Regensburg, 25. August 2023
„Auf diesen Fels werde ich meine Kirche bauen“ – ein weit bekanntes Zitat aus der Bibel. Darum geht es diesen Sonntag im Blog zum Sonntagsevangelium.
21. Sonntag im Jahreskreis A – Matthäus 16,13-20
„In jener Zeit, 13als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen den Menschensohn? 14Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. 15Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? 16Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! 17Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. 18Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. 19Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein. 20Dann befahl er den Jüngern, niemandem zu sagen, dass er der Christus sei.“
Bevor Jesus seinen Weg nach Jerusalem und damit auch seinen Weg in Richtung des Leidens beginnt, kommt es zu einer entscheidenden Frage: Wer ist dieser Jesus? Die Meinungen der Menschen sind etwas diffus. Wenn sie ihn Jesus einen Propheten im Allgemeinen oder die wiedergekommenen Propheten Johannes, Elija oder Jeremia sehen, begreifen sie etwas Wahres: Wie die Propheten auch verkündet Jesus Gottes Wort. Diese Ansichten bleiben aber auch bruchstückhaft: Denn Jesus ist nicht nur ein Prophet, der Gottes Wort verkündet – er ist selbst das Wort Gottes (vgl. Joh 1,1): Jesus und der Vater sind eins (vgl. Joh 10,30).
Petrus setzt sich von der Meinung der Leute ab. Er bekennt den Glauben der Jünger und den Glauben der Kirche: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ Auf dieses Wort hin wird Petrus zum Felsen der Kirche. Auf ihn will Christus seine Kirche bauen. Wenn wir auf den Mann blicken, der zum Fels werden soll, könnte uns bange um die Kirche werden. Petrus zeichnet sich im Evangelium dadurch aus, zwar einerseits voller Leidenschaft an der Seite Jesu zu stehen, andererseits aber auch immer wieder in der Nachfolge zu scheitern. Als Jesus über das Wasser geht, hat Petrus als einziger den Mut, ihm auf dem Wasser entgegenzugehen (vgl. Mt 14,28) – gleichzeitig geht im dieser Mut dann doch schnell aus und er droht, vor Angst unterzugehen (vgl. Mt 14,30). Im heutigen Evangelium ergreift Petrus das Wort und bekennt den Glauben an Christus – nur wenig später verkennt er die Sendung Jesu aber derart fundamental, dass er vom Herrn sogar „Satan“ genannt wird (vgl. Mt 16,23). Niemals wolle Petrus den Herrn verleugnen (vgl. Mt 26,33) – und tut dann genau das (vgl. Mt 26,69-75).
Die Kirche wird nicht auf das perfekte Leben des Petrus gebaut. Sie wird auf seinem Bekenntnis errichtet. Petrus bekennt den Glauben der Kirche und wird gerade deswegen zum Grundpfeiler dieser Kirche. Er und die übrigen Apostel tragen die Lehre – bis zum heutigen Tag – weiter. Wie alle anderen Heiligen auch war Petrus kein vollkommener, kein perfekter Mensch. Es kommt auf den Glauben an und auf das Bekenntnis: Die Kirche muss sich immer wieder an den Herrn erinnern; er ist der „Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“. Wenn die Kirche „cum et sub Petro“ lebt – „mit und unter Petrus“ –, geht es im Kern um dieses Bekenntnis. An ihm muss die Kirche festhalten, durch alle Zeiten und Anfechtungen hindurch.
Text: Benedikt Bögle
(kw)