News Bild Durch das Kirchenjahr: Blog zum Sonntagsevangelium

Durch das Kirchenjahr: Blog zum Sonntagsevangelium

„Es ist der Herr!“

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Regensburg, 22. April 2023

Am Sonntag hören wir im Evangelium einmal mehr von einer Begegnung der Jünger mit dem Auferstandenen. Diese Begegnungen haben etwas über das Wesen der Kirche zu sagen: Auch wir wollen dem Herrn begegnen und können uns dabei an der Jüngergemeinde orientieren. Gedanken von Benedikt Bögle.

Dritter Sonntag der Osterzeit A – Johannes 21,1-14

1In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise: 2Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus, Natanael aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. 3Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. 4Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. 5Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. 6Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. 7Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. 8Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. 9Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen. 10Jesus sagte zu ihnen: Bringt von dem Fisch, den ihr gerade gefangen habt! 11Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit einhundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. 12Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. 13Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. 14Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.“

Mehrfach begegnet der Auferstandene den Jüngern. Diese Begegnungen haben etwas über das Wesen der Kirche zu sagen: Auch wir wollen dem Herrn begegnen und können uns dabei an der Jüngergemeinde orientieren. Die Jünger sind mittlerweile nach Galiläa zurückgekehrt und gehen dort dem alten Beruf nach: Sie fischen, können aber in der Nacht nichts fangen. Jesus tritt an das Ufer, seine Jünger aber erkennen ihn nicht. Das ist eine Gemeinsamkeit der Auferstehungsberichte: Die Jünger erkennen Jesus nicht. Maria von Magdala hält ihn erst für einen Gärtner (vgl. Joh 20,11-18), auch die Emmausjünger erkennen ihn zuerst nicht (vgl. Lk 24, 13-35). Vielleich ist auch das ein Hinweis für die Kirche aller Zeiten: Manchmal tritt der Herr hinzu und man erkennt ihn gar nicht. Bislang war alle Mühe umsonst: Man arbeitet, hat aber keinen Erfolg. Mit dem Herrn in der Mitte kann die Kirche aber reichen Fang machen.

Im gemeinsamen Mahl erweist sich dann Jesus: Er teilt das Brot, wie er es im Abendmahlssaal getan hat. Kirche ist, wo sich die Gemeinde um den auferstandenen Herrn versammelt und in seinem Auftrag das Brot bricht. In dieser Gemeinschaft findet auch Vergebung statt: Petrus hatte Jesus ja dreimal verraten. Das Evangelium schildert ausführlich, dass Petrus nackt war und sich nun bekleidet – vielleicht ein Hinweis auf Adam und Eva, die sich in der Folge ihrer Sünde im Garten Eden als nackt begreifen und bekleiden. In diese Gemeinschaft der Jünger mit dem Auferstandenen dürfen wir uns hineingenommen wissen: Als sündige Menschen, die gefehlt haben. Aber auch als gläubige Menschen, die immer wieder begreifen dürfen: „Es ist der Herr!“
 

Text: Benedikt Bögle (mk)



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