immer gerecht wird: Wir sind Sünder. Natürlich führt uns das Evangelium diese Sündhaftigkeit vor Augen; die Worte, mit denen Jesus vor dem Gericht warnt, sind eindrücklich – man kann sie nicht einfach überlesen. Die Apokalyptik des Neuen Testaments, wie sie etwa in der Offenbarung des Johannes zum Ausdruck kommt, kann durchaus auch Angst machen. Das darf aber nicht die entscheidende Grundhaltung des Christentums werden: Ein Christ soll sich jederzeit freuen, nicht jederzeit ängstigen. Wenn die Botschaft wahr ist, dass Christus, der Sohn Gottes, für uns am Kreuz gestorben ist und mit seiner Auferstehung den Tod besiegt hat, dann ist das Grund zur Freude.

Die zweite Betonung liegt auf der zeitlichen Komponente: „zu jeder Zeit“. Der Apostel Paulus unterstreicht, dass diese Freude das ganze christliche Leben durchdringen soll. Das ist nicht einfach mit einer oberflächlichen Freude gleichzusetzen oder gar mit dem Begriff „Spaß“. Auch im Leben eines Christen gibt es Niedergeschlagenheit, Trauer, Schicksalsschläge und Verlust. Die Kunst des christlichen Lebens liegt darin, angesichts all dessen die Freude über das Evangelium nicht zu verlieren. Diese Freude ist ein enger Mitarbeiter der Evangelisierung. Seit jeher ist es vor allem das Beispiel der Christen, das auf andere Eindruck macht: Wir evangelisieren mit unserem Leben. Der Advent kann uns dazu dienen, dieses Verhältnis einmal zu beobachten. Freuen wir uns am Evangelium, strahlen wir diese Freude in der Welt aus? Oder ist das Evangelium uns eine Last, die nicht wirklich zum Herzen vordringt?

Text: Benedikt Bögle

(SSC)



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